Eine Geschichte

Kapitel 3

Vorsichtig setzt er sie auf den Sessel neben mir. Er dreht sich mit dem Kopf noch einmal zu der Leiche seines "Freundes" und schließt dann, mit dem Blick auf den Boden gerichtet, die Tür. Ich stand auf um der Frau ein Glas Wasser zu holen, falls es hier überhaupt fließend Wasser gibt. Glücklicherweise fand ich kistenweise Wasserflaschen. Als ich ihr die tasse in die Hand gab, sah sie mich ausdruckslos an. Kann die sich nicht  mal bedanken? Ich hab ihr das Leben gerettet ,verdammt! Sie nippte ein paar mal am Glas und sah mich die ganze Zeit eindringlich an. "Wie heißt du?", fragte ich sie. ".. Svetlana", gibt sie langsam von sich, mit einem leichten russischen Akzent. Ihre tiefschwarzen Augen kleben praktisch an meinem Gesicht. Was ist mit der? Hab ich was auf der Stirn kleben, oder wie? Naja, ist jetzt unwichtig. Ich hole mir einen Stuhl vom kleinen Esstisch und setze mich mit gekreuzten Beinen vor sie. Ich lehne mich zurück und sehe sie mit zusammengekniffenen Augen von unten bis oben an, was ihr sichtlich unangenehm ist. "Du erinnert mich an jemanden." waren die ersten Worte, die sie nach einem 5 minütigen Starrwettbewerb von sich gab. "Erzähl erstmal weshalb du dich umbringen solltest", antwortete ich ihr. "Das war er! Er hat mich aufgehängt!", schrie sie mich an. "Weshalb?" fragte ich sie ohne jegliche Miene zu ziehen. "Dieser Duratschok (russ. Idiot) hat mich hier festgehalten, ich habe ihn durch irgend so eine Dating-seite kennengelernt. Wir haben uns dann ein paar mal getroffen, doch als wir dann mal gemeinsam in eine Bar gegangen sind, muss er mir irgendwas in den Drink getan haben, während ich kurz nicht aufgelöst hab. Wie konnte ich nur so dumm sein? Ich meine, schau dir dieses Arschloch da an!" schrie sie mich mit Tränen in den Augen an, und zeigte in den Raum in dem er lag. Sie muss ihre Familie, ihre Freunde und generell - das normale leben echt vermissen. Genau wie ich.