Prolog

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Still lag sein Toter Körper vor ihm.
Absolut regungslos.
Die Augen waren geschlossen, er hatte ihm bereits mit den Fingerkuppen über die vorher noch offenen Lider gestrichen.
Ansonsten hatte er ihn nicht bewegt. Er lag noch genau in der selben Position da, wir als er von den Mann der ihn gerichtet hatte einen sauberen Schnitt mitten durchs Herz erhalten hatte. Wahrscheinlich war sein Körper sogar noch warm.

Er erinnerte sich, das er nicht sterben wollte.
Aber er wusste nicht mehr genau wie sie in die Situation gekommen waren. Plötzlich war dieser Mann da faselte irgendetwas von Gerechtigkeit und erstach ihn schließlich.
Der Mann wusste nicht warum er sich nicht so gewehrt hatte, das die beiden Schicksale jetzt vertauscht waren. Das nicht er hier, tot und leer auf dem Boden lag, sondern der andere Mann. Er wusste das er es gekonnt hätte. Alle mal hätte er es gekonnt.
Der Mann hatte es am eigenen Leib erfahren, hatte ihm beim kämpfen zugesehen. Hatte das Talent des anderen Mannes zu seinen Füßen gespürt.
Aber als sie so da vorn die Schwerter gekreuzt hatten... schien es fast, als würde echte Schuld und Bedauern in den Augen seines... Freundes? aufblitzen.

Er kannte ihn nicht lange. Der Mann wusste nicht was er von seinem Tod halten sollte. Irgendwie fühlte er da eine Leere in sich, wie er sie noch nie zuvor gespürt hatte.
Es war als... wären alle möglichen Emotionen und festen Erinnerungen aus seinem Körper entwichen.
Wie durch einen Bildschirm betrachtete er die Leiche vor sich. Einen leblosen Körper, in dem vor zwei Minuten noch ein Mann gelebt hatte, der vor Leben und Menschlichkeit geradezu gestrotzt hatte. Er begriff nicht ganz wie es sein konnte das er einfach... tot war.
Es war fast nicht real. Sein Kopf realisierte es nicht.
Vielleicht schlief er auch nur...

Vorsichtig hob sich seine Hand zu der stillen Brust, in deren linker Hälfte ein tiefes Loch klaffte.
Das Blut hatte schon aufgehört zu fließen. Es war einfach ein riesiger roter Fleck.

Seine Hand legte sich auf diesen Schnitt, fühlte die nasse Wärme des tiefroten Blutes und des Fleisches, was offen da lag.
Kein Herz schlug mehr darin. Er fühlte es genau, als er mit Nachdruck auf den Schnitt drückte.
Ein großes Pflaster reichte da wohl nicht...

Und dann begriff er es.
Atsumu war tot.
Was er bereits wusste, aber... tot. Sein Herz schlug nicht mehr. Es war still. Alles was er hörte waren seine Bewegungen und Atemzüge.
Dieser Mann war tot.
Tot, tot, tot.

Langsam wurden Sakusa Kiyoomis Augen größer. Und größer.
Tot, tot, tot, tot, tot, tot.
Sein Lachen blitzte in seinem Kopf auf. Die erste Erinnerung, der erste Gedanke darin der sich lebendig anfühlte.

Tot, tot, tot, tot, tot, tot, tot, tot.

Er verstand nicht was da leise und heimlich in seinem Körper explodierte. Die Gefühle die ihn plötzlich überschwemmten. Die Realisation. Die Wahrheit.

Ohne eine Miene zu verziehen lief ihm eine Träne über die Wange. Lief und lief und hörte nicht auf zu fließen. Bis sie auf Atsumus Brust tropfte.
Sakusa hatte sich auf den Boden gehockt. Starrte auf ihn hinab und ließ sich langsam von dem unglaublichen Schmerz und Druck in sich zerreißen. Zerstören.
Er fasste es nicht. Wie? Wie?
Die Tropfen die er halb unter sich wahrnahm wurden mehr, immer mehr bis sie die etwas verdreckte Kleidung von Atsumu zu durchnässen begannen.
Sein Gesicht sah friedlich aus. Aber Sakusa konnte nur darauf starren, die Tränen aus seinen toten Augen fließen lassen und darauf warten, dass ihn der Schmerz umbrachte.

Denn das würde er tuen. Er spürte es. Langsam und qualvoll würde er ihn immer weiter in den Abgrund ziehen. Dieses Gefühl war unvergleichbar.
Sakusa wünschte es sich so herbei.

So sehr...

Oh Darling...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt