Kapitel 2

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Leonas Augen weiteten sich. Alles hätte sie gegeben, damit dieser Tag nicht wahr wäre. Ihre schlimmsten Albträume hätte sie nochmals durchlebt, nur um nicht Cyrian in ihren Armen zu halten. „Du beschissener Dreckskerl von Mann.", knurrte Leona und ließ ihn los. „Die Freude ist ganz meinerseits, Prinzessin.", ein höhnischer Unterton mischte sich unter seine Stimme. Alles in ihr schrie. Sie packte Cyrian mit all ihrer Kraft an den Oberarmen und zog ihn mit sich runter. Zu sehr auf seinen Erfolg konzentriert ließ Cyrian seinen Dolch los, welcher sofort in der rauen See verschwand. Die Luft entzog sich ihm und alles was er noch sehen konnte bevor das Wasser in verschluckte waren Leonas Augen, die ihn tückisch ansahen. Die vollen wohl wolligen Lippen zu einem Grinsen verzogen. „Oh, Piratensohn des Aurelions, was bist du nur für ein dummer Junge?", zischte Leonas Stimme in seinem Kopf. Jetzt bekam er es mit der Panik zu tun. Zugegebener Maßen war es nicht klug gewesen sich in das Wasser zu stürzen, aber er hatte nichts mehr zu verlieren. Sein Plan musste aufgehen, sonst würden sie beide sterben. Immer tiefer zog ihn Leona gen Meeresboden, der unendlich schien. Das Salzwasser brannte in seinen Augen, den Lungen. Die Kälte des Wassers ließ in fast ohnmächtig werden. Er bekam ihre Taille zu fassen uns grub seine Finger in die weiche Haut, doch das kümmerte sie gar nicht. Ihr Körper war darauf ausgerichtet für die Ewigkeit zu leben und deshalb war es nicht mehr ein Kitzeln für sie. Irgendwie musste er sie aufhalten, nur für ein paar Sekunden. Fieberhaft dachte Cyrian nach und entschied sich für das Dümmste in dieser Situation. Cyrian klammerte seine Beine um ihre Schwanzflosse und drückte zu. Mit einem Mal stoppte Leona ihre Bewegungen und sah ihn an. Eine Augenbraue in die Höhe gezogen. „Du musst wohl ziemlich viel billigen Wein zu dir genommen haben, wenn du denkst deine kläglichen Versuche halten mich auf. Dieses Mal werde ich höchst persönlich dafür sorgen, dass du auch tot bleibst, wenn man dich umbringt." Sie wollte sich wieder in Bewegung setzen, als ihr Blick auf ein Amulett fiel, welches um Cyrians Hals hing und nun im trüben Wasser des Ozeans schwebte. Nun war es an Cyrian eine Augenbraue zu heben und Leona dabei verschmitzt anzulächeln, auch wenn er sie unter Wasser nur schwer wahrnehmen konnte. „Du dummes dummes Ding.", formten seine Lippen. In dem Augenblick, wo Leona erst verwirrt und dann mit einer schlimmen Erkenntnis sein Amulett musterte hatte sich ihr Griff gelockert. Cyrian riss sich das Amulett vom Hals und mit einem mal ging eine unendlich schwere Druckwelle durch das Wasser. Die Frau mit Fischschwanz wurde von ihm weggerissen und er nutzte seine Chance gen Wasseroberfläche zu schwimmen. Seine Gliedmaßen schmerzten bei jedem Zug, den er der Luft entgegen schwamm. Er musste es gar nicht mal bis oben schaffen, nur soweit weg, dass der Bann ihn nicht noch mit sich zog. Das zumindest hatten ihm die Hexen erklärt. Eine Falle für Wesen, die sich nur schwer erreichen ließen, teuer bezahlt mit einem Stück seiner Seele. Bei der richtigen Gelegenheit sollte er das Amulett von seinem Hals reißen und der Zauber würde sich in wenigen Sekunden um das legen, was in seinem Umkreis sich noch aufhielt. Genaueres wollten ihm die Hexen nicht erzählen, aber das war er gewohnt. Hexen waren kein Volk mit dem man problemlos Geschäfte machte. Sie wollten immer mehr, als das was sie in Wirklichkeit dann gaben. Monate hatte ihn die Suche nach einer Hexe gekostet, da sie kein beliebtes Volk waren, hielten sie sich gut versteckt. Zudem kam der Verlust vieler Männer, den er schon vorher wusste zu bezahlen. Und dann ein Stück seiner Seele, was, wenn man den Hexen Glauben schenken mochte, für den Zauber notwendig war. Also hatte er sich entscheiden müssen, all seine Pläne aufgeben und mit nichts zurück in seine Heimat heimkehren oder ein kleines Stück seiner eh schon verlorenen Seele abgeben und vielleicht mit dem größten Schatz aller Zeiten zurückkehren. Das vielleicht war ein Risiko, was er noch gründlicher durchgehen musste. Aber eins nach dem anderen. 

Leona wurde erst von der Druckwelle davon geschleudert, als wäre sie gegen eine fremde Materie gestoßen. Dann aber zog sich das Wasser um sie herum zusammen und sie musste für einen Augenblick des Schreckens feststellen, was das für sie bedeutete. Mit aller Kraft peitschte ihre Flosse durch das Wasser, um sich dem Sog entgegenzustellen, aber es war vergeblich. Das Wasser schien sich gegen sie zu stellen, sie zu verhöhnen und nie wieder damit aufzuhören. Cyrian trieb über ihr Richtung Himmel. Dieser verdammte Mistkerl eines Piraten. Sie hätte wissen müssen, dass es wieder zu einfach gewesen war. Die Beiden trafen nie zufällig aufeinander und vor allem nicht ohne Grund. Das Wasser um Leona zog sich noch enger zusammen und verschlang sie nun ganz. Alles wurde schwarz, ihre Schwestern hörten ihre Rufe nicht und sie sah nichts mehr, außer ihren eigenen Untergang.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 17, 2021 ⏰

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