4. Kapitel

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Noch bevor er die Augen wieder öffnete wusste er das es geklappt hatte.

Das zuvor noch raspelkurze Gras ging ihm jetzt bis zur Brust und als er sich zu allen Seiten umdrehte, konnte er sehen das sich diese Höhe noch über viele Meter um ihn herum erstreckte. Das Problem war das er Ethan und Luka nicht mehr sehen konnte.

Er bahnte sich einen Weg durch das Graslabyrinth und kam schließlich wieder beim Baum heraus wo ihn Luka, der aufgesprungen war, fassungslos anstarrte. Ethan lehnte hinter ihm am Stamm, ein zufriedenes Grinsen im Gesicht. Luka deutete mit dem Finger auf das Brusthohe Gras das ihn sogar überragte. „Wie..wie...du...aber..." es war das erste mal in seinem Leben das er Luka sprachlos erlebte. Ihr sonst ununterbrochen quatschender, positiver, übermütiger bester Freund brachte keinen gescheiten Satz zusammen. „Na, hat wohl doch geklappt." sagte Colin und meinte er müsste jetzt mindestens genauso zufrieden grinsen wie sein Bruder.

Sie blieben noch den ganzen Tag am Fluss und hatten bei der Hitze auch kein Problem damit in Klamotten schwimmen zu gehen. Ethan liebte es Colin und Luka zu tunken doch Luka zog er fiel schneller wieder nach oben als seinen Bruder. Ethan war auch der erste der auf den Baum kletterte und mit einer gewaltigen Arschbombe fast den ganzen Fluss austrocknete. Doch es dauerte nicht lange und die beiden anderen machten es ihm nach.

Das Gute an Luka war das er nicht viele Fragen stellte sondern sich damit zufrieden gab was er gesehen hatte und nur mit diskutierte wenn es die andren auch interessierte. So verbrachten sie einen entspannten und sorgenfreien Tag ohne das Colin das Gefühl hatte er hätte die Rollen mit einem Alien getauscht. Vielleicht vom Pflanz-Planeten? Okay Nein das klang bescheuert. Aber an so einem Tag durfte man eben einfach mal bescheuert sein. Wenn alles zu viel wurde und man Realität nicht mehr von Hirngespinstern oder Halluzinationen unterscheiden konnte dann durfte man einfach mal auf einer Wiese im Kreis hüpfen, rumschreien, in einen Fluss springen und sich mit seinen Freunden raufen bis sie vor Erschöpfung im Gras liegen blieben. An der Stelle war das hohe Gras ganz platt gehüpft und getanzt und Colin rang nach Atem.

Dann drehte er seinen Kopf nach links und sah Luka und Ethan neben sich liegen die mindestens genauso kaputt waren wie er. Trotzdem grinste Ethan und Luka lachte laut. Colin stimmte in das Lachen mit ein und wenig später musste auch Ethan lachen. Sie lachten und lachten und konnten sich gar nicht mehr beruhigen als Colin plötzlich ein Geräusch hörte. Sofort richtete er sich auf und blickte sich nach allen Seiten um. War da nicht ein Schatten gewesen?

Sie waren nicht allein.

Voll Furcht das sie jemand beobachtet haben könnte drehte er sich zu seinem Bruder um, der Luka gerade durchs Haar strubbelte und ihm dabei tief in die Augen sah. Doch wie als wüsste er was in Colin vorging stand er auf und sah ihn an. Colin musste nichts sagen, Ethan verstand ihn auch so.

Auch Luka merkte das etwas nicht stimmte. „Was ist los Col?"
„Hier ist jemand. Was wenn es jemand gesehen hat?" Panik ergriff ihn. „Wir müssen sofort von hier verschwinden."
Ethan nickte, was höchst ungewöhnlich war, normalerweise schüttelte er nämlich den Kopf. Auch Luka sah sich jetzt unwohl um. „Niemand darf davon wissen. Es wär nicht gut wenn irgendwer Colins..." er beugte sich vor „...Zauberkräfte gesehen hätte." Er klatschte in die Hände. „Los kommt es ist schon spät." sagte er laut und deutlich. Etwas zu laut und deutlich. Schnell schnappten sie ihre Fahrräder und radelten, auch wenn ihre Klamotten noch nicht ganz getrocknet waren der sterbenden Sonne entgegen ohne sich noch einmal umzudrehen.

So sahen sie die dunkle Gestalt, die nun auf dem Weg stand und ihnen hinterher starrte, nicht.
Lautlos drehte sie sich um und lief in die entgegengesetzte Richtung davon.
Hinein in den Wald.

So schnell war er das letzte Mal in der Fahrradprüfung in der 4. Klasse gefahren.
Er war durchgefallen.
Doch jetzt strampelten sie gemeinsam den Feldweg entlang als wäre Lord Voldemort höchstpersönlich hinter ihnen her und nachdem sie vor Lukas Haus zum stehen gekommen waren, war Colin durchgeschwitzt und musste erstmal tief Luftholen.

Die Dämmerung brach herein und die Zwillinge wussten das sie Zuhause sein mussten bevor es ganz dunkel wurde. So verabschiedeten sie sich schnell von ihrem besten Freund und schwangen sich erneut auf ihre Räder.
Ihr Haus lag im südlichen Wald des Dorfes während der Fluss an dem sie gewesen waren im nördlichen Wald des Dorfes lag.

Schon von weitem sahen sie das die Lichter im Erdgeschoss noch brannten. Gut, so konnten sie sich davon schleichen. Doch sie hatten die Rechnung ohne Madame Saram gemacht.

Nachdem sie die Räder abgestellt hatten stiegen sie die wenigen Stufen in das Haus hoch, rannten so leise sie konnten durch die Eingangshalle doch noch bevor sie die Treppe hinauf stürzen konnten stand ihnen die Haushälterin im Weg.
„Wo haben sich die werten Herren denn den ganzen Tag herum getrieben?" Ethan, der sichtlich genervt war sagte: „Das, meine liebe Werte Madame Saram ist etwas was sie nichts anzugehen hat."

Geschockt und beeindruckt zugleich wartete Colin auf die Eskalation.
Doch sie kam nicht.
Stattdessen musterte sie die Brüder einen Augenblick und gab ihnen dann den Weg nach oben frei ohne noch ein Wort zu sagen.

Verwundert und verwirrt liefen sie in ihre Zimmer.
„war das grade eben komisch oder komisch?" fragte Ethan ungläubig. Colin schüttelte langsam den Kopf. „Das war komischer als alles was sie je zu uns gesagt hat.
„Ja allerdings. Aber darüber können wir uns jetzt keine Gedanken machen. Was hast du gesehen?"
„Ich hab nichts gesehen. Eher gespürt. Ich denke wir waren nicht allein."
„Mach dir mal kein Kopf. Ich bin mir sicher das niemand etwas gesehen hat. Wir waren verdammt vorsichtig." sagte sein Bruder ernst drein blickend. „Ja...vielleicht..." Ethan klopfte ihm auf die Schulter. „Komm schon wir sollten noch Abendessen. Ich geh nicht ohne vollen Magen ins Bett das verspreche ich dir." Colin zwang sich zu einem Lächeln. „Ja richtig, morgen ist Schule, hoffen wir mal das alles halbwegs normal wird." sofort war die Angst wieder da. Nichts durfte morgen geschehen was darauf hinwies das sich etwas verändert hatte. Keiner außer seinem Bruder und Luka durften es wissen.

Er wollte sich nicht vorstellen was passieren würde wenn es jemand herausfinden würde. Wenn er wüsste wie schnell er sich das vorstellen musste.

Hey, es kam echt langeeee nichts mehr und das tut mit wirklich leid. Aber wer kennt das Problem mit Schule nicht. Im nächsten Kapitel erfahren wir endlich wer die mysteriöse Person ist die die drei beobachtet hat. Ich kann euch sagen es wird spannend ;)

Im Kreis der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt