Neue Nachbarn?

19 1 0
                                    

3 Tage vergehen und ich muss gerade ein Bild fertig bekommen, dass ich gestern angefangen habe.
Dieses Bild wird benotet und ich bin froh, dass ich mir aussuchen konnte, was ich zeichnen möchte.
Ich habe mich für ein Bild entschieden, dass einen das Gefühl gibt inspiriert zu sein.
Inspiriert durch Bildern zu sein ist einer der schönsten Gefühle. Dieses Gefühl möchte ich weiter geben und ich glaube auch, dass es mir gelingen wird.
Ich werde eine Geschichte durch das Bild erzählen. Eine Geschichte, bei der sich Leute frei fühlen, wenn sie nur daran denken sowas zu erleben.
Ich zeichne das Bild weiter, bis mich meine Mutter ruft. Anscheinend ist jemand gekommen, also laufe ich erstmal etwas langsam die Treppen runter.
Bei Besuch halte ich mich erstmal ein wenig zurück, weil ich meistens den Kontakt vermeide.
Als ich das Wohnzimmer betrete, sitzen dort eine Frau und ein Mann auf dem Sofa.
"Hallo Süße, dass sind unsere neuen Nachbarn. Sie wollten sich uns vorstellen", sagt mir meine Mutter und lächelt die beiden an.
Ich, mein Bruder und meine Mutter leben alleine, denn unser Vater hat und schon relativ früh verlassen.
Die Beiden stehen auf und reichen mir nach und nach ihre Hand
"Wir haben auch eine Tochter die so ungefähr in deinem Alter ist. Vielleicht versteht ihr euch ja. Sie sollte Abends wieder nach Hause kommen und sich euch nochmal vorstellen.", verkündet die Frau glücklich.
Sie scheint wirklich sehr glücklich zu sein. Normalerweise geben die Leute die sich vorstellen nur ein gespieltes Lächeln von sich.
Ich mache mir keine Hoffnungen, dass ich mich mit der Tochter verstehe, denn die letzte Familie hatte auch eine Tochter und die war schon echt verdammt nervig.
Klar hätte ich der Tochter einfach aus dem Weg gehen können, doch da unsere Häuser nah aneinander stehen, sahen wir uns permanent.
Selbst unsere Zimmer waren gegenüber, so dass wir uns immer vom Fenster beobachten konnten. Verdammt gruselig, denn sie tat es wirklich.
Mit einem gelangweiltem Blick hole ich mir ein Glas Wasser und gehe wieder in mein Zimmer.
Ich mache meine Musikbox an und lasse Musik laufen. In dem Fall: Je te laisserai des mots von Patrick Watson.
Dieses Lied macht mich ziemlich emotional, was bedeutet, dass ich das Bild weiter mit voller Motivation zeichnen kann.

Ich verliere mich beim zeichnen und vergesse somit die Zeit. Stunden vergehen und ich finde immer etwas, wie ich mein Bild verbessern kann.
Die Tür hinter mir öffnet sich.
"Nein, ich möchte nichts essen, aber danke, dass du fragen willst.", sage ich noch voller Überzeugung, dass dort meine Mom steht, die nicht fragen möchte, ob ich hunger habe.
"Gut zu wissen", lacht eine etwas bekannte Stimme. Ich erstarre vor Schreck und drehe mich dann um. "Achso, bist du nicht die, die in der Schule auf den Toiletten abgehangen ist?", fragt mich Esther. Ich kann mich noch genau an ihren Namen erinnern. Komischerweise musste ich heute kurz an sie denken.
"Ja Ruth. Du heißt Esther stimmt's? Was führt dich hier her?"
"Ja und lange Geschichte. Wir sind anscheinend Nachbarn, aber ich glaube, dass wir ziemlich gut mit einander klar kommen können."
"Das denke ich auch, schließlich haben wir ja auch den gleichen Geschmack, was Kaugummis betrifft."
Wir beide müssen sofort los lachen.

Mit einem konzentrierten Blick schaut sie das Bild an, dass ich gezeichnet habe. Es ist mir erst ein wenig peinlich, doch ihre Meinung würde mich jetzt schon interessieren.
"Du kannst wunderschön zeichnen. Dieses Bild strahlt vieles aus. Schwer zu beschreiben."
"Würdest du denn sagen, dass es inspirierend ist?", frage ich sie gespannt.
"Sehr sogar.", antwortet sie mir und aus ihrem konzentrierten, strengen Blick, bildet sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht.
Ebenfalls fange ich zufrieden an zu grinsen, denn ich bin mehr als nur Stolz auf dieses Bild.
Ich mache die Musik aus und räume die ganzen Sachen zum Malen auf die Seite.
"Was machst du eigentlich auf der Schule?", frage ich sie gespannt.
"Ich mache Musik, aber hauptsächlich schreibe ich Gedichte, wie auch Geschichten.", antwortet sie mir.
Ich biete ihr an sich auf mein Bett zu setzen, was sie dann auch tut. Darauf setze ich mich zu ihr und wir unterhalten uns eine Weile über Musik, Schule und Filme.
"Oh verdammt. Du hast eine PS4? Was spielst du so??", fragt sie mich mit einer großer Begeisterung in ihrer Stimme.
"Eigentlich nur sowas wie: The Last Of Us 1 und 2, GTA 5, Minecraft usw."
"Verdammt cool! Ich liebe diese Spiele, aber kam nie dazu mir den 2 Teil von The Last Of Us zu kaufen."
"Wenn du möchtest kannst du ihn auch gerne bei mir spielen. Liebe es Leuten dabei zuzusehen. Mit meinem Bild bin ich ja jetzt auch schon fertig, also habe ich genug Zeit"
Mit einem Lächeln nimmt sie mein Angebot an und ich starte die PS4.
Danach lege ich das Game ein und sie beginnt zu spielen.

Mind Over MatterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt