Kapitel 2

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19.März.2013, Dienstag

-Joselin-

Ich sitze jetzt schon seit zwei Stunden im Kaffe, ich will nicht wahrhaben, dass er nicht kommt. Er hat es mir hoch und heilig versprochen. Mein Herz tut weh, aber was soll ich tun. Ich stehe auf, ziehe mir meinen dicken Mantel an und den dicksten Schal, den ich Zuhause finden konnte, darüber und gehe ohne mich auch nur ein einziges mal umzudrehen.

Mittlerweile renne ich, ich renne ohne Ziel. Dann, nach gefühlten 15 Minuten komme ich am Hafen an. Ich setze mich auf die kalten nassen Steine, vergrabe meinen Kopf zwischen meinen Beinen, ein paar Tränen kullern meine Wangen hinunter. Als ich zum Himmel hinaufschaue beginnt es zuschneien, ich lächle. Dieser Moment ist so schön dass ich mich beherrschen muss, nicht noch einmal loszuheulen. Die Schneeflocken schmelzen auf meinen Wangen. Von weitem sehe ich ihn, den jungen Mann der mein Leben verändern soll. Er hatte breite Schultern, obwohl ich ihn nicht viel älter als mich schätze, vielleicht 16 oder 17. Ich habe ihn in Selixstowe noch nie gesehen und er ist wahrscheinlich auch neu hier. Ihr müsst wissen die Insel „Selixstowe" liegt mitten im pazifischen Ozean. Es leben nur wenige Menschen hier und jeder kennt jeden. Er ist mit Sicherheit ein Schiffsjunge, der spätestens nächste Woche wieder Weg sein wird. Zu diesem Zeitpunkt mache ich mir allerdings nicht weiter Gedanken über ihn. Also lege ich mich wieder zurück auf den Stein und schließe meine Augen. Langsam schlafe ich ein.

Als ich aufwache ist es stockdunkel. Ich richte mich auf um, mich erst mal zu orientieren, doch da bemerke ich plötzlich, dass ein alter Mann neben mir sitzt. Ruckartig springe ich auf, mein Herz klopft, dass ich denke es wird gleich herausspringen. „Aber nein doch, hast du etwa angst vor so einem alten Mann wie mir, was könnte ich dir schon anhaben?!" Wer weiß denke ich, unterdrücke diese Bemerkung jedoch und meine: „Was wollen sie?" „Na ja ich sah dich hier liegen und dachte mir es wäre vielleicht gefährlich allein hier draußen und das so spät. Deswegen sitze ich hier jetzt schon seit drei, vielleicht vier Stunden." „Danke, aber ich geh jetzt lieber nach Hause," antworte ich ihm etwas verwirrt und mache mich auf den Weg. Ich denke über den Mann nach, wieso war er so nett zu mir. Hier auf der Insel sind die Leute nie sonderlich freundlich. Das liegt vielleicht an der Kälte, die hier Winter wie Sommer herrscht. Ich liebe diese Kälte. Als ich bei der alten Bäckerei vorbeikomme und die leckeren Plätzchen im Fenster sehe, kann ich nicht wiederstehen. Warme Luft schlägt mir entgegen, was im Winter kein Wunder ist, aber hier ist es nie wärmer wie 15 °C auch nicht im Sommer. Falls ihr euch darüber wundert, Selixstowe ist eine sehr mysteriöse Insel, ich habe mich schon oft gefragt warum sie nicht auf einer einzigen Landkarten angezeigt wird. Einmal habe ich meine Mum gefragt, aber sie meinte nur ich würde das nicht verstehen, damals war ich ungefähr 11 Jahre, meiner Meinung nach alt genug.

Als ich mich mit einem Teller voll Plätzchen und einem heißen Kakao auf meinen Stammplatz zugehe, bemerke ich einen Jungen. Wenn ich mich nicht täusche ist es der Junge von vorhin. Er sieht unnormal gut aus, schon fast zu gut. Ich überwinde mich ihn nicht anzustarren und gehe weiter. Ich stelle meine Plätzchen und den Kakao ab, ziehe mich aus und lasse mich auf meinen Platz rutschen. Der Junge hat sich zu mir umgedreht. Bei diesen Augen hätte jetzt wahrscheinlich jedes Mädchen unsterblich verliebt, ich nicht. Noch nie habe ich mich schnell verliebt, außerdem bin ich verliebt, in meinen besten Freund. Nachdem er mich heute eiskalt versetzt hat werde ich zwar dafür sorgen , dass er vor mir auf die Knie geht und um Verzeihung winselt, aber verliebt bin ich dennoch in ihn. Der Junge sieht mich immer noch an, dann steht er auf und kommt auf mich zu. „Darf ich mich setzen?" Seine Stimme jagt mir einen Schauer über den Rücken, verdammt warum hat er eine so dunkle Stimme? Er muss älter sein als ich. „Ja klar." Er lässt sich auf den Stuhl mir gegenüber rutschen und ich muss jede seiner Bewegungen mustern, da sie so leicht und doch so unheimlich selbstsicher wirken. „Ich bin James, du kannst mich aber Jay nennen. Darf ich fragen wie du heißt?" Seine Stimme! Ich brauche ein wenig um zu verarbeiten was er zu mir sagt beziehungsweise was er mich fragt. „Klar, ich bin Joselin, nenn mich Jose. Bist du neu in Selixtowe, ich habe dich hier noch nie gesehen und es wäre eine Kunst hier nicht aufzufallen." Wie man wohl merkt bin ich keine schüchterne Person. „Jap, bin gestern hier angekommen. Ich komme aus Manchester, meine Eltern sind Forscher und finde diese mysteriöse Insel wahnsinnig spannend. Nicht dass sie das nicht wäre, es ist nur schwer sich von seinen Freunden zu trennen." Was hat er gerade gesagt ich muss zugeben ich weiß nur noch etwas von gestern, Manchester, Eltern, Forscher und irgendetwas mit Freunden. Wahrscheinlich ist er mit seinen Eltern gestern aus Manchester hergekommen um etwas zu erforschen und was mit seinen Freunden ist, weiß ich nicht mehr, dass einzige was ich noch weiß und deren Tonlage sich mir immer mehr in mein Hirn brennt ist seine verdammt heiße Stimme. Also rate ich einfach und sage irgendetwas wie: „Du kommst aus Manchester, wow, soll dort echt cool sein, bleibst du-" mein Handy klingelt.

-James-

„Hey Grandma" sagt sie. Ich beobachte sie, es wird nicht leicht werden sie dazu zu bringen mir zu helfen ihre Insel zu retten. Schon gar nicht, wenn sie herausfindet, dass ich sie nach Strich und Faden belogen haben. Ich bin weder mit meinen Eltern hier die Forscher sind, noch komme ich aus Manchester. Ich komme aus der Umgebung von Nyhavn und bin hier um all den Menschen aus Selixtowe zu helfen. „Ich komme ja schon," sagt sie etwas genervt und gelangweilt in ihr Handy und legt dann auf. „Ich muss leider gehen, meine Grandma macht Stress. Sehen wir uns noch?" „Auf jeden Fall, ich bin ab morgen an deiner Schule." „ Alles klar, dann bis morgen," rief sie noch, dann war sie weg. Ich kann nicht behaupten, dass ich enttäuscht bin, ich muss höllisch aufpassen was ich zu Joselin sage, sie darf mir nicht auf die Schliche kommen. Zumindest nicht bis sie bereit ist die ganze Wahrheit über mich und sich zu erfahren.

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Hey meine Sweeties <3 , hoffe euch gefällt das zweite Kapitel. Würde mich wieder sehr über ein Kommentar freuen und vergesst
nicht mir eure Songwünsche zu schreiben.

Hab euch lieb!

Love in War- Eine Liebe die durch Schmerz wächst *paused*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt