Verschlafen schlug ich am nächsten Morgen die Augen auf, blinzelte ein paar Mal, um mich an die grellen Lichtverhältnisse zu gewöhnen und setzte mich langsam auf. Die Betthälfte neben mir war leer, dafür kamen Geräusche aus dem Badzimmer, in dem Carlos sich scheinbar fertig machte. Zeit genug mir zu überlegen, wie ich zur Strecke kam, ohne dass Brooks uns zusammen sehen würde. Gemeinsam hinfahren, konnte ich vergessen. Sicherlich wartete die Britin bereits vor den Kontrollen auf meinen Freund. Ich müsste wohl oder übel wieder ein Taxi beanspruchen oder könnte vielleicht Jon fragen, ob er mich mitnahm. Immerhin besaß dieser die Schlüssel zu meinem ursprünglichen Leihwagen. Nur wie erklärte ich das Carlos, ohne ihm Wahrheit zu erzählen?
,,Guten Morgen, Querido", dröhnte im selben Moment die sanfte Stimme des Spaniers durch den Raum. Mein Kopf schellte zum Durchgang zwischen Flur und Zimmer, durch den er mit einem gut gelaunten Lächeln auf den Lippen trat. ,,Du bist ja schon wach."
,,Mhm", murmelte ich schluckend und wandte mich schnell wieder von ihm ab, brauchte definitiv mehr Zeit zum Nachdenken. ,,Ist das Bad frei?"
,,Ja, du kannst dich fertig machen", gab er wissend zurück. Erleichtert atmete ich auf und krabbelte aus dem Bett, ehe ich mir frische Klamotten aus dem Schrank schnappte und im Badezimmer verschwand.
Carlos eine Lüge aufzudrücken, würde ich nicht übers Herz bringen. Die gestrige Konfrontation in meinem Fahrerzimmer hatte ich nur durch Brooks Ausrede und ihrem zwingenden Blick auf mir überstanden. Doch wie sollte ich dem Spanier nun glaubhaft verkaufen, dass wir ganz urplötzlich getrennt zur Strecke fahren mussten, aber das keinen besonderen Grund hatte, um den er sich Sorgen müsste?
Andreas wollte mich sehen? Der Spanier würde sofort fragen weshalb.
Patrick hatte noch Arbeit für mich? Der Spanier würde sofort nachhaken, wie die Arbeit aussehen mochte.
Will möchte mit mir die Daten aus dem Qualifying noch einmal durchgehen? Der Spanier würde sofort einwenden, dass wir das doch ohnehin im Briefing vor dem Rennen machten.
Carlos würde mir keine Ausrede der Welt abnehmen, wodurch es wohl nur eine Alternative gab, die nicht leichter durchzuführen sein würde: Ihm keine Ausrede auftischen und kommentarlos hinausstürmen. Das würde niemals gut gehen...
Seufzend tauschte ich meine Schlafklamotten gegen ein Poloshirt von McLaren und eine dunkelblaue Jeans, gelte danach meine Haare und putzte mir die Zähne. Tief atmete ich noch einmal durch, um mich zu sammeln, ehe ich mit meinen getragenen Klamotten das Badezimmer wieder verließ.
Mein Freund saß mit seinem Handy in der Hand auf dem Hotelbett, hatte sich gegen das Kopfteil gelehnt und sah von seinem Gerät auf, als ich durch den Durchgang ins Zimmer lief und meine Klamotten auf dem Bett ablegte. Aufmerksam erkundigte er sich:,,Geht es dir besser als gestern, Querido?"
,,Ja, ich bin fit für das Rennen", entgegnete ich monoton, steuerte meinen Nachttisch an und löste mein Handy vom Ladekabel.
,,Also, ist alles in Ordnung?", fragte Carlos weiter nach und brachte mich damit kurzzeitig zum Stocken. Nicht einmal drei Sätze hatten wir miteinander gewechselt und schon hatte er eine ungute Vorahnung?
,,Ja, ist es", antwortete ich möglichst gefasst und schob mein Handy in die Hosentasche.
,,Dann schau mir bitte in die Augen und sag das nochmal", forderte der Spanier, dessen Stimme nun deutlich ernster und klarer war. Die Tatsache, dass er mich wieder durchschaut hatte, absichtlich etwas verlangte, was ich nicht erfüllen konnte, ließ Frust und Verzweiflung in mir aufkochen. Immerhin durfte ich Carlos nichts von Brooks Drohung erzählen, wenn ich nicht wollte, dass diese wahr werden würde. Ich konnte ihm nichts erzählen, bis ich nicht eine passende Lösung gefunden hatte.
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The way I need you [Lando Norris x Carlos Sainz]
Fanfiction• Fortsetzung zu The way I love you • I've never needed somebody The way I need you Nach dem Höhen und Tiefen des vergangenen Jahres steht für Carlos und Lando nun die neue Saison vor der Tür. Diese bringt nach monatelangem Stillstand prompt zahlre...