Kapitel 3

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Kopfschüttelnd sahen mir meine Eltern dabei zu, wie ich jubelnd durchs Zimmer hüpfte. Die Hauselfen tauschten untereinander belustigte Blicke, nur um dann betreten den Kopf einzuziehen, weil sie sich über die ,,kleine Herrin" lustig gemacht hatten. ,, Na, jetzt geh schon auf dein Zimmer und lies die Briefe. Shaienne wird dir nachher etwas zu Essen hochbringen", sagte mein Vater. ,, Ja, Herr", kam es von ihr. Fröhlich singend ging ich zur Tür, öffnete sie und lief über die mit aufwendigen Schnitzereien verzierte Eichenholztreppe in mein Zimmer. Erst im Nachhinein wurde mir klar, wie albern ich mich eigentlich benommen hatte. Für eine Erstklässlerin wäre das Verhalten ja in Ordnung gewesen, aber doch nicht für eine Fünftklässlerin. Nachdem ich mich innerlich ein paar Mal geohrfeigt hatte, nahm ich meinen silbernen Brieföffner, der am Griff mit tiefschwarzen Onyxen verziert war, zur Hand und öffnete den Brief von Amelie.

Liebe Vivienne, stand oben. Das sie auch immer so förmlich sein musste. Ich las weiter:

ich hoffe der Umzug ist reibungslos verlaufen und du hast dich gut eingelebt. Hast du schon deinen Brief von Hogwarts bekommen? Wenn ja, wann geht ihr in die Winkelgasse? Wir könnten uns da treffen und die Besorgungen zusammen erledigen.
Richte deinen Eltern meinen Gruß aus.

Amelie

Schnell lief ich die Treppe hinunter.
,,Mom, Dad!", rief ich. ,,Ja, hier in der Küche. Was gibts?" ,,Ich soll euch von Amelie grüßen und fragen, wann wir in die Winkelgasse gehen, damit wir uns da vielleicht treffen können" ,,Hmm, also heute hätten wir auf jeden Fall Zeit. Sie soll uns mal besuchen kommen, dann nehmen wir sie mit, wenn das ok ist", sagte mein Vater. ,,Ich schreib ihr gleich", antwortete ich und rannte die Treppe wieder hoch. In meinem Zimmer holte ich ein Pergament, meine weiße Schreibfeder und ein Tintenfässchen aus der Schreibtischschublade hervor. Ich schrieb:

Hallo Amelie,

ja, ich habe meinen Brief bekommen. Dad sagt, du könntest heute per Flohnetzwerk bei uns vorbeikommen und wir nehmen dich dann mit in die Winkelgasse. Unsere neue Adresse ist:
,,Erzstraße 3"
Also dann, see you later!

Vivienne

Während sie immer um eine möglichst höfliche Schreibweise bemüht war, schrieb ich meine Briefe so, wie ich es auch im echten Leben formulieren würde.
Ich faltete den Brief, steckte ihn in einen Umschlag und versiegelte ihn. Danach rief ich mit einem Pfiff unsere schnellste Eule Silver herbei, gab ihr die Adresse und sie flog los.

KNALL! Shaienne erschien im Raum. Sie trug ein großes Tablett. Dieses stellte sie auf einen Schreibtisch und schenkte mir eine große Tasse Tee ein. Dann verschwand sie wieder. ,,Danke!", rief ich ihr nach. Dann guckte ich was es zu essen gab. Lecker, Omlettes mit Toast.

 Ich aß eine große Portion. Dann schnappte ich mir meinen Zeichenblock und meine Zeichenfeder und fing an zu zeichnen. Ich zeichnete die Landschaft, die man sah, wenn man aus meinem Zimmerfenster blickte.

Eine Wiese, aus saftigem Gras, mit einem herrlich klaren See in der Mitte, der von einer warmen Quelle gespeist wurde. Am Horizont erstreckte sich ein Laubwald, in dem man prima klettern konnte. All das brachte ich aufs Papier. Und ich musste ohne anzugeben sagen, dass mir das Bild gut gelungen war. Liebevoll strich ich über das Papier. Dann schaute ich auf die Uhr. Um eins. Hilfe, schon so spät!? Hatte ich wirklich so lange zum Zeichnen gebraucht?

Ich wollte gerade runter gehen und nach Mittagessen fragen, da fiel mein Blick wieder auf das Bild und ich versank darin.

Ich stellte mir vor, wie ich mit nackten Füßen über die Wiese Richtung See rannte. Die hohen Grashalme kitzelten meine Fußsohlen und der Wind streichelte meine Beine. Hinter mir lachte jemand. Es war ein männliches Lachen, das mir fremd und gleichzeitig vertraut vorkam. Plötzlich wurde ich sanft von hinten gepackt und durch die Luft gewirbelt. Doch wie ich mich auch drehte und wendete, ich konnte keinen Blick auf den geheimnisvollen Jemand werfen. Da bemerkte ich, das wir schon den See erreicht hatten. Und dieser, dieser... warf mich einfach hinein.
Ich sah wie die schimmernde Wasseroberfläche, die das Licht in allen Farben des Regenbogens reflektierte und von der leichter Wasserdampf aufstieg, auf mich zu raste. Doch anstatt des charakteristischen Platschens das man nun mal hörte, wenn etwas- in diesem Falle Ich- ins Wasser fiel, ertönte ein Knall.

Ich schrak auf. Mist, ich musste wohl kurz eingeschlafen sein. Vor mir stand Shaienne. Sie war die Hauselfin, die für mein ,,persönliches Wohl" zuständig war, wie meine Eltern so gerne sagten. Also so eine Art Kindermädchen mit mehr Pflichten.

,,Entschuldige, dass ich dich geweckt habe, aber ich soll dir ausrichten, dass deine Eltern dich zu sehen wünschen", verkündete sie.
,,Ok, und was ist mit Mittagessen?", fragte ich. Ein Lächeln erschien auf Shaiennes Gesicht, denn sie wusste wie verfressen ich sein konnte.

,,Danach. Und jetzt beeil dich, der Herr und die Herrin warten schon!"
,,Geht klar!"

Sie lächelte noch einmal kurz bevor sie wieder apparierte. Ich schlug währenddessen meinen Zeichenblock zu, damit ich nicht wieder in Versuchung geriet, das Bild stundenlang anzustarren.

Dann machte ich mich auf den Weg zu meinen Eltern, wobei ich mich fragte was sie wollten.

The perfect lover ( Draco Malfoy FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt