,,Es tut mir leid." || 4

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Meine Augen hielten weiterhin an seinem Pullover fest. Minho war definitiv nicht hier, bevor wir alle nachhause gegangen sind. Es waren bloß 456 Spieler, da war ich mir sicher. Woher hatte er also die Ziffer 457?

,,Alles okay?" Langsam, ohne meinen Blick von der Nummer abzuwenden, hob ich meinen Kopf an. Ich wollte ihn nicht noch mehr verwirren, schloss meine Augen, schüttelte mich kurz und erfasste seinen Blick, welcher mich schon fast anstarrte. ,,Ja, ja klar. Tut mir leid." Antwortete ich nur, während ich mir mit der Hand nervös die Stirn kraulte. Was hatten sie vor? Woher kam er?  Und weshalb?

,,Sag mal," Nach einer unangenehmen Stille versuchte ich, etwas neues zu sagen. ,,waren deine Eltern nicht immer so steinreich? Wieso bist du hier? Ich meine, es befinden sich immerhin nur Menschen mit Schulden an diesem Ort." Er begann seinen nächsten Satz mit einem kleinen Nicken. ,,Schulden.. ja die habe ich genug." Mit einem tiefen Atemzug machte er eine Pause.

,,Komm schon, schlimmer als ich kann es ja nicht sein, wie viel?" ,,Naja.. 2,3 Mrd. Won." Die Stille von vorhin trat erneut ein. Sein Blick widmete sich nun dem Boden, nicht mehr mir. Seine Wangen, wenn ich es richtig wahrnahm, nahmen eine rötliche Färbung an. ,,Aber deine Eltern waren doch so reich? Wie hast du 2,.." Ich unterbrach den Satz und starrte ihn ungläubig an. Immerhin besaßen seine Eltern ein Vermögen, ich wollte es nicht fassen. Er war damals wahrscheinlich der reichste Junge aus dem gesamten Jahrgang, warum hatte er so viele Schulden? ,,Ich will gerade nicht wirklich darüber reden.." Meinte er mit der Blickrichtung zum Boden. Seine Entscheidung akzeptierend, blieb still, wusste nicht was ich sagen sollte.

Unangenehme Stillen waren für mich eine der schlimmsten Kleinigkeiten, die es gibt. Minhos Augen waren immernoch auf den Boden gerichtet, genauso starr wie vorher auch seine rötliche Färbung im Gesicht war immernoch zu erkennen. Als ich noch dabei war zu überlegen was ich sagen sollte um die Stille zu brechen, tat es ein anderes, ohrenbetäubendes Geräusch.

Die gigantische, aus Stahl erbaute Tür am anderen Ende des Raumes öffnete sich und zog jedermanns Aufmerksamkeit auf sich. Blitzschnell bewegte sich mein Kopf ebenfalls in die Richtung. Geschätzte 40 Wachen, alle in den roten Anzügen, betraten den Raum. Wie auch beim ersten Aufenthaltstag war der Wächter in der Mitte mit einem Rechteck auf der Maske versehen, also wahrscheinlich der Vorgesetzte von den anderen, die einen Kreis auf ihrer schwarzen Maske hatten. Der Wachmann in der Mitte mit dem Rechteck, trat aus der Menge hervor und fing zu sprechen an. ,,Vor ihrem nächsten Spiel, bekommen sie ihre erste Mahlzeit für den heutigen Tag." Es kamen erneut mehrere Wächter in den Saal, dieses Mal aber mit einem langen Tisch aus Metall. Weitere traten ein und stellten das Essen ab. ,,Ich bitte Sie, sich in vierer Reihen anzustellen." Die Menschenmenge wurde den Anweisungen gerecht und stellte sich wie in der Grundschule in Schlangen zur Essensausgabe an.

,,Na dann, ich geh mich mal anstellen." Unsicher entfernte ich mich von ihm. Irgendwas war anders an dem Mann. Die Art wie er sich mit mir unterhielt, er war so anders wie vor einigen Jahren. Minho war nämlich vor vier Jahren weggezogen, ist abgehauen und hatte sich ein Leben in Amerika aufgebaut. Dies hatte er mir jedenfalls mit 18 erzählt, bevor wir uns nie wieder gesehen haben. Auch seine Nummer machte mich misstrauisch, ließ mich an ihm zweifeln.

