„Uff, ich bin ein bisschen aufgeregt muss ich zugeben", murmelte Murphy und zupfte an seinem Hemdkragen herum. „Echt? Wir haben das schon zig mal gemacht", brummte Phil, während er seinen Blazer anzog. „Quasi meine ganze Familie ist da versammelt!"
Ich warf einen Blick aus dem Pavillon und betrachtete die Leute die sich auf dem Gelände versammelt haben. Es war jede Altersgruppe vertreten und überall hatten sich kleine Grüppchen gebildet. Tatsächlich war es eine große Menschenmenge. Aber es war wirklich nicht das erste Mal, dass wir vor einer größeren Menge spielen.
Die kleine Menschenmasse ist eine Hochzeitsgesellschaft. Murphys Großeltern feiern ihre goldene Hochzeit. Wir sind bestimmt zwei Stunden hier hin gefahren, da sie sich gewünscht haben, dass wir für sie spielen. Sie feiern bei sich zu Hause.
Zugegeben war es wirklich schön hier. Das Haus war ein mit Blumen bewachsenes Reetdachhaus, umgeben von einem riesigen pingelig gepflegten Garten. Ich kann mir gut vorstellen, dass Murphys Opa der Typ Mensch ist, der nach der Feier die nächsten zwei Wochen damit verbringt, den Rasen wieder auf Vordermann zu bringen. Nicht, dass Rentner was Besseres zu tun hätten. In knapp einer viertel Stunde sollte es los gehen und wir bereiten uns gerade in einem kleinen Zelt vor, das sich nahe der extra gemieteten Bühne befindet.
„Können wir die uns mal angucken?" Erschrocken fuhr ich herum. Neben meiner Gitarre standen zwei kleine Kinder. Sie mussten um und bei sechs Jahre alt sein. Beide hatten rote Haare und ein mit Sommersprossen bedecktes Gesicht. Ihre Wangen waren gerötet und ich erkannte, dass sie sich versuchten ein Lachen zu verkneifen. „Meine Gitarre?" Eifrig nickten sie. Ich musste kurz überlegen. Tatsächlich wollte ich die beiden Kinder ungerne in der Nähe meines Instrumentes haben. Aber sie sahen so begeistert aus. „Na gut. Aber seid vorsichtig, ja? Und nicht zu lange, okay? Wir müssen gleich noch soundchecken." Die Augen der beiden leuchteten und sie begannen meine Gitarre zu betrachten, als hätten sie noch nie eine gesehen. Ich hatte meine weiße mitgenommen, sie passte besser zu unseren Outfits. Wir waren alle in Anzügen mit dunkelblauen Krawatten gekleidet, schließlich wollten wir einheitlich aussehen. Meine Mutter hatte mir sogar meine Haare zur Hälfte hochgesteckt.
„Die von der Schule sieht anders aus", stellte der kleine Junge nach einiger Zeit fest. Ich nickte und hockte mich hin, um mit ihnen auf einer Augenhöhe zu sein. „Das ist eine E-Gitarre. Vielleicht ist die aus der Schule eine Akustikgitarre?", schlug ich vor und auf ihren Gesichtern zeigte sich ein großes Fragezeichen. „Was ist Akustik?", fragte das Mädchen dann. Ich blieb still. Wie erkläre ich den beiden jetzt was Akustik ist? „Warum ist deine Gitarre so komisch?", kam dann die nächste Frage und ich war mir nicht mal sicher wer sie gestellt hat. „Naja, das ist halt eine E-Gitarre. Die kann ich anschließen und dann über Lautsprecher und so spielen. Und die macht ein bisschen... lautere Geräusche", versuchte ich das Instrument möglichst einfach zu erklären. „Kann man das... also ist das einfach damit Musik zu machen?" Etwas überfordert zuckte ich mit den Schultern.
Kann diese Fragerei bitte aufhören?
„Es braucht schon etwas Übung und Unterricht." „Wie heißt du?"
Was ein Übergang. Ich verstehe Kinder nicht.
„Was geht denn hier vor sich? Nervt ihr etwa Enya?", unterbrach uns eine mir allzu bekannte Stimme. „Nein wir nerven sie überhaupt nicht", brummte das Mädchen und der Junge streckte die Zunge raus. „Kayla kannst du auch Gitarre spielen?" „Was ist Akus-... Akuskik?"
Amüsiert sah ich zu dem blauhaarigen Mädchen welche etwas ratlos zischen den Kindern hin und her blickte. „Wisst ihr was? Eure Mama sucht euch. Geht mal besser zu ihr." Beide gaben einen genervten Laut von sich, verschwanden dann aber schließlich aus dem Pavillon. Meine Aufmerksamkeit richtete sich Kayla. „Hi", murmelte ich und richtete mich wieder auf, sodass ich ihr in die Augen sehen konnte. Sie lächelte.
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Not shy of a spark | gxg
Teen FictionEnya ist Gitarristin einer kleinen Hobbyband. Bei einer Probe lernt sie Kayla, die große Schwester eines anderen Bandmitglieds kennen und kann nun keinen klaren Gedanken mehr fassen. Can't believe I'm actually uploading this. Diese Story gümmelt sei...