Kap. 2 - Rückblick

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*zur gleichen Zeit in London*

Sophie rannte. Ihre tränen schmeckten salzig und flossen in Strömen über ihre vom laufen geröteten Wangen. Ihr brannten die Lungen und die ansonsten durchtrainieren Beine verloren immer mehr an Kraft, doch die Angst hetzte sie weiter über den verlassenen Platz. Die langen, braungelockten Haare klebten ihr am Hals und ihr weißes Kleid war dreckig, zerrissen und mit kleineren Blutspritzern überseht. Immer wieder flammten die Bilder vom heutigen Abend vor ihrem geistigen Auge auf.
Es sollte doch so schön werden, dachte sie sich, doch dann ist alles schief gegangen. Erst hatten sie sich alle fürs Kino verabredet. Sie, Tobias und ihre heimliche liebe Alex. Sie hatten Spaß und lachten, warfen mit Popcorn und schauten Captain America an. Alles war so perfekt an diesem Abend und als Alex ihr dann noch anbot sie nach Hause zu begleiten hätte sie fast vor Freude aufgeschrieen. Über glücklich hatte sie sich bei Alex eingehackt und die zwei waren losgegangen. Alex hatte sogar den Arm um sie gelegt und sie hatte sich an ihn gekuschelt. Da es noch früher Abend war beschlossen sie noch einen kleinen Abstecher in den Park zu machen und setzten sich auf ein Bank die sich unter einem riesigen Kirschenbaum befand. Alex war aufgestanden und hatte ein paar Kirschen gepflückt und als er wieder neben ihr saß und ihr welche anboten hatten sie sich die ganze zeit verträumt angeschaut. Als er sich schließlich dann zu ihr gebeut und ihr eine braune Locke aus dem Gesicht strich hatte, gab er ihr einen sanften dennoch leidenschaftlichen Kuss. Nach einem weiteren Kuss hatte er ihr "Ich liebe dich" ins Ohr geflüstert. Es war so traumhaft doch dann war da dieses Geräusch, so genau wusste sie es selbst nicht was passiert war. Alex hatte sich von ihr gelöst und schaute sich suchend um doch als er nichts fand stand er auf und ging umher. Er meinte noch sie sollte kurz hier warten denn er wollte nich das sie beide beobachtet werden und er hatte ihr zugezwinkert. Sie schüttelte brav den Kopf und musste unwillkürlich grinsen, er sah schon verdammt gut aus, war durchtrainiert und ein ausgezeichneter Sportler. Als er aus ihrem Suchfeld verschwunden war hatte sie schnell ihr Aussehen überprüft, sich durch das Haar gestrichen und an ihrer Kleidung rumgezupft. Doch als er nach einigen Minuten nicht mehr kam hatte sich sie langsam Sorgen gemacht. Sie hatte nach ihm gerufen doch keine Antwort bekommen. Verunsichert war sie aufgestanden und in die Richtig gegangen wo Alex verschwunden war. Sie hatte sich wahnsinnig erschreckt als sie den Schuss und kaum eine Sekunde später den markerschütternden Schrei gehört hatte. Panisch war sie darauf zugelaufen und hatte Alex zusammengesunken über dem Boden knien sehen. Aus seiner Schulter lief Blut. Panik stieg in ihr hoch, sie schrie laut auf und müsste weinen. Mit der Situation völlig überfordert hatte sie sich zu ihm runtergelassen war auf die Knie gefallen. Er schaute auf und direkt in ihre Augen. Man konnte in seinem Gesicht erkennen das er wahnsinnige Schmerzen haben musste. Seine Hand presste er an die Schulter um weniger Blut zu verlieren, doch wenn man das große Einschussloch sah wusste man das das nichts bringen würde. "Lauf! Sophie renn weg!" brachte er mühevoll hervor und fixierte sie. "Er ist noch in der nähe! Schnell..." brach er ab und sackte zusammen. Tränen liefen ihr wie ein Wasserfall über die Wange als sie ihn in die Arme nahm. Sie kreischte so laut sie könnte um Hilfe doch niemand war weit und breit zu sehen. Sie hörte ihn ganz flach atmen, man merkte das es ihn sehr anstrengte. Er legte seinen Kopf auf ihren Schoß und wisperte leise zu ihr das er sie liebte und sie sich jetzt in Sicherheit bringen müsste und das schnell. Doch sie verstand nicht, redete wirr auf ihn ein und versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren. "Ich lass dich nicht alleine, ich bleib bei dir solang bis Hilfe kommt" murmelte sie die ganze zeit vor sich hin und versuchte sich selbst auch ein wenig zu beruhigen. Unter großen Mühen hob er seinen Kopf und schaute sie flehend an. Er öffnete den Mund doch er könnte nicht mehr, er hustete noch einmal und verstummte. Sie spürte das er schwerer wurde. Er bewegte sich nicht mehr. Erst jetzt erkannte sie die vielen Schnitte an seinem Hals, über seine Schultern und einen, der quer über seine Brust ging. Seltsamerweise bluteten diese kaum, obwohl man klar erkennen könnte das diese sehr tief waren. Sie schienen von einem größeren Messer mit einer sehr scharfen und glatten Klinge zu stammen. Oder Krallen. Auch hatte er überall blaue Flecke und an seinem Ohr tropfte Blut. Wer zu Hölle macht sowas? "Welches Arschloch macht denn sowas!?" ,hatte sie geschrieen und am ganzen Körper gezittert. Von diesem Moment hatte sie gewusst das es für ihn keine Chance mehr gegeben hätte auch wenn jemand auf ihre Hilferufe gekommen wäre.
Dann hatte sie den Schatten hinter dem Baum gesehen. Langsam hatten sich schwere Schritte in ihre Richtung bewegt und erschrocken war sie aufgesprungen, sich umgesehen und nach Möglichkeiten zur Flucht Ausschau gehalten. Es war mittlerweile dunkel geworden, was es nur erschwerte die Person nicht aus den Auge zu verlieren. Trotzdem lief sie einfach los, in die entgegengesetzte Richtung von der sie die Gestalt vermutete. Vollgepumpt mit Adrenalin war sie in die kleine Seitengasse gelaufen die wieder zurück zum Kino führte. Kurz blickte sie sich um. Ohne Vorwarnung traf sie etwas hart am Bein. Gleich drauf spürte sie einen pochenden Schmerz und hatte verdutzt aufgeschrieen als ihr Fuß unter ihr weg knickte und sie der Länge nach auf den Boden viel. Doch sie hatte sich schnell gefangen und war unter großen Schmerzen aufgesprungen und weiter gerannt. Ihre Schläfen pochten und sie spürte das Adrenalin in ihrem Körper, sie holte das letzte bisschen Kraft aus sich heraus.

The Keeper (on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt