#19 : Jake, wie ausgewechselt

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Nachdem wir gefühlte 10 Stunden umarmt am See standen, entfernten wir uns langsam voneinander. Am liebsten würde ich weiter mit ihm so stehen bleiben. Ich fühl mich einfach so wohl und beschützt in seinen Armen, wie ich es nicht mal bei Joel gefühlt habe.

"Wollen wir zurück? Wird langsam etwas frisch.", fragt mich Jake flüsternd.

Wie auf Stichwort weht der Wind leicht und ich bekomme eine Gänsehaut. Passend dazu fange ich auch noch an zu zittern. Automatisch schaut Jake mich schmunzelnd an und ich gucke schüchtern zurück.

"Ist dir kalt Mialeinchen?", fragt mich Jake grinsend.

"Mialeinchen? Wie bitte? Aber ja mir ist wirklich etwas kalt. Können wir zurück?"

"Aber sicher oder soll ich dich Mauselchen nennen?"

"Ähm nein danke.", antworte ich leicht geschockt. "Passt schon."

Ohne uns anzugucken gehen wir gleichzeitig los und kommen kurz darauf wieder bei der Hütte an. Drin angekommen ist es schon etwas wärmer und ich machs mir gleich auf der Couch gemütlich. Kurz darauf kommt Jake mit einer weißen Decke ebenfalls in den Raum und legt mir die Decke um meine Schultern. Auch er legt sie sich selber um die Schultern und platziert seinen rechten Arm um mich.

"Wärmer?", fragt er mich liebevoll und ich nicke in seinen Arm hinein. Er zieht mich weiter zu sich und ich bette meinen Kopf auf seine Brust.

Ist das gerade wirklich richtig? Ich fühle mich so wohl in seinem Arm, aber ich kann einfach nicht meinen Kopf abschalten. Heute ist einfach so viel passiert. Wie soll ein einziger Mensch das verarbeiten können? Ich glaub ich sollte bald nach Hause und unbedingt schlafen gehen. Und später muss ich Sheila unbedingt alles erzählen! Einfach alles....

"Jake?", frage ich flüsternd. "Jaaake?", wiederhole ich.

"Mhm.", brummt er und zieht mich näher zu sich und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

Ernsthaft? Ernsthaft!? Man.. genau das macht mich schwach. Hat er mich schon studiert? Mir wird total heiß und ich will am liebsten sofort ins Wasser springen. Und jetzt fang ich auch noch an zu schwitzen, really!? Ich muss mich jetzt von ihm entfernen und ich tue auch alles dafür, aber mein verdammtes Gehirn leitet die Befehle nicht zu meinen Armen und Beinen.

"Ich glaub wir sollten langsam wieder gehen.", sagt Jake ernst, steht auf und verschwindet im Flur. Und ich bleibe verwirrt hier sitzen und starre in den Flur, wo bis eben noch Jake stand.

"Kommst du?"

Oh achja. Ich sollte auch mal aufstehen. Langsam schlage ich die Decke von mir weg und bin gerade dabei aufzustehen, als mir auffällt, dass meine Haare von der Decke elektrisiert sind. Och nö.
Gemütlich gehe ich in den Flur und sehe Jake neben der offenen Tür stehen. Er bedeutet mir mit seiner Hand aus der Tür heraus und ich befolge seine Anweisung. Genau neben ihn bleibe ich seitlich zu ihm stehen und gucke zu ihm hoch. Jake guckt bloß leer zu mir und er ist anscheinend gerade in Gedanken versunken.

"Alles ok?", frage ich besorgt.

"Was sollte denn sein?", fragt er leicht genervt.

Ich zucke bloß mit meinen Schultern und begebe mich dann nach draußen. Mit der Zeit wird es etwas dunkler und warm ist mir auch nicht wirklich. Den ganzen Weg über reden Jake und ich kein einziges Wort. Bis wir beim Motorrad ankommen. Er setzt sich drauf und guckt mich dann erwartungsvoll an. Denkt er wirklich, dass ich wieder aufs Motorrad steige?

"Was ist?"

"Können wir nicht zu Fuß gehen?", frage ich ernst.

"Das dauert locker ne Stunde.", antwortet er genervt.

"Biiiiitteeeeeee."

Er seufzt und steigt dann vom Motorrad. Aber nicht um es dann zu schieben, sondern um mich über seinen Rücken zu werfen und dahin zu tragen. Er setzt mich behutsam ab und reicht mir dann den Helm. Etwas geschockt und unsicher, ob ich ihm wirklich vertrauen kann, setze ich ihn trotz meiner Zweifel auf und kurz darauf fahren wir den selben Weg zurück.

***

Die Fahrt war der Horror. Ständig musste ich an die erste Fahrt mit ihm denken und bei jeder Kleinigkeit bekam ich einen Schock.

"Da wären wir.", sagt Jake während er vor meinem Haus parkt.

"Danke fürs nach Hause fahren.", bedanke ich mich, steige vom Motorrad und übergebe Jake den Helm.

Er packt ihn in sein Motorrad, guckt mich kalt an und fährt mit einem "Wir sehen uns dann morgen Mia." davon. Wow. Was ist passiert seit wir die Hütte verlassen haben? Er ist so kalt und distanziert seitdem, wie ausgewechselt. Ich hätte mich verdammt nochmal nicht darauf einlassen sollen. Ich wäre beinahe gestorben wegen dem. Leicht erschöpft schließe ich die Haustür auf und gehe direkt hoch in mein Zimmer. Sofort rufe ich Sheila an, welche nach zweimal Tuten rangeht.

"Mia! Und wie war das Treffen mit Jake? Und vergess bloß kein Detail!", warnt sie mich aufgeregt.

"Scheiße. Sheila, können wir uns treffen? Ich bin sooo erschöpft, aber ich muss dir unbedingt was erzählen."

"Natürlich! Ich bin in zehn Minuten bei dir. Bis gleich."

Und schon hat sie aufgelegt. In der Zwischenzeit gehe ich runter in die Küche und mache mir eine kleine Schüssel mit Müsli fertig, welches ich hungrig in mich rein löffel. Kurz darauf klingelt es auch schon an der Tür. Schnell stell ich die Schüssel und den Löffel in die Geschirrspülmaschine und öffne die Tür. Rasch umarmt mich Sheila und ich erwidere nur mit einem sanften Lächeln. Sie zieht mich gleich darauf hoch in mein Zimmer und wir setzen uns auf mein Bett. Und dann began ich ihr alles zu erzählen. Angefangen beim Vorfall mit Joel in der Gasse nach dem Treffen mit Jake. Dann noch über die Motorradfahrt mit Jake und meine Bewusstlosigkeit. Bis hin zum See, zur plötzlichen Stimmungsschwankung in der Hütte und zur kalten Verabschiedung von ihm. Sheila hört mir derweil gespannt zu und gibt oft ihre Kommentare ab. Nachdem ich dann fertig mit dem Erzählen bin, weiß Sheila gar nicht, was sie davon halten soll und wo sie anfangen soll.

"Die Vorstellung, wie ihr umarmt am See standet ist einfach traumhaft! Aber das ändert rein gar nichts an der Tatsache, dass du fast gestorben wärst wegen ihm. Und Joel! Wie kann er es wagen!", gibt sie lautstark von sich.

Wie süß sie sich immer aufregt. Aber sie hat recht. Dennoch werde ich Joel jetzt aus meinen Gedanken verdrängen und ich hoffe, dass er sich nie wieder blicken lässt.

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Das wars auch schon :D
Ich bin nicht wirklich zufrieden mit dem Kapitel... hoffe trotzdem dass es euch gefallen hat :)

Ab Montag wieder Schule :'( Ferien sind mir tausend mal lieber! :o ^^

#MiaKagome♥

Bad Boy ohne Grenzen [On Hold]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt