Short Story

89 16 9
                                    

Es war einmal eine Wand. Diese Wand trug den Namen Wall-Y
Schon in seiner Schulzeit wurde Wall-Y ignoriert und übersehen. Deswegen war schon sehr zeitig klar, dass es schwierig werden würde, als Wand einen Job zu ergattern.
Jahrelang suchte Wall-Y unerbittlich nach einem Sort, an dem er gesehen wurde. An dem er wichtig wäre. Und vor allem einen Ort, an dem er gebraucht werden würde. Wie gesagt vergeblich.
In Häusern diente er einzig und allein dem Wetter- und Kälteschutz und der Stabilität des Hauses. Oft fragte er sich: »Soll das der Sinn des Lebens sein? Mein Schicksal?« Daran wagte er zu zweifeln.
Bei einem seiner Minijobs, bei denen er so gut wie nichts verdiente oder erreichte hatte er die Aufgabe, einen Kinosaal zu stützen. So kam es, dass er wochenlang die unterschiedlichsten Filme zu sehen bekam. Von Marvel's Black Widow bis zu Titanic war alles dabei. Jeden Tag auf's Neue staunte er, wie begabt diese Menschen waren. Ihre Gattung nannte diese Figuren 'Schauspieler'. Ein komisches Wort, fand die Wand, aber so waren die Menschen nunmal. Anfangs dachte Wall-Y, dass diese 'Schauspieler' gemeine Lügner sein würden, welche ihre Gefühle nur vorgaukeln, um Aufmerksamkeit zu erlangen, doch schon bald begriff er, dass es sich um Kunst handelte. Die Schauspieler erreichten etwas in ihrem Leben. Sie wurden gesehen und bemerkt. Das wollte die Wand auch haben. Sie wollte keine Häuser mehr stabilisieren, sie wollte Schauspieler werden!
Sie began ganz klein, als geschriebenes Wort in einem Roman, dann Teil eines Drehbuches, Hintergrund bei einer Bühnenshow und letztendlich sogar Teil der Filme im Kino, wo ihre Freunde nun das Haus stabilisierten.
Er hatte es geschafft. Bis ganz nach oben. Berühmt wie nie zuvor eine Wand.

Im Alter wurde Wall-Y weiser und aufmerksamer und schließlich wurde ihm eines bewusst:
Trotz seiner Berühmtheit fehlte ihm etwas. Die Zuschauer nahmen ihn zwar im Augenwinkel wahr, aber so richtig bemerken tat ihm niemand. 20 weitere Jahre verstrichen. 20 lange Jahre, die er nicht mehr so glücklich wie zu seiner besten Zeit verbrachte. Ständig, nein ununterbrochen, überlegte die Wand, wie er bemerkt werden konnte. Ihm wollte einfach keine Lösung kommen.

Nach 5 weiteren Jahren in Rente ertönte beim Fernsehen plötzlich das Telefon. Eine panische Stimme verlangte nach ihm. Die Stimme fragte, ob es möglich sei, dass er die Rolle in einem Buch auf einer elektronischen Plattform übernehme. 5 lange langweilige Jahre war sein letzter her. Wie könnte er da auch nur daran denken abzulehnen?!

3 Jahre verstrichen, in denen er eine kleine, aber wichtige Nebenrolle in vielen Stories einnahm, meist kitschiges Liebesgeschwafel. Immernoch wurde Wall-Y nicht so geschätzt, wie er es seiner Meinung nach verdient hätte.

Im 4. Jahr jedoch, kam ein Leser und Kämpfer für Gerechtigkeit vorbei. Auch in seinen Augen hingen viele Geschichte an ihm. Der Leser kannte Wall-Ys Namen nicht, weshalb er ihn einfach die Wattpad-Wand' taufte. In den Kommentaren einer jeden Geschichte, in der die Wattpad-Wand eine Rolle spielte, schrieb er Hashtags in die Kommentare, welche andere Leser auf die Leistungen dieser Wand aufmerksam machen sollte.

Auch ich bin darauf aufmerksam geworden und schrieb deshalb dieses extrem kurze Buch.

Ich weiß, dass diese Short Story einfach nur schlecht ist, aber Abends um gefühlt Mitternacht und wenn am nächsten Tag Schule um 7:55 Uhr beginnt, lässt meine Kreativität einfach immens nach.

DIE WATTPADWAND&IHRE ÜBERSEHENEN GESCHWISTERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt