a backpack full of love | DR3 & MV33 [AU]

P A R T 4

SO IN ETWA DREI WOCHEN SPÄTER

Es ist der 28. September und Daniel sitzt auf einer Strandliege im italienischen Urlaubsort Bibione direkt an der Adria. Er starrt den Sonnenuntergang an als könnte ihm die Sonne Antworten auf all seine Fragen liefern.

Die knackende Strandliege neben ihm, reißt ihn aus seinen Gedanken.

Nina hat sich hineinfallen lassen, zieht das Cap vom Kopf und sieht Daniel an. Ihr Blick ist voller Mitleid – schon seit einer Woche – und Daniel hält dem nicht lange stand. Er weicht ihrem Blick aus und sieht zurück aufs Meer.

Nina seufzt. »Wann hat er Geburtstag?«

Und Daniel sieht sie stirnrunzelnd wieder an. »Wer?«

»Du weißt genau wen ich meine! Der Junge in den Niederlanden, den du jeden Tag auf Facebook und Instagram stalkst!«, entgegnet Nina vorwurfsvoll und haut ihm ihr Cap vor die Brust.

Daniel zögert. »Übermorgen... Er hat am 30. September Geburtstag.«

»Und warum bist du dann noch hier?«

Daniel stöhnt genervt. »Nina, dass ist...«

»Oh nein!«, unterbricht sie ihn harsch. »Wir kennen uns seit der High-School, du brauchst mir nichts vorzumachen! Ich weiß, dass du bei ihm bleiben wolltest. Du hast noch nie so viel Zeit mit einem deiner Urlaubsflirts verbracht. Du wolltest bleiben und hast dich nicht getraut. Warum?«

            »Bitte lass' die Psychologennummer sein... Ich hasse es, wenn du das machst!«, knurrt Daniel.

            »Dann benimm du dich nicht länger, wie ein kleines Kind und gesteh es dir endlich ein!«

            »Und was? Was soll ich mir eingestehen?«, fragt Daniel energisch. Er ist so laut geworden, dass sich ein älteres Paar in der Nähe zu ihm umgedreht hat und die Stirn runzelt. Aber die beiden Australier beachten sie nicht weiter.

            Nina legt den Kopf schief und sieht Daniel an, wie seine Mutter es immer getan hat, wenn er traurig war. Es ist so eindringlich und so vertraut, dass Daniel den Blick wieder abwenden muss, bevor er dieses Mal anfängt zu weinen.

            »Du liebst Max und du würdest jetzt am liebsten mit ihm hier sein, nicht mit uns!«, sagt Nina ruhig.

            Daniel schnaubt verächtlich. »Das ist Schwachsinn und das weißt du selbst! Er ist nicht mal 18 und ich bin 26... Das würde nicht lange gut gehen mit uns beiden. Das ist verrückt!«

            Nina legt den Kopf verständnislos schief. »Aber das hart ersparte Collegegeld der Eltern zu nehmen und eine Weltreise zu machen nicht?«

            Darauf weiß Daniel nicht, was er sagen soll.

            Nina beugt sich zu ihm hinüber, nimmt seine Hände und sieht ihn eindringlich an, lässt ihm keine Chance ihr auszuweichen.