Kapitel 3

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! TW Erwähnung von Selbstverletzung gegen Ende des Kapitels !
(Genaue Stelle hat nochmals eine Trigger Warnung)

(Xiao POV)

Etwas angenehm warmes bewegte sich sachte neben dem Adept, als dieser aufgrund der aufgehenden Sonne aufwachte. Träge öffnete er die Augen und erschrak augenblicklich. Der Anemo Archon lag an ihn gekuschelt neben ihm und schien noch zu schlafen. Wann war der denn hierher gekommen? Xiao versuchte sich zu erinnern, ob er am vorherigen Tag etwas mit dem Barden gemacht hatte, dich dies war definitiv nicht der Fall. Gestern hatte er ja eine Rede halten müssen, er verzog das Gesicht bei dem Gedanken daran und an den Anlass. Warum war er nicht da gewesen um seinem Gott zu helfen? Da hatte er jemanden der sich um ihn sorgte und er lies ihn einfach hängen, toller Adept.

„Morgen Miesepeter...", kam ein murmeln von rechts. Xiao sah zu dem anderen und verdrehte die Augen. Normal, dachte er, wirk einfach normal so, als ob alles gut wäre. Inzwischen war er darin sogar ziemlich gut, da er Verr Goldet jeden Tag seine „übliche Laune" vorspielte. „Komm schon und blas kein Trübsal, das bringt den Opa auch nicht zurück!" Der Adept überlegte kurz Venti eine zu verpassen, für das „Opa", belies es jedoch lieber unkommentiert. Sollte er dich sagen was er wollte, recht hatte er aber leider trotzdem. Xiao lies sich von dem Archon aus der Höhle ins Sonnenlicht und Richtung Wangshu Inn schleppen. Den Weg über schwieg er und lauschte einfach dem aufdringlichen Gerede des Barden. Leise zu sein war wirklich nicht dessen Stärke.

„Du hast doch nichts dagegen, wenn ich eine Weile hier bleibe oder? Oke danke!", rief Venti übermütig ohne auf eine Antwort zu warten, als sie ankamen. Dem Adept wäre es lieber gewesen jetzt alleine zu sein, andererseits war es vermutlich besser, dass er nicht alleine sein würde. Seufzend folgte er dem anderen hinauf auf die Terrasse des Gebäudes und beobachtete, wie der Archon staunend nach unten sah. „Du musst nicht so tun als wäre es eine große Höhe für dich", grummelte der Adept sehr wohl wissend, in welchen Höhen Venti sich in seiner Götter Gestalt bereits befunden hatte. Dieser grinste ihn nur an und zickte mit den Schultern. „Es ist immer wieder berauschend so hoch über dem Boden zu sein, findest du nicht? Hier oben fühle ich mich so lebendig! Ich sehen sie weit und die Sterne in der Nacht scheinen zum Greifen nah! Auch ist es irgendwie ein Adrenalin Kick hoch oben zu sein, so nah am Leben und doch so nah am Tod!" „Tja mit letzterem hast du wohl recht...", flüsterte Xiao mehr zu sich selbst als zu Venti.

Dieser sah ihn kurz abschätzend an, sagte aber nichts weiteres. Wenn die Atmosphäre den ganzen Tag so komisch sein würde, würde der Adept freiwillig die Tod Adrenalin Version testen. Glücklicherweise kam es dazu nicht. Der Archon schaffte es recht schnell, die Lage zu kippen und begann den ganzen Tag über Gott und die Welt (passt irgendwie hier nicht das Sprichwort xD) zu reden und Witze zu reißen. Sogar Xiao musste ab und zu etwas Lächeln, was nach so langer Zeit ungewohnt aber gut war.

Am Abend war Venti der erste von beiden der sich schlafen legte. Der Adept stütze sich währenddessen auf dem Geländer der Terrasse ab und blickte nachdenklich in die Ferne. Ohne die fröhlichen Worte des schlafenden brachen alle Gefühle und Ereignisse wieder über Ruhm zusammen. Seine Hände verkrampften sich und er krümmte sich etwas, als ihm Tränen in die Augen schossen und ein Schluchzen seiner Kehle entfliehen wollte. Er lies es nicht zu, nicht jetzt. Sobald er alleine war, könnte er alles rauslassen, doch nun war Venti bei ihm. Doch er kannte auch eine andere Methode seinen Schmerz zu lindern, der weniger laut sein würde. Ebenfalls würde es für eine Zeit seine Tränen stoppen, er fühlte sich dann zwar meist leer aber weinen tat er dann nicht mehr.

! TW Selbstverletzung !

Vorsichtig schnappte er sich eine kleine unauffällige Schachtel und verschwand auf das Dach des Wangshu Inn. Er setze sich und öffnete sein Mitbringsel. Im Inneren befanden sich abgebrochene Spitzen von Pfeilen und scharfkantige Steine, die er zum schärfen seines Speers nutze. Nun würden sie aber für etwas anderes gebraucht werden. Leicht zitternd zog er sich einen Schuh aus, um sein Hosenbein leichter herauf ziehen zu können. Nach einem schnellen Blick in die Schachtel nahm er eine der Pfeilspizen heraus, bevor er die Schachtel wieder verschloss und von sich schob. Dann befreite er seinen Oberschenkel so weit wie möglich von der Kleidung. Alte und neue Narben zierten die Haut, seit Rex Lapis Tod war es ziemlich schlimm geworden. Xiao wusste, dass es falsch war und er nicht einmal an so etwas denken sollte, doch er sah keinen anderen Weg. Vorsichtig setzte er die scharfe Kante an und zog sie mit einem Ruck über eine bisher heile Stelle. Zuerst passierte nichts, doch kurz darauf wurde die helle Haut rot und ein paar wenige Blutstropfen traten hervor. Erleichtert atmete er aus und setzte sein Tun fort.

Langsam packte er nach der Tat die Pfeil spitze weg und lief, seinen Gast vergessend, wieder hinunter auf die Terrasse. Er schnappte sich eines der Tücher, welche er dort deponiert hatte und begann das Blut grob von seinem Bein zu wischen und es danach provisorisch zu verbinden. Flink zog er Hose und Schuh wieder richtig an und sah erst dann richtig auf. Der Adept blickte direkt in ein erschrockenes blaues Augenpaar. „V-Venti-", stieß er erschrocken aus. „Xiao...", erwiderte der Archon leise.

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