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Gemeinsam mit Timo und 20 weiteren Kollegen, saß sie im Flieger Richtung New York, trotz ihrer Flugangst musste sie die ganze Zeit vor Vorfreude grinsen. Ein neues Abenteuer, ein neues Leben wartete auf sie.

Die Einrichtungsphase der Filiale wurde auf 4 Wochen gesetzt, es war Stress pur, aber genau das gefiel ihr, sie konnte organisieren und planen, kreativ sein. Das ganze Team war darauf fixiert, dass am Eröffnungstag alles perfekt laufen würde. Timo und sie waren ein eingespieltes Team, beide wussten über die Stärken und Schwächen des jeweils Anderen Bescheid, so konnten sie sich super ergänzen.

Die Eröffnung war ein voller Erfolg, besser konnten sie es sich nicht wünschen. Die New Yorker Bürger waren richtig heiß auf die deutschen Produkte, vor allem auf die Eigenmarken von dm.

Lin und Timo mussten sogar öfter Fotos für verschiedene örtliche Zeitungen machen und Interviews geben. Sie fühlten sich wie kleine Stars.

Drei stressige Monate war se bereits in New York. Drei Monate mit wenig Schlaf, wenig Zeit für sich und ihr Pferd und unheimlich viel Arbeit.

Mittlerweile hatten sich die meisten Abläufe in der Filiale eingespielt, der erste große Ansturm war vorüber und die Umsätze waren mehr als zufriedenstellend.

Lin konnte sich endlich mal 2 Wochen Urlaub nehmen um endlich ihre neue Heimat zu erkunden. Sie ging viel zu Purple um beim reiten ihren Kopf frei zu bekommen. Sie bummelte durch die belebten Straßen und saugte alle Eindrücke wie ein Schwamm in sich auf. Sie liebte bereits jetzt schon den Central Park, fast jeden Tag ging sie mit ihrer Kamera dorthin, fotografierte meist die Tiere und kam so ziemlich oft mit Hundebesitzern ins Gespräch.

Es war ein trüber Tag in New York, trotzdem wollte Lin an die frische Luft, diese tat ihr immer gut. Sie schnappte sich ihren Kaffeebecher und wie immer, wenn sie in den Central Park ging, ihre Canon.

Sie lief einige Zeit einfach herum, wegen des Wetters war es sehr friedlich und ruhig im Park. Sie knipste hier und da ein paar Fotos von den Enten oder von den Regentropfen, die sich wie Perlen über Blätter und Steine legten. Irgendwann setzte sie sich auf eine Parkbank, genoss die Stille und trank ihren Kaffee aus.

Sie wollte gerade wieder nach Hause gehen, als ein wirklich süßer, mittelgroßer Hund schwanzwedelnd auf sie zu kam und vor ihr Sitz machte. Lin sah sich um, es war weit und breit niemand zu sehen, etwas weiter weg saß jemand auf einer abgelegenen Bank. Sie ging vorsichtig in die Hocke um sich dem Hund vorzustellen und um zu sehen ob er eine Marke am Halsband trug.

„Betty" stand auf der Marke aber keine Adresse, das war seltsam dachte sie sich. Sie tätschelte der Hündin sanft den Kopf.

„Hallo süße Betty, wo hast du denn dein Herrchen oder Frauchen gelassen du schöne Maus." sprach Lin in hoher Stimme zu der freundlichen Hündin.

Lin lief ein Stückchen weiter, in die Richtung der abgelegenen Bank auf welcher die Person saß. Der Statur nach war es ein Mann, er hatte einen Mantel an, dessen Kragen hochgestellt war, die Kapuze seines Hoodies war tief in sein Gesicht gezogen, das Basecap warf einen Schatten in sein Gesicht. Lin wurde etwas mulmig, aber als die Hündin freudig auf ihn zulief und sich neben ihn setzte, streckte er gleich die Hand aus und tätschelte ihren Kopf. Er sagte etwas zu der Hündin aber Lin verstand es nicht.

Lin blickte runter auf ihre Kamera, dann zu der schönen Hündin. Kurzentschlossen ging sie zu dem Fremden.

„Entschuldigung!" rief sie, doch er reagierte nicht. Sie zuckte kurz mit ihren Schultern und tippte ihm dann einfach mit ihrem Finger auf die Schulter.

Er zuckte kurz zusammen und drehte sich dann etwas abrupt zu ihr um, er hatte aber den Blick weiterhin gesenkt und sah auch nicht zu ihr hoch. Er sah die Kamera und seufzte deutlich hörbar.

Deep Blue EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt