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Am nächsten Morgen werde ich um halb elf wach und hab tierisch Kopfschmerzen.
Ich schleppe mich ins Bad und übergebe mich. Danach putze ich meine Zähne und beim Blick in den Spiegel erschrecke ich.
Ich sehe aus wie der Tot. Ich nehme zwei Schmerztabletten  und gehe duschen. Danach geht es etwas besser. Ich koche Kaffee und schaue auf mein Smartphone.
Thomas hat drei mal angerufen und mehrere Nachrichten geschickt nach der, in der er fragt ob wir uns später sehen.

T: Alles ok, Darling?
XOXO

T: Ich erreiche dich nicht. Meld dich bitte.
XOXO

Die nächste Nachricht kam gegen Mitternacht.

T:  Süße langsam mache ich mir wirklich Sorgen.

T: Fuck, wo bist du? Was ist los?

Ich kriege ein wirklich schlechtes Gewissen. Ich muss ihm schreiben.

C: Alles ok. Ich brauche Zeit. Bitte.

Mein Smartphone klingelt sofort. Ich gehe nicht dran. Ich lasse mich auf die Couch sinken, ziehe die Füße hoch und Weine. Ich weiß gerade nicht, wie ich damit umgehen soll. Das Smartphone vibriert in meiner Hand.

T: Sprich bitte mit mir! Was ist passiert?
XOXO

C: Ich kann nicht.

T: Bitte, du bist mir wichtig!

C: Gestern war ich noch ein Zeitvertreib für dich!

Ich habe die Nachricht viel zu schnell geschrieben und abgeschickt. Unmittelbar bereue ich es. Aber Thomas schreibt nicht zurück. 

Ich vergrabe meinen Kopf in meinem Schoß und Weine. Es klingt und ich schrecke hoch. Das kann nur Thomas sein. Ich kann nicht öffnen. Es klingt wieder. Er schreibt wieder.

T: Bitte mach auf! Lass es mich erklären.

Ich antworte nicht und nach einem weiteren Klingel wird es still.

Ich schleppe mich ins Bett und verbringe den Tag da...und die Nacht...
Ich weine mich immer wieder in den Schlaf.
Mitten in der Nacht klingt mein Telefon. Thomas.
Ich überlege kurz, dann gehe ich ran. Ich kann den Mann in den ich verliebt bin nicht einfach ignorieren.
"Hallo" sage ich leise. Am anderen Ende höre ich einen tiefen Atemzug. "Charlotte" sagt Thomas. Er hört sich merkwürdig an. "Isch muss mit.." sagt er lalend und irgendwas fällt im Hintergrund zu Boden. Gott, ist er betrunken? "Isch will mit dir eden...reden!" sagt er. Dann höre ich eine andere männliche Stimme. "Gott Thomas, gib mir das Telefon!". Es raschelt, dann ist die Leitung tot.

Ich sollte wirklich mit ihm sprechen. Es ist unfair ihm keine Chance zu geben. Wenn ich ihm egal wäre, würde er sich nicht immer wieder melden. Ob er wegen mir betrunken ist?
Als es zehn Uhr morgens ist, mache ich mich auf den Weg zu ihm.
Mein Herz rast und ich muss mich zwingen, nicht umzudrehen.
Als ich an dem großen Tor stehe, zittern meine Beine. Ich klingel und warte.
Erst geschied nichts, dann öffnet sich die Haustür und eine junge Frau kommt zum Tor.
"Hallo" sagt sie genervt. "Hallo" sage ich.
"Hören Sie, Mr. Williams schätzt seine Privatsphäre. Er liebt seine Fans, aber hier zu klingeln geht wirklich zu weit!" sagt sie streng.
Ich löse mich aus meiner Schockstarre.
"Ich bin kein Fan. Ich...ich..." ja was bin ich? Bestimmt nicht seine Freundin "...Charlotte. Eine Bekannte." stammle ich.
"Oh" sagt die Frau.
"So leid es mir tut, aber Mr. Williams ist bis morgen Abend verreist." sagt sie.

"Danke." sage ich und gehe. Er ist nicht in der Stadt. Ich merke wie die Tränen kommen und laufe fast nach Hause.

Als ich an meinem Küchentisch sitze, klingelt mein Smartphone. Julia ist dran. Wir verabreden uns zum spazieren gehen.
Eine Stunde später treffen wir uns am Hyde Park.
"Gott du siehst schlimm aus!" begrüßt sie mich.
"Danke." sage ich schmunzelnd. "Was ist denn los?" fragt sie mich.
"Ich kann es dir nicht erzählen." sage ich.
Sie erstarrt und sieht mich an. "Süße du machst mir Angst." sagt
sie.
"Nein, so meine ich es nicht. Ich will es erzählen, aber ich kann nicht alles erzählen. " sage ich.
"Dann erzähl was du magst. Ich höre gerne zu und behalte es für mich." sagt sie.
Und ich erzähle so gut es geht, ohne Thomas oder seine Berühmtheit zu erwähnen.
Julia hört mir zu und fragt ab und zu etwas.
So schlendern wir durch den Park.
Als ich fertig bin sagt sie ganz trocken. "Süße ich mag dich, aber du bist eine Idiotin!".
Ich sehe sie geschockt an. Sie lacht laut auf.
"Wenn der Mann dich nicht liebt, fresse ich einen Besen. Es gibt bestimmt eine Erklärung für sein Verhalten. Rede mit ihm und entscheide dann wie es weitergeht." sagt sie.
Ich nicke nur. Wir quatschen noch einige Zeit und laufen durch den Park.
Dann gehen wir was Essen und machen uns auf den Heimweg.
Als ich im Bett liege schickt Julia mir eine Nachricht mit einem Link. Dazu schreibt sie:

J: Mano, die Frau wäre ich gerne! *heul*

Ich klicke auf den Link und Youtube öffnet sich. Ich erstarre als ich Thomas Gesicht sehe.

September RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt