Gwendoline's Pov.
Es war Dienstag früh und alle saßen beim Frühstück. Es war ein ohrenbetäubender Lärm, alle erzählten ihren Freunden höchst enthusiastisch, Dinge über die Ferien, die ihnen noch einfielen.
Nur die Slytherins blieben still und zivilisiert.
Wir Slytherins waren ein sehr stolzes Haus, nie würden wir uns auf das Niveau der anderen Häuser begeben und kichernd über unsere ach so liebevollen und zuvorkommenden Familien erzählen. Denn seien wir 'mal ehrlich, so etwas existierte in Slytherin nicht.
Doch auch wir Slytherins erzählten uns immer gegenseitig wie die Ferien waren, nur taten wir dies nicht offenkundig in der großen Halle, sondern im Gemeinschaftsraum.
Es kam leider schon oft vor, dass ein Slytherinschüler oder eine Slytherinschülerin mit blauen Flecken oder Knochenbrüchen zurück nach Hogwarts kam. Manche Slytherins nahmen dies als Normalität hin, andere wiederum konnten nicht glauben, dass dies Realität sei.
Aber dies war eine traurige und nüchterne Wahrheit.Severus hatte sich bereits gut eingelebt und auch ein paar neue Freunde gefunden. Man sah wie froh er war zum Haus der Schlangen zu gehören und er trug die grün-silberne Krawatte mit Stolz.
Ich sprach nicht sonderlich viel mit ihm, da ich jetzt schon mit dem Lernen für die Abschlussprüfungen begonnen habe. Ich wollte Hogwarts mit den besten Noten abschließen. Meine eigenen Erwartungen setzte ich sehr hoch. Ich wollte es halt zu etwas bringen. Genau wie der sprechende Hut einst sagte, ich sei zu Großem bestimmt. Da belasse ich bestimmt nichts dem Zufall.Der noch warme September Wind umschmeichelte das alte Gemäuer, während wir Schüler im Inneren saßen und mehr oder weniger gespannt dem Unterricht lauschten.
Professor Slughorn erklärte mit freudig bebender Stimme, wie man den Trank der lebenden Toten zubereitete, der ein extrem starker Schlaftrunk war. Wer ihn trinkt, schläft wie ein Toter und ist durch nichts zu wecken.
Um den Trank richtig zuzubereiten, musste Affodillwurzel im Wermutsud gekocht werden. Anfangs steigt aus dem Gebräu ein bläulicher Dampf auf, im mittleren Stadium nimmt es einen brombeerähnlichen Farbton an, nach der Zugabe des Schlafbohnen-Safts und der Baldrianwurzel, hellt es sich auf und wird fliederfarben. Durch vorsichtiges Rühren gegen den Uhrzeigersinn wandelt sich die Farbe des Trankes von Dunkelviolett über Flieder nach Rosa bis er am Ende klar wie Wasser wird.
Gelangweilt rührte ich in der dunkelvioletten Suppe, die sich in dem Kessel vor mir befand.
Den Trank konnte ich schon vor Jahren zubereiten und deswegen war der Ursprung meiner Langeweile nicht verwunderlich.
Ich rührte weiter gegen den Uhrzeigersinn und konnte mitansehen, wie der Trank langsam an Farbe verlor und dann klar wie Wasser wurde. Slughorn sah mir über die Schulter und notierte sich etwas auf einem Stück Pergament, welches er bereits die ganze Stunde mit sich herumschleppte.
Ich wusste, dass er sich Notizen für die Noten machte. Es freute mich umso mehr, dass mein Trank perfekt war. Ich füllte ein wenig der durchsichtigen Flüssigkeit in eine kleine Phiole und brachte sie nach vorne zum Lehrerpult.
Da ich nun fertig war, machte ich mich auf den Weg zum nächsten Unterricht, Verteidigung gegen die dunklen Künste - meinem Lieblingsfach.Der Klassenraum war düster eingerichtet und zerstückelte Opfer, die von Flüchen getroffen worden waren, hingen als Bilder an der Wand.
Gerade als die Schüler es sich auf ihren Stühlen bequem gemacht hatten, flog die Tür mit einem lauten Krachen auf. Manche Schüler zuckten erschrocken zusammen als der Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste den Raum betrat.
