Kapitel 3

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Pov Lou

Es was kitzelte mich in der Nase. Natürlich musste ich sofort niesen, wodurch ich augenblicklich wach war. Ich wollte mich nicht bewegen, geschweige denn aufstehen. Ich suchte für die Ursache meines Niesens und entdeckte Sheep, welcher mit gespitzten Ohren zum Fenster starrte und angriffslustig mit dem Schwanz wedelte. Er war so auf etwas jenseits der Fensterscheibe fixiert, das er gar nicht mitbekommen hatte wie er seinen buschigen Schwanz immer und immer wieder in mein Gesicht beförderte. Ich seuftste. Erst da merkte ich das Sheep wirklich weiterhin sehr konzentriert weiterhin durch mein Fenster schaute. Ich hatte erwartet, dass er mich wie immer Schwanz wedelnd begrüßt und mir dann extra noch eine große Kostprobe seiner Schlabberzunge zu geben. Aber gerade war es nicht so. Er schien nicht einmal mitzukriegen, dass ich aufgewacht war. Ich beschloss aufzustehen und zu gucken, was meinen Hund da draußen so faszinierte. Ich tappte zum Fenster. Sheep sprang sofort auf und wuselte mir winselnt um sie Beine. Was war nur los mit ihm. Sonst ist er doch auch nicht so schüchtern und ängstlich. Ich schob ihn mit meinem rechten Bein zur Seite um meinen Weg zum Fenster fortzusetzten. Als ich am Fenster ankam und rauslugte stockte mir der Atem. Raben. Nein Krähen. Überall. Krähen. Sie saßen auf der Dachrinne, auf dem Dach, in den Bäumen im Garten und auf unserem Rasen. Es mussten ca. 50 sein. Natürlich machte ich mir nicht die Mühe sie zu zählen. Ich stolperte geschockt ein paar Schritte zurück. Es war zwar nicht merkwürdig, dass es Krähen waren. Ich meine die gibt es überall. Es war auch nicht überraschend, dass es so viele waren. Immerhin waren wir Anfang Herbst und da sammeln sich die Krähen halt um dann in Schwärmen umher zu fliegen. Das schockierende war eher, dass diese Krähen mucksmäuschen still waren und alle mit ihren ausdruckslosen Augen zu ihrem Fenster starrten. Es war gruselig. Sheep drängte sie mit seinem Kopf in Richtung Tür zum Wohnzimmer. Anscheinend wollte er mich weg vom Fenster bringen. Was für ein Hund. Er verstand mich immer. Ich kraulte im flüchtig den Kopf und gab ihm zu verstehen, dass ich auch alleine ins Wohnzimmer gehen könne. Als ich durch die Tür trat, kam mir ein eisiger Windzug entgegen und ich fröstelte. Ich bemerkte, dass das Fenster sperrangelweit offen stand. Ich runzelte die Stirn. Wer zur Hölle lässt denn bei diesem Wetter das scheiß Fenster offen. Soll ich an Kältetod sterben oder was? Ich bekam aber gleich darauf hin wieder Panik. Was wenn diese komischen gruseligen Vögel vor meinem Zimmerfenster mitbekamen, dass es hier freien Zutritt ins Haus gab. Kaum hatte ich das gedacht. Sah ich schon die erste Krähe auf dem Fenstersims hocken. Ich blieb angewurzelt stehen und wartete darauf, dass seine kleinen Krähenfreunde auch herein geplatzt kommen würden. Aber es blieb bei dieser einzigen Krähe. Auch nach 10 Sekunden rührte sich immer noch nichts am Fenster. Ich beschloss mir diese Krähe von der Nähe zu betrachten. Ich hoffte einfach, dass sie starr sitzen blieb, wie die anderen vor meinem Fenster. Mein treuer Hund klebte mir förmlich an meinem Bein. Mit angelegten Ohren und gesträubtem Fell lief er langsam neben mir her. Als ich noch ca. 3 Meter entfernt war, drehte der schwarze Vogel mit ruckartig den Kopf zu. Ich blieb erstarrt stehen. Seine kleinen schwarzen Augen schienen mich zu fixieren. Er schlug mit den Flügeln und gab ein bedrohendes Zischen von sich. Ich wich einen Schritt zurück, wobei sich Sheep sich schützend vor mich stellte und anfing die Krähe anzuknurren. Plötzlich verstummte der Vogel schlagartig und wendete seinen Kopf in Richtung Sessel. Der Sessel stand neben dem Sofa, wodurch er im Schatten lag. Langsam drehte ich meinen Kopf in die Direktion, wohin die Krähe starrte. Mein Wolfshund spannte sich zunehmend an und ging in Angriffsstellung. Den Schwanz abwartend erhoben und zum Sprung bereit. In den Schatten bewegte sich eine Gestalt. Sie kam auf mich zu. Dafür musste sie sich aber aus den Schatten schälen, was der Schemen dann auch machte. Er trat ins Licht und mir stockte zum zweiten Mal in dieser Stunde der Atem. Nur zwei Meter entfernt stand tatsächlich ein hellbrauner Wolf mit schwarzen Krähenschwingen und knurrte mich an.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 26, 2015 ⏰

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