Bleakland 01 - Die versunkene Bank

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Der Aufgewirbelte Sand legte sich, als das Hoverbike zum Stehen kam. Drake schaltete den Kristallantrieb mit einem kurzen Drehen des rechten Steuerhebels ab und das Gefährt sank langsam zu Boden, dann setzte er sich auf der flachen Liegefläche auf und betrachtete das große Gebäude, das er vor sich hatte. In der „Zeit davor“ war es einst die große, prächtige Bank von Zhar’ukant, einer der wichtigsten Handelsstätte der westlichen Reiche gewesen, doch in der langen Zeit, die seitdem vergangen war, hatte die Wüste schonungslos die gesamte Stadt erobert. Der mehrstöckige, dunkle Steinklotz, der sich leicht zu Seite neigte, war bereits zu großen Teilen von Sand bedeckt. Nur mit viel Fantasie konnte Drake an der Fassade die rostigen Überreste des prächtigen Schildes ausmachen, das früher über dem Eingang gethront hatte. Das sieht ja mal wieder nach einem guten Stück Arbeit aus. Ein wenig missmutig stieg er vom Hoverbike und griff nach der Schaufel, die an der Seite des länglichen, sandfarbenen Fahrzeuges festgeschnallt war. Andere Ausrüstung würde er vorerst nicht benötigen, von der seinen ganzen Körper bedeckenden Schutzkleidung mal abgesehen, die ihn vor der feindlichen Atmosphäre schützte.

Seine Stiefel sanken bis zu den Knöcheln im Sand ein, als Drake sich der Stelle näherte, an der er die Eingangstür unter dem Sand vermutete. Das würde eine ganz schöne Plackerei werden, bis er die Bank betreten konnte. Ein normales, verlassenes Gebäude wäre ihm eine solche Anstrengung nicht wert, doch er hatte dem alten Montfort, einem ehemaligen Plünderer, einige ausgezeichnete Informationen abgekauft. Angeblich wurde in den Tresorräumen der Bank damals nicht nur Gold, sondern auch ein enormer Vorrat an Aturium gelagert. Da Aturium mittlerweile die einzige zuverlässige Energiequelle darstellte, würde ihm ein solcher Fund nicht nur viel Geld einbringen, sondern auch seinen privaten Energiebedarf für die nächsten Jahre decken. Durch diesen Gedanken beflügelt, machte er sich ans Werk.

Und hepp! Mit einem kräftigen Ruck schleuderte Drake eine weitere Schaufel Sand hinter sich, dann hielt er inne, um sich die dünne Sandschicht von seiner Schutzbrille zu wischen und betrachtete sein Werk. Nach mehreren Stunden Arbeit war es ihm schließlich gelungen, so viel Sand abzutragen, dass die obere Hälfte der großen Doppeltür wieder zu sehen war. Glücklicherweise war das Gebäude nicht allzu tief bedeckt. Zufrieden nickte er mit dem Kopf. Höchste Zeit, der Bank mal einen Besuch abzustatten. Drake ging zurück zum Hoverbike und befestigte die Schaufel wieder in ihrer Halterung. Danach klappte er die langgezogene Liegefläche des Bikes nach oben und zog seine Umhängetasche aus dem Stauraum. Während er sie schulterte und zurück zu der Lücke schlenderte, die er gegraben hatte, überprüfte er routiniert seine Ausrüstung. In seiner Tasche war das bunte Allerlei seiner Ausrüstung fein säuberlich verstaut. Die zwei kleinen Anzeigen der Messgeräte, die auf seiner Brust leuchteten, zeigten die zu erwartenden Werte für Sauerstoffgehalt und dunkle Magie in seiner Umgebung an, die von hinten erleuchteten Zeiger zitterten nur, wie üblich, leicht. Die beiden Anzeigen waren für Drakes Überleben hier draußen mindestens genauso wichtig wie das kurze Schwert an seinem Rücken, dessen Griff über seine linke Schulter ragte. Selbst, wenn er kopfüber von der Decke hing, würde die schmale, scharfe Klinge nicht aus ihrer Halterung rutschen, durch die Tractorsteine an Heft und Halterung wurde dafür ein starker Ruck am Griff benötigt.

Zu guter Letzt überprüfte er seine Schutzkleidung. Zufrieden stellte er fest, dass die schweren Handschuhe und Stiefel von weiteren Tractorsteinen fest, aber flexibel an Jacke und Hose seiner dunklen, mit Leder beschlagenen Montur befestigt waren. Zum Abschluss tastete er seinen Kopfschutz ab. Die Ledermaske mit Filter saß, durch Riemen gehalten, fest über seinem Mund und zwischen Sturmhaube und Schutzbrille konnte er keinen Fleck nackter Haut spüren. Alles dicht. Die Montur brachte ihn zwar in der prallen Sonne zum Schwitzen, aber er ging lieber auf Nummer sicher. Drake zog die schwere Stoffkapuze über den Kopf und ging vor der Tür in die Hocke. Die freigelegten achtzig Zentimeter würden ihm genügen, wenn er sich duckte, vorausgesetzt, es gelänge ihm, einen der Flügel zu öffnen. Er richtete sich wieder auf und trat probehalber fest gegen die von Rissen durchzogene Glasscheibe der Tür. Überraschenderweise gab das Sicherheitsglas ein lautes Knacken von sich. Risse begangen, sich in Windeseile auf der Oberfläche auszubreiten. Nanu? Dann wurde es still. Mit schiefgelegtem Kopf betrachtete Drake, der sicherheitshalber zurückgetreten war, die Tür.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 02, 2016 ⏰

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