Kapitel 1

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9 Monate wuchs ich im Bauch meiner Mutter auf. Zeit, die Welt zu sehen und meine Eltern zu sehen!...

Ein Schrei und der erste Atemzug. Ich bin auf die Welt gekommen. Ich war da. Nun wird alles gut. Aber nein, das wurde es nicht...

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Hallo, ich bin Nadine, geboren in der Nacht vom 26 auf den 27 April. Meine Eltern wow, sie waren so glücklich über mich. Und mein Opa, Hubert woah, den hättet ihr sehen müssen, er hat unendlich gestrahlt. Aber die Ärzte. Sie machten sich Sorgen um mich. Ich musste Operiert werden. Genau weiß ich das alles nicht mehr, nur von Erzählungen her und so, ich hatte 2 Löcher in einer Herzklappe. Also, erstmal etwas im Krankenhaus bleiben. Mein Vater hatte sich sehr große Sorgen um mich gemacht. Oh ja, er kam uns jeden Tag besuchen. Auch meine Oma, Veronika und mein Opa, Helmut, sie haben sich mit am größten gesorgt. Auch sie waren fast jeden Tag da, so gut es halt ging, weil Oma mit ihrem Herz kämpfen musste. Sie hatte ein Spenderherz bekommen, mit dem sie schon unglaubliche 21 Jahre weitergelebt hat! Genau... Und Helmut, er hat Diabetes genauso wie meine Mutter. Ich durfte endlich, nach einigen Wochen im Krankenhaus, mit meiner Mutter nach Hause. Daheim ging es drunter und drüber hahaha. Meine Eltern, stundenlang habe ich sie nachts wach gehalten. Irgendwann ist nur noch mein Vater zu mir gekommen. Aber als ich nur noch nachts rumschrie, da hat mein Vater keinen Nerv mehr gehabt und meinte nur: "Lass sie schreien. Die lernt, dass niemand zu ihr kommt..."

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Tatsächlich habe ich das gelernt. Ich habe gelernt, dass wenn ich schreie, niemand mehr zu mir kommt. Und trotzdem wuchs ich in den ersten 4 Jahren wie ein "normales" Kind auf. Ich lebe auf dem Dorf, spiele jeden Tag mit den Nachbarskindern und trotzdem fühlte ich mich einsam... Auch weil Veronika, meine Oma, im Krankenhaus auf der Intensivstation lag. Sie hatte Krebs diagnostiziert bekommen und alle, ja wirklich alle aus meiner Familie hofften, dass sie den Krebs besiegt. Ich war ja noch viel zu jung um das alles zu verstehen... Meine Schwester kam auf die Welt. Ein Lichtblick, da es Oma von Tag zu Tag immer schlechter ging. Jeden Tag, waren ich und mein Vater im Krankenhaus, erstens wegen Mama und meiner Schwester und zweitens, wegen Veronika. Am 10.11.2010 verstarb meine Oma an dem Krebs. Das letzte was ich von ihr hörte, waren die Worte, dass ich nie traurig sein soll und immer dieses ansteckende Lachen behalten solle... Ich habe es nicht verstanden. Erst nach 8 Jahren habe ich verstanden, dass sie nie wieder zu mir zurück kommen wird... 

Mein Leben - Ein KampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt