Kapitel 65

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Draco P.o.V.:

Ich öffnete die Augen und nahm meine Hand von ihrer Stirn. Ich hoffte so sehr, dass sie mich gehört hatte. Dumbledore lächelte mich an und nickte mir einmal zu. Irgendwie war es befreiend gewesen ihr einmal all das zu sagen, was ich fühlte. Auch wenn ich nicht wusste ob sie es mitbekommen hatte, so fiel mir doch ein Stein vom Herzen.

Als ich zurücktrat bahnten sich Tränen in mein Auge, doch ich schüttelte sie weg. Immer noch hallten die Worte meines Vaters in meinem Kopf, sobald dies geschah: "Ein Malfoy weint nicht! Niemals! Egal was passiert!" Und so sehr ich diese Angewohnheit auch ablegen wollte, ich konnte es nicht. Ich hatte wegen meiner Tränen schon so einigen Prügel einstecken müssen und je mehr ich geweint hatte, desto mehr Schläge wurden es. Diese Methode hatte anscheinend gewirkt. Ich hatte seit dem kaum geweint und versucht Haltung zu bewahren. Blaise legte mir eine Hand auf die Schulter und sah zu Mine.

Wie lange würde es noch so weiter gehen? Wann würde es, verdammt nochmal, endlich ein Ende finden, dass es Hermine so schlecht ging? Wieso musste ausgerechnet sie diejenige sein, die Voldemort so dringend haben wollte?!?
Mit einem Blick auf Dumbledore, der mir zu verstehen gab, dass es nichts mehr gab, was ich tun konnte, stand ich von ihrem Bett auf, auf das ich mich unbewusst gesetzt hatte. Blaise und Theo standen immer noch in der Tür zum Krankenflügel und auch Pansy konnte ich sehen – was auch immer sie hier tat, es war mir schlicht und ergreifend egal. Meine Gedanken galten einzig und allein meiner Freundin, der ich endlich hatte meine Gefühle gestehen können. Sollte unser Glück von solch kurzer Dauer sein?
Aber nein, sie durfte nicht sterben. Sie konnte nicht sterben. Nicht Hermine. Nicht sein Sturkopf.

Hermine P.o.V.:

Seit Dracos Stimme mich verlassen hatte, war nur noch das stetige Murmeln der anderen Stimmen zu vernehmen. Waren schon immer so viele Stimmen in meinem Kopf gewesen? War ich überhaupt jemals allein in meinem Kopf? Konnte ich alleine sein?
Die Stimmen begleitete ein atemberaubendes Farbenspiel. Immer wieder veränderte sich die Dunkelheit um mich herum, nahm Farben und Muster an. Wenn meine Augen wehgetan hätten, hätte ich beinahe vermutet, ich würde bloß zu fest auf meine Lider drücken. Aber ich spürte nichts. Keinen Schmerz, keine Gliedmaßen. Nichts außer meinen Gedanken, den Stimmen, Farben und Mustern um mich herum schien zu existieren.
Wie kam ich aus diesem Karussell wieder heraus? Ich wollte zurück. Zurück nach Hogwarts, zurück zu Draco. Ja sogar zurück zu Harry, Ron, Ginny und Snape! Sogar Snape war mir um einiges lieber als das Murmeln, das lauter zu werden schien. Ich wollte dem entkommen. Wieso war das so schwer?

Draco.
Endlich. Endlich hatten wir es geschafft, waren über unseren Schatten gesprungen. Als er mich küsste war ich zum ersten Mal seit Monaten alleine in meinem Kopf. Alleine, seit Draco mir von meinem Verschwinden berichtet hatte.
Immerhin schienen meine Gedanken mir in diesem Wirrwarr hier auch mir selbst zu gehören. Sie wurden nicht beeinflusst oder unterdrückt. Ich konnte denken was ich wollte und ich war froh darüber.
Vielleicht sollte ich doch noch nicht direkt zurück? Vielleicht sollte ich mir hier erst einmal über einige Dinge klar werden, bevor wieder irgendwer meinte meinen Kopf manipulieren zu müssen. Jemand, von dem ich weder wusste wer er war, noch wie ich ihn aus meinem Kopf verbannen konnte.

Ich erinnerte mich immer noch an den Auftrag, den Voldemort mir bei unserer Begegnung mitgeteilt hatte. Ich hatte so sehr gehofft ihn nicht ausführen zu müssen. Aber hatte ich eine Wahl? Wenn ich wach war, übernahm die andere Stimme mein Handeln. Selbst wenn ich mir dessen bewusst war, was ich tat. Selbst wenn ich selbst sprechen und denken konnte. Sie wesentlichen Dinge hatte nicht ich zu entscheiden.
Aber ich konnte es nicht tun. Das wurde mir jetzt wieder einmal schmerzhaft bewusst. Selbst wenn das hieß, dass ich aus diesem Zustand des „Gedankenteilens" nie wieder herauskommen würde. Selbst wenn das bedeuten sollte, dass ich mich distanzieren musste und ihn nicht an mich herankommen lassen durfte. Selbst wenn das bedeutete, dass ich noch gemeiner zu ihm sein musste. Wenn ich keine Möglichkeit fand, selbst wieder Herr meiner Gedanken und taten zu werden – zumindest auf die Dauer – so musste ich die wenigen Augenblicke nutzen und dafür sorgen, dass das, was Voldemort von mir wollte, nicht eintreten konnte.

