Kapitel 1 - By Baum

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2. Zeitalter, Jahr 1085, die Jahre des Wissens

Es war schon spät am Tag, als Felix den Rabengeier über ihm am Himmel entdeckte. Er wusste nicht, wie lange es schon da oben über ihn kreiste, aber es war besser das Vieh jetzt herunterzuholen, als dass es ihn in der Nacht angreifen würde.

Er zog sein Schwert aus der Scheide. Es war ein Einhänder mit langer schmaler Klinge. Das Schwert war makellos. Ohne einen Kratzer oder einer Kerbe. Definitiv ein Kunstgriff der Magie.

Der Knauf war mit einem blutroten Tuch eingewickelt, welches im sanften Wind leicht anfing zu flattern. Felix spürte, seinen Herzschlag schneller, sein Blut heißer und seine Atmung unregelmäßiger werden.

Er war aufgeregt und streckte seine linke Hand aus. So ging es ihm immer, wenn er kurz davor war seine Magie einzusetzen. Es war nur kurz da, aber unglaublich intensiv. Er hatte gelernt diese Aufregung zu bändigen und umzuformen in die Energie, die er benötigte, um seinen Zauber zu vollziehen.

Er sammelte alle warmen Energie Strömungen und ließ sie zusammen verschmelzen. Zuerst gab es nur einen Funken, dann wurde dieser Funken größer und größer, bis eine richtige Flamme in seiner Handfläche entstand.

Felix schaute nach oben, hinauf zu dem Rabengeier, der mit seinem schwarzen gefiederten Körper fast die untergehende Sonne verdeckte. Der Manchlorianer kniff die Augen zusammen, positionierte sich und ließ die Flamme zu einem Feuerball werden. Er atmete noch einmal aus und wieder ein, dann ließ er das Handgelenk schlackern und der Feuerball schoss auf den Vogel zu.

Dieser kreischte auf, als das Gefieder automatisch anfing zu brennen, während sich der Feuerball durch das Fleisch grub.

Der Rabengeier verlor jegliche Kontrolle über seine Flügel und stürzte in Richtung Boden ab. Kurz bevor er aufschlug schaffte er es noch seinen Körper zu wenden und schoss plötzlich auf Felix zu. Er erschrak und sprang mehrere Meter zurück, aber der Vogel kam immer schneller auf ihn zu. Felix streckte wieder seine linke Hand aus, fing den Wind und veränderte dessen Strömung. Der Vogel geriet abermals ins Schleudern, änderte Gezwungener Maßen die Richtung und raste jetzt auf einen Baum, der etwas weiter weg von Felix auf einem Hügel stand, zu. Der Rabengeier versuchte sich raus zu winden, aber Felix hielt ihn weiter in den Windströmungen gefangen.

In den letzten Sekunden seines Lebens kreischte der Vogel in Todesangst auf und prallte mit voller Wucht gegen den Baum, der eisern standhielt. Felix entspannte sich und ließ den Wind los.

Er ging mit langsamen und vorsichtigen Schritten auf das tote Vieh zu und blieb neben dessen Kopf stehen. Er hockte sich hin und untersuchte ihn. Der Schädel wies eine Delle durch den Zusammenprall auf. Felix leckte sich über seinen wunden Mund. Das Gehirn könnte den Zusammenstoß überstanden haben.

Er zog einen eigens gefertigten Dolch mit roten Rubinen aus seinem Gürtel, schnitt in die gefiederte Haut des Rabengeiers und entfernte sie am Schädel so, dass er an das kleine Gehirn des Viehs rankam. Tatsächlich, es hatte den Zusammenprall mit dem Baum überstanden. Er nahm einen Beutel aus seinem Gürtel und steckte das Gehirn bedacht ein. Dann stand er auf und orientierte sich neu.

Er befand sich auf einem, mit grasbedeckten, Hügel. Man konnte von Felix's Standpunkt aus, die weite flache Graslandschaft betrachten. In der Ferne wo die Sonne unterging erkannte man das Göttermaul. Ein Vulkan, mehrere Tausend Meter hoch, dessen Gipfel in den Wolken verschwand und die Lava nach den Sternen griff. Vor ihm erkannte man die Stadt Pergamon.

Sie war wie ihre Umgebung flach, aber deshalb nicht weniger beeindruckend. Sie war riesig. Eine Hauptstadt eines Planeten würdig. Von der weite erkannte man die, im Licht der untergehenden Sonne aufleuchtenden, golden Dächer der großen und breiten Häuser und der Palast von Jarl Burgroth erschien in dieser Stunde, mit seinen Funkelnden Gemäuern, wie das Haus eines Gottes. Doch Scheine konnten trügen. Das wusste Felix.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 10, 2021 ⏰

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