Ich ließ mir Zeit und trotte nur so vor mich hin. Auch wenn ich seit langem nichts richtiges mehr gegessen habe, hatte ich keinen wirklichen Hunger. Die Schlange wurde immer und immer besetzter. Als ich dann die Ansammlung erreicht habe, stellte ich mich an die Schlange ganz links an. Keine drei Sekunden vergangen, als mir jemand von hinten auf die Schulter tippte.

So Schreckhaft wie ich auch war, zuckte ich zusammen bevor ich mich umdrehte und feststellen musste, wer es war. Hinter mir stand mein Onkel, schaute mich ernst an. ,,Sang-Woo..." Meine Stimme versagte und brachte etwas entschuldigendes mit sich. Eigentlich hatte ich ihm hoch und heilig versprochen, dass ich nicht zurück kommen würde und nie wieder über diesen Ort reden, geschweige an diesen Ort denken würde. Meine Schulden sollte ich anders abbezahlen, doch ich stand hier.

Genau vor ihm.

In einer stets monotonen, emotionslosen Tonlage fing er an zu flüstern und blickte auf mich hinunter. ,,Du hast es versprochen.." Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, antwortete ich ihm mit einer Erklärung, die ich mir innerhalb ein paar Sekunden einfallen und zurecht basteln musste. ,,Es tut mir so leid, aber versteh mich doch bitte. Entweder sterbe ich arm oder lebe reich. Sag mir, wo ist der Hake-" Er unterbrach mich mit einer festen, lang anhaltenen Umarmung. Seine Arme umschlossen meinen Nacken, da er ein Stückchen größer war als ich. Seinen Kopf legte er auf meinen ab, er verweilte für eine Weile in dieser Position. Wenn ich es richtig wahrgenommen habe, hat er einen tiefen Seufzer ausgestoßen.

Wofür war das denn? Hatte ich ihn nicht enttäuscht? In den ganzen Jahren, in denen ich Zuflucht bei ihm gesucht habe, hab ich ihn nie wirklich enttäuscht. Also müsste er jetzt nicht in irgendeiner Weise wütend auf mich sein?

Tief einatmend ließ er mich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder los, richtete sich auf und schaute mir tief in die Augen. ,,Tut mir leid." Flüsterte ich sehr still, so dass ich dachte, er könnte dies nicht hören. ,,Nein, nein mir tut es leid." Seine Hand fand den Weg zu meiner linken Schulter, seine Augen den in meine. ,,Wirklich. Ich sehe einfach noch die kleine zehnjährige vor mir, die von zuhause abgehauen ist, die bei jedem Problem zu mir gekommen ist und nicht die selbstständige, dreiundzwanzig jährige Frau, die du heute bist." Leicht fing ich an zu lächeln, meinen Körper, welcher sich ein wenig angespannt hat, ein wenig zu lockern. ,,Danke, das bedeutet mir viel." Erwiderte ich ruhig.

Dieser Mann war für mich nicht nur ein Onkel, den ich ein oder zwei Mal im
Jahr gesehen habe. Nein.

Für mich war er viel mehr als das.

Er war wie mein bester Freund und übernahm gleichzeitig die Rolle eines Vaters, die mein Erzeuger nie für mich bieten konnte. Dankbar lächelte ich erneut auf, bevor ich mich wieder umdrehte um mein Essen in einigen Minuten entgegenzunehmen.

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Cho Sang-Woo... ein ganz schwieriger Mann haha. Hierbei würde ich gerne mal die Gelegenheit nutzen um zu fragen, was andere von ihm halten? Ich persönlich habe eine love-hate Beziehung zu ihm, auch wenn ich in letzter Zeit viele Edits von ihm hochlade ;) 
(TT —> @/brendaasimp)

Tipps und Verbesserungsvorschläge sind immer willkommen und erwünscht :).

Nicht vergessen zu voten haha.

let us live together - Joon-Ho ff [squid game]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt