1. Kapitel ~ "...du bist für Großes bestimmt..."

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Gwendoline Olivia Snape's Pov.

Und erneut war der Sommer zu Ende, somit begann ein neues Schuljahr - mein letztes um genau zu sein.
Da meine Eltern arbeiten mussten, fuhren wir allein nach Kings Cross und mit wir meinte ich Severus und meiner selbst.
Meinem kleinen Bruder Severus fielen fast die Finger ab, da er so stark zitterte.
Ich verstand seine Lage natürlich, vor vielen Jahren bin ich genau an seiner Stelle gewesen. Als Erstklässler nach Hogwarts zu kommen, um danach die großen Halle entlang zu schreiten und in eines der vier Häuser eingeteilt zu werden.
Nur hatte er bereits einen Vorteil, der mir damals verwehrt geblieben ist.
Er hatte bereits jemanden und begann somit sein erstes Jahr nicht allein. Lily Evans, eine muggelstämmige Hexe, die in unserer Straße wohnte, würde heute ebenfalls ihr erstes Schuljahr in Hogwarts beginnen.
Sie schien nett zu sein und das, obwohl ich nicht viel mit ihr zu tun hatte.
Zwar war ich Halbblut, legte aber trotzdem Wert auf reines Blut, nur musste meine dumme Mutter einen Muggel Heiraten.
Trotz dessen bin ich in Slytherin gelandet und auch der sprechende Hut meinte einst, dass ich in diesem Haus, trotz meiner Abstammung am besten aufgehoben sei.
Anfangs war es ziemlich schwer, sich Respekt zu verdienen, da die meisten aus reinblütigen Familien kamen, doch mit meinem Talent fürs Zaubern habe ich es letztendlich doch geschafft mir den Respekt zu verdienen, der mir zustand.
Ich lag viel Wert auf Blut und reinblütige Traditionen. Zwar wurde ich so nicht erzogen, da mein Vater ein Muggel war, aber doch hielt ich es für richtig solche Jahrhunderte alten Regeln und Traditionen beizubehalten.
Ich war sehr interessiert in den dunklen Künsten, was viele der Schüler auf Abstand gehen ließ und auch Severus zeigte schon erstes Interesse in der schwarzen Magie, was mich als große Schwester sehr stolz machte.
Aber ich schweifte zu sehr ab. Es würde nun mein siebtes und somit letztes Schuljahr beginnen und ich freute mich, obwohl ich wenig Freunde in Slytherin hatte, seitdem Bellatrix Lestrange, meine beste Freundin, vor zwei Jahren mit der Schule abgeschlossen hatte.
Severus würde bestimmt ebenfalls nach Slytherin kommen, da war ich mir zu hundert Prozent sicher.

Ich schüttelte kurz meinen Kopf, um wieder in die Realität zurückzukehren und stellte fest, dass wir bereits auf dem Bahnsteig standen.
Als sich Lily Evans nach gefühlten hunderten von Stunden endlich von ihren Eltern gelöst hatte, konnten wir endlich in den Zug einsteigen.
Da ich die Zugfahrt, seit Bella nicht mehr da war, immer gern allein verbrachte, verabschiedete ich mich von den zweien und suchte mir ein leeres Abteil. Ich ging also durch den schon fahrenden Zug und wich gekonnt den herumwuselnden Erstklässlern aus, die wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm durch die Gänge liefen.
Ich fand endlich ein Abteil und nun saß ich hier schon das siebte Mal - das letzte Mal fuhr ich nun nach Hogwarts und es fühlte sich immer noch an, als ob es das erste Mal sei.
Es war das Jahr 1964, der 1. September, der Tag an dem ich endlich Hogwarts besuchen durfte.
Severus hatte so sehr geweint, weil ich nun gehen würde und er nicht mit durfte. Seinetwegen hatte ich sogar fast den Zug verpasst, da er mich nicht mehr loslassen wollte.
Die Jahre darauf lief es fast immer gleich ab, doch desto älter Severus wurde, desto mehr freute er sich, dass er bald selbst durch die Gänge Hogwarts laufen, und die Kunst des Zauberns erlernen durfte.
Ich holte mir ein Buch raus und begann darin zu lesen, um die Zugfahrt zu überstehen.
Lange Fahrten habe ich immer schon gehasst.

Als es draußen bereits dunkel wurde und ich die großen Türme Hogwarts schon sehen konnte, wusste ich, ich war wieder Zuhause. Ein Zuhause, indem ich etwas zu sagen hatte, wo meine Meinung zählte, wo ich respektiert wurde.
Der Zug wurde immer langsamer und bald blieb er ganz stehen.
Ich beeilte mich nicht wirklich, da ich mir das Gedränge der ganzen Schüler nicht antun wollte, also wartete ich ein paar Minuten und erhob mich anschließend, verließ den Zug und machte mich auf den Weg zu den Kutschen.
In der ersten Kutsche, die mir vor die Augen kam, nahm ich Platz. Es war mir in dem Moment egal, dass bereits einige Slytherins in dieser Platz genommen hatten. Nur respektvolles Nicken nahm ich entgegen.

Ich saß bereits am Slytherin Tisch und wartete bis die Einteilung der Erstklässler begann.
Ich saß diesmal nicht allein, sondern neben Narzissa Black, die Schwester von Bellatrix. Die einzige, mit der ich mich jetzt, da Bella weg war, gut verstand.
Ich sprach zwar nicht oft mit ihr, aber trotzdem konnte man uns als Freunde bezeichnen.
Und dann war es so weit, mein Bruder und die restlichen Erstklässler kamen durch die große Eichentür.
Vorne vor dem Lehrertisch, stellte McGonagall wie jedes Jahr den Hocker hin und rief die Namen der neuen Schüler auf, welche dann den sprechenden Hut aufgesetzt bekommen würden.
Ich erinnerte mich noch daran, was der Hut zu mir gesagt hatte:

Ah...sehr interessant. Hm...wo stecke
ich dich bloß hin? Deine ganze Familie war in verschiedenen Häusern, nur deine Mutter, sie war in Slytherin.
Eigentlich ist es klar, wohin ich dich stecke, doch sei gewarnt, du bist für Großes bestimmt.
Trotzdem wird es..........
SLYTHERIN!"

Ich wusste bis heute nicht, was der Hut genau meinte, aber vielleicht würde sich das irgendwann zeigen.
Dann rief Professor McGonagall:
„Snape, Severus!", mein Bruder ging langsam mit schlotternden Knien nach vorne und setzte sich auf den dreibeinigen Hocker. Der Hut rutschte ihm über die Augen und nach nicht 'mal einer halben Minute schrie der Hut „SLYTHERIN!"
Unser Haustisch applaudierte und hieß unseren neuen Schüler willkommen.
Severus setzte sich zu den neuen Erstklässlern, die ebenfalls nach Slytherin gekommen sind und beobachtete die Einteilung weiter.
Er hoffte wirklich, dass Lily Evans nach Slytherin kommen würde, doch dies war unmöglich, denn sie war ein Schlammblut und noch dazu hatte sie eher das Zeug für Hufflepuff oder Ravenclaw.
Dann rief McGonagall: „Evans, Lily!" und meine Vorahnung bestätigte sich, denn der Hut rief: „GRYFFINDOR!", sie kam zwar nicht nach Slytherin dafür nach Gryffindor, was mich ebenfalls äußerst erstaunte, denn dieses kleine stille Mäuschen, im Haus der Mutigen, wohl eher nicht, aber der Hut wusste eben was er tat.
Als alle eingeteilt waren, erhob sich Dumbledore und begann zu reden:

„Willkommen!
Willkommen zu einem neuen Schuljahr! Wie jedes Jahr muss ich ein paar Dinge sagen, und zwar:
Ist und bleibt der verbotene Wald für alle Schüler, egal ob Erstklässler oder Siebtklässler, verboten, Zaubern auf den Gängen ist ebenfalls untersagt.
Die Sperrstunde ist bitte einzuhalten, also keine nächtlichen Wanderungen, nach 23:00 Uhr.
Und nun, lasst das Festessen beginnen, haut rein!"

Das ließen sich die Schüler nicht zweimal sagen, denn nachdem das Essen auf den Tischen erschienen war, langten alle ordentlich zu.
Als die ganzen Tischgespräche wieder anfingen lauter zu werden, erhob sich Dumbledore abermals und sagte: „Da wir nun alle gefüttert und gewässert sind, wünsche ich euch einen schönen restlichen Abend und eine gute Nacht."
Da ich Vertrauensschülerin war, stand ich auf und rief so laut, dass mich die Slytherin Schüler hören konnten: „Erstklässer zu mir!", nacheinander sahen vereinzelt Haarschöpfe auf und die Kinder liefen neugierig auf mich zu.
Nachdem wir vollzählig waren, verließ ich die große Halle und ging Richtung Kerker.
Der Weg verlief schweigend, außer ein paar geflüsterten Worten, hörte ich nichts.

Als wir vor einer kalten Steinwand stehen blieben, sagte ich laut und deutlich, damit die anderen mich ebenfalls hören konnten „Schlammblut.", dann traten wir in den Gemeinschaftsraum ein.
Es war ein langgezogener Raum mit hohen Steinwänden und von grünlichen Kugellampen ausgeleuchtet. Der Raum schimmerte in einem grünen Licht und um den Kamin herum standen hohe Lehnstühle. Als Dekoration dienten Schrumpfköpfe, welche von den Erstklässlern suspekt beäugt wurden.
Ich zeigte den Erstklässlern noch ihre Schlafsäle und ließ mich dann in einen der Lehnstühle im Slytherin-Gemeinschaftsraum hinein fallen.
Ich nahm mein Buch heraus, welches ich bereits im Zug begonnen hatte zu lesen und schlug es auf.

Als ich wieder auf die Uhr sah, bemerkte ich, dass es bereits 00:00 Uhr war, also entschied ich mich dazu schlafen zu gehen.
Ich legte mich ins Bett und dachte daran, was der sprechende Hut einst gesagt hatte:

...du bist für Großes bestimmt...

Nach all der Zeit (Rumtreiber Ff/ Harry Potter Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt