Ich sehe Esther schon vom Weitem und irgendwie stecht sie aus allen anderen Menschen die hier vorbei laufen heraus. Liegt es an ihrem Aussehen?
Nein, das ist es nicht, denn die meisten hier haben ein eher ausgefallenen Style.
Ich glaube, dass es eher ihre Ausstrahlung ist.
Sie hat ein starkes Auftreten und Selbstvertrauen.
Sie zieht sich eine Zigarettenpackung aus der Jackentasche und will sich gerade eine Zigarette anzünden.
"Lieber Kaugummi als Zigarette?", unterbreche ich sie dabei und wedele mit einer Packung Melonen Kaugummis herum.
"Beides?", antwortet sie lachend mit der Zigarette im Mund und schaut mich mit einem fragwürdigen Blick an.
"Na gut, die Kaugummis.", gibt sie nach und packt die Zigarettenpackung weg.
Sie nimmt mit ihrer angenehm warmen Hand ein Kaugummi aus meiner Hand und bedankt sich.
Direkt darauf Klingelt die Schulklingel und unsere Wege trennen sich.
Auf einmal kommt ein Mädchen auf mich zu und schaut mich erst mit einem prüfenden Blick an.
"Kennst du sie?", fragt sie mich und schaut mich immer noch mit diesem unglaublich beunruhigenden Blick an. Ich nicke, aber antworte nicht deutlich.
"Du solltest lieber vorsichtig sein. Sie ist nicht so.. Naja toll wie sie scheint."
Nachdem das Mädchen das sagt, läuft sie auch schon wieder weg.
Wieso sollte ich ihr glauben? Aber wieso auch nicht? Denn schließlich kenne ich Esther nicht wirklich.
Vielleicht sollte ich das nicht direkt glauben und erstmal mehr über Esther herausfinden.
Für mich scheint sie ganz und gar nicht gefährlich oder komisch zu sein.
Ganz im Gegenteil.
Ich glaube eher, dass wir uns ziemlich gut verstehen könnten.In der Pause kommt Esther zu mir und legt ihre Hand auf meine Schulter.
"Du hast bestimmt Lust nachher noch zu mir zu kommen oder?"
"Ja gerne! Wann soll ich denn da sein?"
Direkt musste ich an das Mädchen von vorher denken und ich bekomme Zweifel, doch ich versuche mir diese nicht anzumerken. Schließlich war das ein Mädchen, das ich nie in meinem Leben gesehen habe. Wie sollte ich ihr also glauben?
Das würde ja überhaupt kein Sinn ergeben.
"Eher etwas später. Meine Eltern sind eh erst morgen. Wie wäre es mit 18Uhr?", fragt sie mich, worauf ich nicke und wir zurück in den Unterricht gehen.Es ist 17Uhr und ich mache mich fertig, um dann gleich zu Esther gehen zu können.
Klar könnte ich mich auch wie ein Penner anziehen, denn wieso sollte ich mich extra fertig machen, um in das Haus nebenan zu gehen?
Ich weiß es selbst nicht, doch ich mache es trotzdem.
Ich will gerade bei ihr Klingeln, doch bevor ich das konnte, öffnet sie die Tür.
Hat sie da ernsthaft gewartet?
Ich kann mich das Lachen nicht verkneifen und sie schaut mich schief an. Wir gehen nun in das Haus hinein und sie führt mich in den Keller.
Dort ist ein Raum, den sie aufschließt.
Erst finde ich das ganze komisch, bis ich den Raum betrete und ihn mir näher anschauen konnte.
"So, das hier ist mein Musikraum.", sagt sie ganz stolz und ich bin zugegeben ziemlich erstaunt.
Ich sehe E-Gitarren, einen E-Bass, ein kleines Piano, ein Schlagzeug, ein Mikro etc.
"Ich wollte dir heute was vorspielen und vorsingen, was ich neu geschrieben habe, leider kann ich nicht singen also erwarte nicht zu viel. Achte bitte nur auf den Song."
Mit einem nicken und setze mich auf das kleine Sofa, das mitten im Raum steht.
Sie schnappt sich das kleine Piano und beginnt eine langsame und ruhige Melodie zu spielen.
Nun beginnt sie auch zu der Melodie zu singen. Es klingt so schön.
Ihre Stimme harmoniert perfekt zu der Melodie.
Ich versinke in diesem Song und lehne mich weiter in das Sofa."Und wie fandest du es?"
Ich schweige eine Weile und das scheint sie etwas zu verunsichern, aber dann falle ich wieder aus meinen Gedanken heraus und antworte ihr.
"Richtig schön. Deine Stimme harmoniert perfekt mit dem Piano, du solltest den wirklich veröffentlichen. Hast du mal darüber nachgedacht?"
"Um ehrlich zu sein habe ich das. Habe mich bisher noch nicht so ganz getraut einen hochzuladen, aber da du selbst meinst, dass ich das mal machen sollte, überlege ich mir das gerade wirklich."
Ich grinse leicht und bin überzeugt davon, dass dieser Song sogar ziemlich erfolgreich werden kann.
"Möchtest du bei manchen Wörtern dazu singen? Ich werde deine Tonspur dann leise hinter meine legen, die lauter ist."
Erst bin ich nicht so überzeugt von dieser Idee, denn ich bin nicht wirklich selbstbewusst, was meine Stimme angeht. Trotzdem möchte ich mal diese Erfahrung haben, also nicke ich und umarme sie aus "Reflex".
Das erste Mal, dass ich sie umarme und es fühlt sich toll an.
Wie sie ihre Hände um mich legt..Spät abends gehe ich wieder zu mir und lege mich ins Bett.
Sie hat sich beim Singen aufgenommen und das Piano ebenfalls.
Darauf habe ich dann unter ein paar Teilen gesungen.
Klar geht es nicht so schnell, aber das war alles erstmal so grob.
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Mind Over Matter
RandomNach einem schmerzvollen Ereignis, wechselt Ruth an eine Kunstschule, in der sie ihren Traum verwirklichen will.