Kapitel 1

129 6 3
                                    

Das da oben ist Lou.

------------------------------------------------

Bibibibibibib. Wumm. Der Wecker zeigte 6:30 Uhr an. Seuftz. Lou fing an sich aus ihrer Bettdecke zu schälen wie ein Schmetterling aus einem Kokon. Sie war total verschlafen und ihre dicken, hüftlangen und pechschwarzen Haare sahen aus wie ein verlassenes Vogelnest. Lou ging zu ihrer Komode und kramte schnell ein T-shirt, eine Jeans und ein Paar Socken heraus. Ihr war es so ziemlich egal ob es zu einander passte. Die Meinung anderer hatte sie gelernt zu ignorieren und auch, nicht auf die spöttischen Bemerkungen zu ihrer Mitschüler zu reagieren. Eilig lief sie ins Bad, nur um sich dort schnell ihre Haare zu kämmen und dann gleich weiter in die Küche zu huschen wo sie sich schnell 2 Brote mit Nutella schmierte und dann zur Tür rannte. Lou übersah absichtlich einfach ihre kleine Schwester Fine, die am Tisch saß und in aller Ruhe ihr Müsli mampfte. Wie immer an einem ganz normalen Morgen in Lous Leben. Fine war erst 4 und ging noch in den Kindergarten. Lou konnte sie überhaupt nicht ausstehen. Sie war halt eine typische kleine Schwester. Die Teenagerin stieg in ihre Converse, schnappte sich ihre Jacke und wollte gerade aus der Tür sprinten, als sie hinter sich ein winseln vernahm. Sie blieb stehen und drehte sich mit einem gelassenen funkeln in den Augen um. Hinter ihr, in der Diele zur Küche, stand ihr 2 Jahre alter Wolfshund Sheep. Sie hatte ihr mit 14 Jahren an einer Straßenkreuzung gefunden und hatte damals darauf bestanden

, den kleinen Welpen mit nachhause zu nehmen und ihn Sheep zu nennen. Lou liebte Sheep über alles. Er war ein reinrassiger Wolfshund. Sheep hatte sein ganzes Leben mit Lou geteilt. Sie hatte miterlebt, wie er von einem kleinen tollpatschigen Welpen, in eine starken jungen Hund verwandelt hatte. Eigentlich war ihr Hund anderen Personen gegenüber sehr abneigend und behandelte sie als ob sie nicht existieren würden. Selbst bei meinen Eltern, die praktisch immer da waren, war das so. Nur bei ihr nicht. Bei ihr war er ein frommes Lamm und sehr unterwürfig. Lou hatte angespitze Ohren, wodurch sie für einen Menschen, einen ziemlich guten Gehörsinn hatte. Ihre beste Freundin Melissa meinte sogar, dass ihre Ohren sie an die Ohren von Sheep erinnerten, aber ihr war das so ziemlich egal an was ihre Ohren irgendjemanden erinnerten. Ein schrilles Klingeln ertönte an der Tür. Lou schüttelte den Kopf und rennte wieder zur Haustür und riss sie auf. Melissa wartete schon auf sie. „Hey, Lou. Hast du schon wieder verschlafen?“. „ Nee eigendlich nicht. Na gut ein bisschen.“ Sie fing an zu kichern. Lou rannte zur Garage um ihr Fahrrad zu holen. Shepp ihr auf den Fersen. „ Bis heut Nachmittag, Süßer!“, rief sie Sheep noch zu.

Während sie zur Schule fuhren, diskutierten sie über den Artikel, welcher heute Morgen in der Zeitung war. „ Hast du schon gehört?

Hier im Ostwald soll schon wieder eine Herde von 15 Rehen ermordet worden sein. Die Leute denken es waren Wölfe oder wilde Hunde. Ich meine, das ist ja nicht so ungewöhnlich, aber es muss ein Rudel von mindestens 30 Wölfen oder halt Hunden sein um diese ganzen Tiere in nur einer Nacht zu töten. alles zu erlegen.“, fing Melissa an zu erzählen. „Naja, ich kann mir schon vorstellen, dass es hier solche riesigen Rudel gibt. Ich meine unsere Stadt ist mitten im Wald und mit dem Auto fährt man ne viertel Stunde bis was Größeres kommt.“. „OK du hast Recht. Aber es ist schon irge... HEY!“. Melli wurde unterbrochen, als eine dieser Gangs, die sich in den Vorvierteln rumtrieben, an uns vorbei schoss. Sie waren zu Fuß. Aber sie waren ungewöhnlich schnell. Schneller als wir auf unseren Fahrrädern. OK wir fuhren nicht so schnell, aber trotzdem waren sie ziemlich schnell. Melissa hatte aufgeschrien, als ihr einer dieser Kerle fast vor das Fahrrad gerannt wäre. Der Typ blieb stehen als Melli aufgerufen hatte, und drehte sich zu uns. Der Rest seiner Bande blieb auch stehen und drehte sich zu uns um. Wir standen auf der rechten Straßenseite und schauten wütend zu den Jungs. Sie waren groß. Aber trotzdem schätzte ich den jüngsten vielleicht auf mein Alter, also 16 und den Ältesten ca. 23 Jahre. Als plötzlich die ganze Gang stehen geblieben war und sich zu uns umwandte, fühlte ich mich plötzlich nicht mehr so wohl. „Komm ist egal. Lass uns fahren Meli.“, flüsterte ich meiner besten Freundin zu. Doch es war so ziemlich zu spät. Die ganzen Jungs waren schon zu uns gekommen und hatten uns umzingelt. Einer, ein nicht so großer, dafür stark wirkender Junge trat vor. Er war sehr kurz geschorene dunkelbraune Haare und hatte irgendwie einen Schlitz im Ohr. Seine Augen blitzen Überheblich und ein bisschen Arrogant. Ich begann langsam Wut auf diese ganzen Streuner zu bekommen. „Hey, ihr! Ihre hättet beinahe Cliff überfahren. Nicht das das schlimm wäre, “ die anderen lachten „aber wenn hier jemand meine Rudelmitglieder überfährt, dann bin ich das.“ Sagte der, der vorgetreten war. Melissa hatte Angst in den Augen. „Das war echt nicht mit Abs“ fing sie an. „ Ey ihr Köter. Verzieht euch.“, unterbrach ich sie. „Es ist mir scheiß egal wen wir überfahren hätten. Und was nennt ihr euch überhaupt Rudel. Ihr seid einfach eine kleine dumme Straßengang.“ Fauchte ich. Melli packte mich am Arm und warf mir einen ängstlichen Blick zu.

Der Typ der angefangen hatte zu reden, trat nun einen Schritt vor und packte mich am Arm. „Hey du. Du bist ja ziemlich frech. Vielleicht sollten wir dich bestrafen.“ Er grinste du drehte sich dann halb zu seine Teammitgliedern um. „Was meint ihr?“ Der Rest der Truppe fing an zu grölen. „Na dann ist das doch geklärt.“ Sein Grinsen wurde noch breiter. Plötzlich gab ich ein kurzes animalisches Knurren von mir. Ein kurzer Moment herrschte Schweigen. Selbst die anderen Jungen waren verstummt und starrten alle auf Lou. Die Augen des Anführers weiteten sich. Auch die anderen aus seiner Bande wurden unruhig und schienen auf einmal zu gucken wie sie hier schnell wieder weg kommen konnten. Ein paar gingen  auch unterwürfig ein paar Schritte zurück oder senkten die Köpfe. Der Bandenführer lies langsam ihren Arm los und machte langsam ein paar Schritte rückwärts. Sie knurrte noch einmal. Diesmal aggressiver und lauter. Hitze der Wut stieg in ihr auf. Sie hatte das Gefühl, dass sie gleich vom Fahrrad springen würde und auf die Gang losgehen würde. „OK. Ich glaube wir müssen dann auch mal wieder los.“ Hastig drehte er sich um und sprintete auf der anderen Straßenseite in den Wald. Seine Rudelmitglieder auf den Fersen.

RavenwolvesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt