Kapitel 18

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(SICHT VON TAYLOR, GEGENWART)

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(SICHT VON TAYLOR, GEGENWART)

Angewidert rieb sich Taylor über sein Gesicht.
Etwas hatte ihn unter der Nase gekitzelt und ihn so aus dem Schlaf gerissen. War ihm etwa eine Spinne über das Gesicht gelaufen? Angewidert öffnete er seine Augen. Ungläubig blinzelte er mehrere Male.

Wie um alles in der Welt war eine Katze auf sein Bett gekommen?

Lange saß sie einfach nur auf der Decke, während sie ihn irgendwie verurteilend ansah. Die Augen des Tieres wirkten besonders grün, solch eine Augenfarbe hatte er nur bei einem anderen Lebewesen gesehen und das war Jill.
Ein wenig verschlafen starrte er diese riesige Kreatur an, bevor es ihm klar wurde.

„Du bist Matthew", hauchte er überrascht.

Von einem auf den anderen Moment, sprangt der Kater elegant von seinem Bett und kratzte energisch an der angelehnten Tür. Irritiert beobachtete Taylor ihn und fuhr sich dabei durch sein Haar. Wie um alles in der Welt hatte dieses kleine Wesen die Tür geöffnet?
Tatsächlich war er für eine Katze ziemlich groß, vermutlich sogar größer manch ein Schoßhund, aber so groß um eine Türklinke zu betätigen?
Generell schien etwas eigenartig an dem Tier zu sein, denn auch sein Gesicht wirkte beängstigend menschlich.
Warum war Jills Kater überhaupt hier?

Verwirrt setzte Taylor sich auf die Bettkante.
Irgendetwas stimmte mit diesem Kater nicht. Sie schien es eilig zu haben, doch würde er nun auf keinen Fall einem Tier folgen. Er war doch nicht völlig von Sinnen.
Das schien das Tier nun zu begreifen.
Hektisch schaute sich sein ungewollter Gast in dem Zimmer um. Sein Blick verharrte auf seinem Schreibtisch. Ohne zu zögern eilte er hinunter.

„Was zum... Komm sofort her", forderte Taylor auf, doch da war es bereits zu spät.

Das Tier war fort. Stattdessen kauerte dort jemand.
Erschrocken wich er zurück. Was hatte all das zu bedeuten?
Taylor hatte keinen Nerv für solche Spielchen, vorsichtig ging er auf die Person zu. Solange bis er endlich das Gesicht der Unbekannten erkennen konnte. Wie versteinert verharrte er in seiner Bewegung, während sein Atem augenblicklich schneller wurde.
Eine Vision?

„Jill?",hauchte er vorsichtig.

Seine Muskel hatten sich verhärtet. Er hatte schon vieles gesehen, doch ihr Anblick riss tiefe Wunden auf.
Sie war nicht die lebendige, charmante und etwas tollpatschige Jill. Da war etwas anderes! Ihr Haut schimmerte bläulich, unter ihren geschlossenen Augen zeichneten sich tiefe dunkle Ringe ab. Ihren sonst so rosa Lippen waren ganz dunkel. Leblos.
Ohne weiter zu zögern stürzte er zu ihr. Sein Herz brannte.
Das ging zu weit, er konnte sich es nicht länger ansehen. Bevor Taylor sie allerdings erreicht hatte, war sie verschwunden.
Nur noch diese grünen Augen, die auch ihre hätten sein können, sahen ihn eindringlich an.

„Ist das jetzt? Ist sie tot?", er schaffte es nur grade so seine Stimme unter Kontrolle zu bekommen.

Unerwartet schnellte der Kater nach vorn und rannte aus dem Zimmer. Ohne auch nur einen weiteren Gedanken zu verschwenden folgte ihm der Junge. Leider war das Tier auf seinen vier Pfoten blitzschnell, weshalb es nicht lange dauerte, bis Matthew in der Dunkelheit verschwand.
Fluchend entschied Taylor sich dazu den linken Korridor zu nehmen. Er ahnte bereits was kommen würde. Diese Art von Visionen hatte er öfter und jedes einzelne Mal bewahrheiteten sie sich, ausnahmslos.

Rasch eilte er die lange Treppe hinab, bis ins Erdgeschoss. Die Lichter der Flure waren schon längst erloschen, weshalb er sich an der kühlen Mauer voran tasten musste. Einen Schritt nach dem anderen. Alles kam ihm so unendlich langsam vor. Bewegte er sich überhaupt?
Plötzlich griff ihn jemand schroff bei den Schultern. Langsam drehte Taylor sich um und blickte in die strengen Augen von Mr. Wendel, der unschön den Kegel seiner Taschenlampe auf ihn richtete. Ernst musterte der Lehrer den Herumschleicher.

„Was tuen Sie noch hier zu so später Stunde?", fragte er und kniff misstrauisch die Augen zusammen.
„Ich habe merkwürdige Geräusche gehört und wollte mich vergewissern, dass alles in Ordnung ist", log ihm Taylor dreist ins Gesicht.
„Es ist alles in bester Ordnung und nun kehren sie auf ihr Zimmer zurück und geistern Sie nicht mitten in de Nacht durch die Gänge", zischte Mr. Wendel.
„Selbstverständlich", stimmte er ihm zu und tat so als würde er zurückgehen.

Sobald der Alte seinen Rundgang fortfuhr, suchte Taylor wieder nach dem Kater. Ziellos irrte er durch die vielen Gänge und verlor so wertvolle Zeit. Innerlich fluchte er und spürte diese Art von Hilflosigkeit, die er auch damals bei seinen Eltern gespürt hatte.
Wütend stieß er die Luft aus.
Als endlich sein Wegweiser wieder auftauchte, genau rechtzeitig, bevor er erneut die falsche Richtung einschlug.

„Da bist du", seufzte Taylor vorwurfsvoll.

In Höchstgeschwindigkeit navigierte Matthew ihn aus dem Labyrinth von Gängen und jagte schließlich in den Speisesaal. Es war schwer für ihn mit Schritt zuhalten, da er nur grobe Umrisse desKaters wahrnehmen konnte.
Taylors schnellen Schritte hallten von den hohen Decken des Raumes wieder. Er erschauderte.Warum hatte der Kater ihn hierher geführt? Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken und hinterließ eine brennende Spur.
Sofort verlangsamte sich sein Tempo, während Matthew vor der geschlossenen Tür des Kühlraums stand. Zögernd ging er auf die massive Stahltür zu.
Warum ausgerechnet dieser Ort? Gab es einen Zusammenhang?
Beinahe geräuschlos öffnete er die schwere Tür und ein kalter Luftstoß kam ihm entgegen. Die Dunkelheit machte es ihm unmöglich etwas zu erkennen.

„Jill?", rief er leise.

Keine Antwort.
Kurzerhand fiel ihm ein, dass er sein Handy dabei hatte, so konnte er die Taschenlampe nutzen. Der Lichtkegel war jedoch so mickrig, dass er lediglich seinen nächsten Schritt sehen konnte. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Unter diesen Umständen kam ihm der Raum endlos vor, zu dem vernebelte ihm sein eigener Atmen die Sicht.

„Jill?", versuchte er es erneut.

Dann erreichte er eine graue Wand. Das Ende des Raums.
Fragend drehte Taylor sich nochmal um, als etwas seine Aufmerksamkeit erregte. Es sah aus wie ein verängstigtes Kind, dass versucht hatte sich zwischen den Regalen versucht zu verstecken.
Doch beim genaueren Hinsehen erkannte er Jill. Sofort gefror ihm das Blut in den Adern.

Besorgt stürzte er sich zu ihr, doch als seine Hand ihren Körper streifte erschrak er. Sie war eiskalt. Panisch zwängte er sich in die Spalte, um besser an sie heranzukommen. Langsam glitten seine Fingerspitzen über ihre Wange zu ihrem Hals. Er musste wissen, ob sie noch lebte. Allerdings spürte er nur seinen eigenen Herzschlag.
Jill brauchte schnell Hilfe.

„Bitte sei nicht tot", flehte er schmerzerfüllt.

Dann nahm er vorsichtig ihren zarten Hände in die seine, dabei entdeckte er die offene Wunde an ihrem Ellbogen. Das Blut, welches sich an ihrem Arm befand, war durch die kalte Luft schon festgeworden.
Vorsichtig blies er seinen warmen Atmen in ihre Hände, dabei beobachtete Taylor ganz genau ihre Mimik.
Plötzlich veränderte sie ihren Gesichtsausdruck. Erst ein wenig und dann immer mehr, bis sie schließlich die Augen öffnete. Ihr Blick war kraftlos.
„Du lebst!", stöhnte er.

Sein Herz hatte sich beinahe vor Freude überschlagen. Doch es war nur ein kurzer Blick gewesen, bevor sie müde wieder die Augen schloss und ihr Kopf zu Seite kippte.

„Jill, bleib wach!"

Vorsichtig hob Taylor sie hoch, wobei ihre Gliedmaßen leblos an ihrem Körper runter hingen.

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