Jonathan Vujadin war ein großer, stämmiger und wütender Mann mittleren Alters, mit einer Stimme die durch Mark und Knochen ging. Er hatte raspelkurzes Haar und eine große Narbe zierte sein Gesicht. Viel sprach er nicht. Vujadin war ein wandelndes Mysterium.Der kurzhaarige Mann mit den stechenden Augen hielt sich nicht lange mit irgendwelchen Unwichtigkeiten auf, sondern knurrte:
„Schlagt sofort eure Bücher auf Seite 751 auf!"
Hastig blätterten die Schüler in ihren Büchern herum, welches ein unangenehmes Geräusch klingen ließ, als ihr Lehrer zischte: „Ich denke jeder hat seine Hausaufgaben gemacht!"
Während er dies aussprach, schritt er vorne auf und ab, musterte jeden einzelnen seiner Schüler und wartete. Er konnte sich fast sicher sein, denn niemand wagte es in seinem Unterricht Hausaufgaben zu vergessen, es sei denn er war lebensmüde.Während alle in ihren Büchern lasen, krammte ich einen Brief heraus, den ich gestern beim Frühstück bekommen hatte. Ich hatte noch keine Zeit gehabt ihn zu lesen.
Ich brach leise das Siegel und hoffte, dass mich niemand gehört hatte. Vorsichtig entfaltete ich das Stück Pergament und begann darin zu lesen.Ich hoffe, du hast mich noch nicht vergessen! Ich vermisse dich. Gehört habe ich auch schon lange nichts von dir. Ich hoffe, es geht dir gut. Mir geht es großartig, danke der Nachfrage!
- Ich mach nur Spaß :)
Es ist nicht sonderlich viel los in meinem Leben. Es scheint bei dir wohl spannender zu sein. Lernst du auch schon brav? Ich will mich ja nicht für deine Noten schämen müssen. Ich zähle jeden Tag, bis ich dich endlich wiedersehe.
Bis dahin!Du weißt schon wer
Ich schwelgte kurz in Gedanken und konnte mir ein schiefes Grinsen nicht verkneifen. Es konnte sich niemand vorstellen wie sehr mir der Absender fehlte. Meine Gefühle für die Person wurden von Tag zu Tag stärker. Dabei wusste ich nicht Mal, ob diejenige Person ähnlich fühlte. Es war zum Haare raufen. Ich traute mich nie meine Gefühle offen kund zu geben. Niemand wusste auch nur annähernd wie sehr ich den Verfasser des Briefes liebte. Ich wusste aber auch, dass diese Gefühle für diese bestimmte Person nicht in Ordnung waren. Ich wünschte, ich könnte meine Gefühle einfach so vergessen...
Das Läuten zum Ende der Stunde riss mich aus meinen Gedanken. Ich packte hastig meine Schulbücher zusammen und verließ den Raum so schnell wie möglich, um dem Gedrängel zu entgehen.
Verteidigung gegen die dunklen Künste war meine letzte Stunde, weshalb ich entschied in die Bibliothek zu gehen. Die Hausaufgaben häuften sich bis ins Unendliche. Mitgefühl mit den Siebtklässlern hatten die Lehrer keineswegs. Alle erachteten ihr Fach als das wichtigste von allen. Mit 7 Büchern unterm Arm ließ ich mich auf einem der Stühle nieder und breitete die riesen Wälzer vor mir aus. Ich entschied mich mit Verwandlung zu beginnen, da Professor McGonagall immerhin ein wenig gnädiger war als die anderen Lehrer. Ich wusste genau, dass ich heute bis spät in die Nacht an den Hausaufgaben sitzen würde. Frustriert ließ ich meinen Kopf auf die Tischplatte fallen, nahm einen tiefen Atemzug und machte mich dann an die Arbeit.
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Nach all der Zeit (Rumtreiber Ff/ Harry Potter Ff)
FanfictionGwendoline Olivia Snape. Die Rumtreiberzeit war eine Zeit voller Spannung und Ereignisse. Vieles was wir aus der Harry Potter Zeit kennen hatte seinen Ursprung in der Zeit der Rumtreiber. Doch was hat Gwendoline Olivia Snape damit zu tun? Sie als...