Try

Kapitel 3

So jemanden wie dich Schatz

Das konnte jetzt echt nicht sein Ernst sein?! Wir hatten September, die Wege wurden langsam wieder voller Laub und die Temperaturen sanken, genau so wie mein seelisches Wohlbefinden. Ich war an einem Tief angekommen an dem ich bisher noch nie war, die zwielichtigen Typen die einem auf Instagram anschrieben waren nun für mich eine willkommene Abwechslung. So weit war ich nun gesunken, tatsächlich wirkte ein Typ sogar relativ normal. Wir schrieben seit zwei Tagen doch auf einmal Das. Was denkt er sich? Das ich das total toll finde und sofort zu ihm will? Ich beschloss diese Nachricht zu ignorieren. Wir hatten noch ein bisschen weiter geschrieben ehe ich mich verabschiedete. Ich ging unter die Dusche und stellte sie auf meine Schmerzgrenze, als das Wasser an mir hinab floss fühlte ich mich wieder ein Stück freier, es war so als würde ich für den Moment nicht mehr dort sein im Hier und Jetzt, sondern irgendwo wo anders wo alles so perfekt war. Leider klopfte es an der Tür und ich wurde aus meinem Tagtraum gerissen. Ich zog mich an und ging zurück in mein Zimmer, legte den zweiten Teil der Der Herr der Ringe Reihe ein und sah wie Saruman Gandalf in die Höhe stieß und ihm erklärte, warum man Sauron unterstützen müsse. Ich sah den Film doch meine Gedanken schweiften ab, Cameron hatte einen dummen Satz geschrieben, doch so sehr ich ihn verdrängen wollte, ich konnte es nicht. Egal wie stark ich es versuchte, ich erwischte mich mehr als ein mal bei dem Gedanken noch mal online zu gehen. Doch ich wollte nicht, es würde in eine Bahn gehen in die ich, seit zwei Monaten versuchte nicht wieder hinein zu rutschen. Mir viel schlussendlich nur noch eine Sache ein, ich zog die Decke hoch und schloss meine Augen.

***

Als mein Wecker klingelte verfluchte ich den Erfinder dieses nervigen Piep Tones der erst ein mal Piep macht und sich steigert bis er durchgängig PiepPiepPiepPiep macht. Doch es half alles nichts, ich stand auf und zog mich an, ging ins Bad und musste erkennen, das die Albträume von Cameron letzte Nacht ihre Spuren hinterlassen hatten, erfolgreich kaschierte ich sie mit Make up. Als mein Handy an hörte ich nur noch wimm wimm. Fünf neue Nachrichten bei Snapchat und drei auf Insta. Alle drei von Cameron und als ich sie las schlug mein Herz höher, total bescheuert er hatte mir nur gute Nacht gewünscht und schöne Träume, gut darauf konnte ich nun verzichten, da die schönen Träume, ja wie nennen wir es? Nach hinten los gingen? Ja das beschreibt es doch eigentlich ganz gut. Als ob er es spürte war er online und schrieb guten Morgen. Ich ignorierte das flattern und schrieb zurück und das ich jetzt los musste und überhaupt keine Lust hatte. Worauf er mit Viel Glück und glaub an dich antwortete. Ich pfefferte das Handy in meine Jackentasche und fuhr zum Bahnhof wo Chelsea auf mich wartete nicht ahnend mit welcher Laune ich ankommen würde. Der Tag hatte gerade erst begonnen und ich könnte jetzt schon kotzen!