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Das zweite mal an diesem Tage, lies Will sich auf die knarzenden Metalle des alten Bahnhofes.
„Hey" hörte er eine bekannte Stimme. Er drehte seinen Kopf zur Seite, woher die Stimme kam. Ein schwarzer Lockenkopf lächelte ihn an.
„Hey..." murmelte er schüchtern zurück. Mike kam auf ihn zu. Die ganze Zeit schaute er Will in die Augen. Nachdem er sich setzte und keiner der beiden etwas sagte, ergriff Will das Wort. „Danke."
„Wofür?" fragte Mike verwirrt.
„Dafür dass du mich nicht bei Troy und Lucas verpfiffen hast..." erklärte Will. Er überlegte kurz. „Wieso eigentlich nicht?"
„Meine Freunde sind echt scheiße. Ich weiß das. Ich wollte nicht das sie dir unnötige weh tuen. Und auch diese ganzen Sprüche von wegen Du schwuchtel und sowas tun mir leid." Der größere sah zu Will, welcher grade aus zur mittlerweile untergehenden Sonne starrte. „Wie gehts deiner Mum?"
Will schluckte und ihm stiegen Tränen in die Augen. „Uhm sie..." er sah zu Mike und seufzte . „Sie ist tot."
„Oh mein Gott, was ist passiert?" fragte Mike besorgt. Auf einmal kriegte er ein schlechtes Gewissen, das er Will überhaupt nach ihr gefragt hatte.
„Ich weiß noch genau, wie ich, vor zwei Jahren am 25 August, nach ihr suchte. Sie war nicht nach Hause gekommen. Ich lag auf meinem Bett und dachte mir nichts dabei, da klingelte Hopper an unsrer Tür..."
Flashback
„Hallo Hopper- was ist los?" fragte Will als er den bedrückten Gesichtsausdruck des Polizisten sah.
„Darf ich reinkommen?" fragte Hopper. Nachdem Will ihn Eintritt gewerte, bat er Will sich zu setzen. Jonathan war einen Monat zuvor mit Nancy in eine Wohnung in einer anderen Stadt gezogen.
„Hopper, du machst mit Angst. Was ist passiert?" fragte der Junge besorgt. Die leise Vermutung, das es was mit seiner Mutter zu tun haben könnte, schwirrte schon seid Anfang an in seinem Kopf herum.
„Deine Mutter..." Hopper sah an die Decke. Wie sollte er eine derartige schlechte Nachricht, einem 14 Jährigen Kind überbringen, der seine Mutter über alles liebte?
„Was ist mit meiner Mutter?" fragte Will. Seine Stimme war zitterig und leise.
„Sie hatte einen Autounfall." eine Weile herrschte Stille zwischen den beiden. Will sah auf den Wohnzimmertisch.
„Ist sie im Krankenhaus?" fragte Will. Viel Hoffnung war in seiner Stimme nicht zu hören.
„Es tut mir so leid... die Ärzte konnte nichts mehr tun." erklärte Hopper. Zwei Tränen flossen ihm über die Wange. Auch Will brach in Tränen aus. Hopper legte seine Arme um den Jungen.
Flashback vorbei
„Und das ganze, war zwei Wochen, nachdem du mir gesagt hattest das du nichts mehr mit mir zu tun haben wolltest." Will sah Mike mit Tränen in den Augen an. "Ich hatte niemandem mehr, Mike."
„Will, es... es tut mir so leid." presste Mike hervor. „Wer sorgt seitdem für dich?"
„Mein Vater, Lonny." erklärte Will. Mike kannte die Geschichten von Wills Vater. Er wusste was er durchmachte und wie Lonny war.
„Oh scheiße..." murmelte der größere.
„Ja, scheiße. Deshalb bin ich auch so selten Zuhause. Ich habe auch keine Ahnung was ich in den Ferien machen soll. Sonst war ich immer bei Jonathan und Nancy, aber Jonathan hat vor etwa zwei Wochen den Kontakt mit mir aufgegeben." In diesem Moment wurde Will noch einmal klar, wie allein er eigentlich war.

Parents - BylerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt