Prolog

47 7 1
                                    

Das Sonne war schon fast hinterm Horizont verschwinden als das Ort Fahrrad den Weg entlang fuhr. Die Blätter der Büsche raschelten im Abendwind und an der nächsten Waldkreuzung bog das Rad rechts ab.
Die Kieselsteine spritzten zu den Seiten weg und der Pfad wurde immer schmaler bis sich der Wald lichtete und das Fahrrad in einen großen Hof vor einem schönen, altem Haus fuhr. Es hatte etwas von einem Bauernhof und in der Abendsonne sah es wunderschön idyllisch aus.

Der Junge der im Sattel saß, konnte jetzt seinen Bruder am Fenster im zweiten Stock stehen sehen.
Er wartete auf ihn.
Jetzt drehte er sich auf dem Absatz um und verschwand vom Fenster.

Als der Junge sein Rad in den Fahrradschuppen gestellt hatte, trat er in die kleine Eingangshalle ein, von der je eine Wendeltreppe abzweigte. Sein Bruder kam ihm entgegen geeilt und flüsterte leicht grinsend: „Ich hab Neuigkeiten. Aber nicht hier, sie lauert wieder irgendwo."

Mit "sie" war die neue Haushälterin gemeint. Sie wollte über alle Einzelheiten des Lebens der Jungen Bescheid wissen. Wo sie hingingen? Was sie taten? Wie ihre Noten waren? Sie wollte sogar in ihrem eigenen Haus wissen wohin sie in ihrem eigenen Haus begaben. Es war ein Wunder das sie nicht auch noch wissen wollte wann sie auf Toilette gingen.

Jetzt eilten die Jungen in den zweiten Stock die Treppe hinauf, als sie eine Stimme innehalten ließ: „Wohin des Weges junge Herren?"

Der schneidende Ton war ihnen nur allzu bekannt. „Einen wunderschönen guten Tag Madame. Wir waren gerade auf dem Weg in unsere bescheidenen Zimmer." sagte einer der beiden. Die Haushälterin legten großen Wert auf Förmlichkeiten und sprach gerne wie im Königshaus im Mittelalter. Wenn sie hören würde wie sie in der Schule mit ihren Freunden sprachen würde sie vermutlich einen Herzinfarkt erleiden. Und noch ehe sie etwas sie etwas erwidern konnte waren die beiden Jungen in dem Gang hinter ihnen verschwunden.

In ihrem Zimmer standen sich die beiden endlich gegenüber. Die Zwillinge sahen von Kopf bis Fuß gleich aus. Die gleichen roten Haare, dieselben brauen Augen und den gleichen blassen Teint. Selbst ihr Onkel konnte sie nicht auseinander halten und sie machten sich immer einen Spaß daraus ihn an der Nase herum führen. Doch die meisten schafften es nach einiger Zeit sie zu unterscheiden. Die Lehrer in der Schule stellten anhand der Schuhe fest, wer wer war Ihr großer Bruder zog sie immer damit aufaß sie von so vielen verwechselt wurden. Denn obwohl sie jetzt schon vier Schuljahre mit ihrer Klasse verbracht hatten, gab es immer noch ein paar Mitschüler die Schwierigkeiten hatten.

„Also?" fragte jetzt der, der seinen Bruder knapp um einen Zentimeter überragte. „Du hast gesagt, du hast Neuigkeiten?"

Jetzt grinste der kleinere. „Oh ja, die habe ich. Also während du bei deinem Kumpel warst-" „Er ist unser Kumpel." warf der andere ein.
„Ja, schon gut, jedenfalls habe ich mitbekommen wie Mama und Papa sich gezankt haben."
„Das tun sie doch immer wenn bei Dad viel auf der Arbeit los ist und Mum ihren Kaffee noch nicht getrunken hat."

Es war ein weiterer Unterschied zwischen den beiden. Der eine sagte Mum und Dad und der andere Mama und Papa weil er das origineller und klassischer fand.

Sie waren überhaupt vom Charakter her ziemlich verschiedenen. Der, der heute mit dem Fahrrad ausgeflogen war, war ein Draufgänger, ein Witze Reißer, stichelnder Chaot während der andere etwas ruhiger, gelassener und beschwichtigenderer war sich aber gerne an seinem Bruder orientierte. „Ja, ich weiß." sagte der jetzt geduldig. „aber sie meinten wir müssten wir müssten Verantwortung übernehmen und im Garten helfen!" Der andere sah ihn empört an. „Das ist ja schrecklich und unfair!" „Aber ich schätze wir müssen, im Gegensatz zu mir könnte dir Entspannung im Beet ganz gut tun." „Ich bin voll entspannt!" brauste sein Bruder wieder auf.
„Ok ich weiß was du meinst." sagte er keine Sekunde später.

„Ethan! Colin!" ertönte es von unten. „Kommt mal runter!"
Ethan gab einen Seufzer von sich und sie liefen die Treppe hinunter.

Sie ahnten ja nicht das diese Gartenarbeit alles verändern würde.

Im Kreis der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt