Ich rannte zur Bushaltestelle und fuhr mit dem nächsten Bus raus aus der Stadt. Mitten im nirgendwo an einer kleinen Haltestelle stieg ich aus und machte mich auf den Weg zu meinem Lieblingsort. Dieser lag weit oben auf einem Berg und die Aussicht war einfach atemberaubend, weshalb sich der Aufstieg jedes mal aufs neue lohnte. Und hier war der einzige Ort, wo ich einfach abschalten konnte. Ich fühlte mich meiner Mutter nahe und einfach frei. Noch nie hatte ich jemandem diesen Ort gezeigt. Ich saß oftmals nächtelang alleine hier, manchmal nahm ich mir sogar ein Wurfzelt mit. Dann blieb sich noch länger. Es war alles so friedlich hier oben und alle Sorgen und Probleme schienen weitweg und winzigklein zu sein. Doch heute funktionierte es nicht. Ich dachte immer wieder an Miss Green und ihre faszinierenden Augen. Nicht nur ihre Augen waren wunderschön, nein auch ihr gesamtes Aussehen war der wahnsinn. Aber sie hielt mich jetzt wohl auch für einen Psycho, nachdem sie meine Arme gesehen hatte. Okay, ich war ein Psycho und eigentlich wusste das jeder, aber es machte mir nichts aus. Außer bei ihr. Ich wollte nicht, dass sie schlecht von mir dachte. Plötzlich kam mir ein erschreckender Gedanke.
»Hab ich mich in Miss Green verguckt??? Fuck!«
Ich dachte noch eine Weile über meine missliche Lage nach, bevor ich mich daran machte, den Berg runter zu laufen bzw teilweise mehr zu rutschen. Unten angekommen wurde mir bewusst, dass ich zu spät war und der letzte Bus schon weg war. Hoch auf den Berg wollte ich nicht nochmal, dazu war es jetzt zu dunkel, also entschied ich mich, bis zum Rand der Stadt zu laufen und dann die Straßenbahn oder so bis zu meiner Wohnung zu nehmen. Ich fror inzwischen etwas, denn auch wenn es Sommer war, war es hier nachts eher kalt und ich trug immernoch nur die Klamotten vom Morgen. Mit dem Bus kam mir der Weg bei weitem nicht so lang vor, doch zu Fuß kam es mir vor wie eine halbe Weltreise. Irgendwann war ich zu erschöpft um weiter zu laufen und setzte mich an den Straßenrand. Wenn man nichts isst und trinkt geht einem halt schneller die Energie aus. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich meinen Rucksack auf dem Berg vergessen hatte. »Fuck, warum immer ich??? Was hab ich bitte falsch gemacht?!«
Ich zog meine Knie eng an meinen Körper und schlang meine Arme drum rum. So saß ich dort eine Weile und fror, bis ich plötzlich in der Ferne Scheinwerferlicht sah. Wie ein verschrecktes Reh starrte ich ins Licht und kam erst wieder zu mir, als das Auto hielt und eine Autotüre zuschlug. Dann hockte sich jemand vor mich. Als ich hoch sah, zuckte ich merklich zusammen, denn vor mir hockte Miss Green und sah mich mit sorgenvollem Gesicht an.
„Hey Lou... Was machst du hier?”, fragte sie vorsichtig.
„Ich- Was machen sie hier?”, ich war zu schwach um ihr irgendwas genaueres zu erzählen, also entschied ich mich für die Gegenfrage.
„Ich war meine Schwester besuchen. Lou, ich nehme dich jetzt mit, okay? Du musst mir nur sagen, wo du wohnst.”, sagte Miss Green bestimmt.
Ich nickte bloß. Sie hielt mir ihre Hand hin und half mir hoch. Meine Knie gaben allerdings direkt wieder nach und hätte sie mich nicht gehalten, wäre ich vermutlich wieder auf der Straße gelandet. Sie sah mich besorgt an, griff dann aber schnell nach unten und hob mich im Brautstyle hoch. Mir entfuhr ein erschrockenes Quietschen, doch sobald ich ihre Nähe spürte, fühlte ich mich sicher. Ich drückte mich noch enger an sie, und schlief mit einem zufriedenen Seuftzen ein.Als ich die Augen aufschlug war mir zunächst nicht klar, wo ich mich befand. Erschrocken sprang ich auf, doch mir wurde sofort schwindelig und schwarz vor Augen, sodass ich wieder zurück in das fremde Bett fiel. Es roch gut, ein bisschen nach...
„Guten Morgen Dornröschen, mach langsam du bist ziemlich schwach! Du solltest unbedingt mehr trinken und essen.”, kam es plötzlich von Richtung Türe. Die Stimme würde ich unter tausenden wieder erkennen. Als ich wieder klar sehen konnte, wurde mir mein Verdacht bestätigt. Mit besorgtem Gesichtsausdruck stand sie an den Türrahmen gelehnt. Langsam setzte ich mich auf, während ich sie weiterhin einfach nur anstarrte. Vorsichtig kam sie nun ein paar Schritte bis zum Bett gelaufen und setzte sich auf die Bettkante. Sie sah trotz dem besorgten Gesicht einfach wunderschön aus.
„Wissen sie eigentlich, wie wunderschön sie sind?”, rutschte es mir heraus und sofort wurde ich rot blickte auf das plötzlich ach so interessante Muster der Decke. »Peinlich...«
Doch statt abweisend zu reagieren, hob sie sanft mein Kinn an, sodass ich sie ansehen musste. Ihre Augen funkelten, als sie lächelnd sagte: „Ich bin nicht halb so schön wie du...”
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Illicit love
Random*PAUSIERT* Sie ist weg... Für immer... Lou ist gebrochen. Sie ist still, unscheinbar und ohne jeglichen Lebenswillen. Bis die wunderschöne Miss Green in ihr Leben tritt und dort ein noch größeres Chaos anrichtet als schon vorhanden. Doch sie bringt...