Ich konnte und wollte ihn nicht verraten.
Auch wenn ich nicht wusste, was Voldemort an ihm so faszinierte.
Ich konnte Professor Snape nicht ausliefern, indem ich ihm aufrichtiges Interesse entgegenbrachte. Nicht auf sexueller Ebene, aber auf Emotionaler.
Was auch immer Voldemort von ihm wollte, irgendwie würde ich es schaffen, dass mich die Stimme nicht dazu treiben würde. Egal, was sie sagte. Egal, was sie mich glauben lassen wollte. Ich durfte mich nicht beeinflussen lassen!

Draco P.o.V.:

Als ich das nächste Mal aufwachte, fand ich mich immer noch an Hermines Bett wieder. Ich hatte keine Ahnung wie lange ich nun schon hier lag, aber aufgrund meiner Rückenschmerzen, die mich durchzuckten, sobald ich mich aus der halbsitzenden, halb liegenden Position aufrichtete, ging ich davon aus, dass es wohl doch schon einige Stunden waren.
Inzwischen war es draußen dunkel geworden. Einzig und allein ein paar wenige Kerzen spendeten dem Krankenflügel Licht. Gerade genug um sich zurecht zu finden, ohne die Ruhe derer zu stören, die sich hier wirklich ausruhen mussten.
Hermine war immer noch nicht wach, aber es schien nicht so als ob sie schmerzen hätte. Das war immerhin schon einmal etwas. Wenn ich nicht gewusst hätte, was bei ihr los wäre, hätte ich beinahe selbst geglaubt, dass sie bloß schlief. Immerhin übernahm sie sich trotz der Belastung durch den Imperiusfluch maßlos. Auch wenn sie nicht wusste, dass sie unter ihm stand.
Wie war es wohl, wenn man unter dem Imperius stand? Immerhin hatte ich bisher noch nicht das Vergnügen gehabt mit ihm Bekanntschaft zu machen und um ehrlich zu sein, war ich auch ganz froh darüber.
Wusste sie, dass sie manipuliert – ja, kontrolliert wurde? Konnte sie eigenständig denken? Vielleicht sogar an einigen Stellen handeln? Hing das von der Stärke des Zaubers und der Nähe dessen ab, der ihn gewirkt hatte? Oder stellte ich mir diese Fragen einfach aus bloßer Idiotie heraus und nichts davon war wirklich relevant? Aber... wie könnte es das nicht?

Während ich weiter im Halbdunkel saß und mir Gedanken über die Wirkung des Imperius' machte und zu dem Schluss kam, mich in der Bibliothek einmal darüber schlau machen zu müssen, regte sich Hermines Hand in meiner – wenn auch nur ganz leicht.
Sofort waren meine Gedanken und meine Aufmerksamkeit wieder bei der Löwin. Würde sie aufwachen? An was würde sie sich erinnern können? Hätte sie überhaupt Erinnerungen an das was geschehen war? Oder an meine Worte?
Doch mein Enthusiasmus wurde schnell gebremst, als sich auch nach einigen Minuten nichts tat. Nichts war geschehen, außer dass ihr kleiner Finger nun meinen umschloss. Beinahe wirkte es wie ein stilles Versprechen. Aber was versprach sie mir?


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Hey ihr Lieben,

Himmelherrgott und Zwirn, ihr glaubt mir gar nicht wie krass ich mich gerade fühle, dass ich nach ganzen 3!!! Jahren wieder etwas update!
Es hat wirklich einiges an Motivation gefordert und ich musste meine eigene Fanfiction wieder ganz lesen bevor ich überhaupt auch nur ein Wort richtig schreiben konnte. Immerhin musste ich doch wissen, was bisher geschehen ist?

Nachdem ich mir meine fanfiction nun selbst mal wieder durchgelesen habe: eine Frage: Wie zum Teufel habt ihr all diese Fehler überlesen? Ich weiß, es ist Jahre her, dass ich diese Fanfiction angefangen habe (allein, dass das letzte Update 2018 war ist wohl Beweis genug). Aber trotzdem. Ich meine, ich bin echt stolz auf mein jüngeres Ich so etwas geschrieben zu haben. Aber ich merke doch schon wie sehr sich mein Schreibstil verändert hat und vielleicht merkt es der ein oder andere von euch ja auch.
Mal sehen, wie viele von euch noch hier sind und darauf warten, dass diese Fanfiction weitergeschrieben und endlich beendet wird.

Ich bin tatsächlich schon an dem nächsten Kapitel dran. Mal sehen, wann ich das fertig bekomme. Ich hoffe doch sehr, dass es nicht erst in drei Jahren sein wird ;)

In dem Sinne: Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen und ich habe, zumindest die paar die noch da sind, dazu gebracht neugierig zu werden, wie es weitergeht.
Ich liebe euch alle dafür, dass ihr mich so sehr supportet und mir in meinem letzten Kapitel in den Arsch getreten habt, dafür, dass ich weiterschreibe.

Also: Hut ab für mein jüngeres Ich und toi, toi, toi für das jetzige.

(Ich merke schon, diese Anmerkung ist beinahe so lang wie das Kapitel ^^°)

Alles Liebe,
Eure Rebecca :))

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 11, 2021 ⏰

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Hermine Jean Declaire (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt