(K)einen Schritt nach vorne

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Wie sagt das Sprichwort: Einen Schritt vor, zwei Schritte zurück.

Und ich dachte tatsächlich, dass ich einen Schritt nach vorne gemacht habe, in die richtige Richtung. Vielleicht habe ich das auch. Ich weiß es nicht. Aber es fühlte sich so an.

Und dann verändert sich eine Kleinigkeit. Von außen betrachtet wirklich nicht wichtig, doch meine Welt, meine Welt, die ich so mühsam zusammensetzte, aus so vielen einzelnen Teilen, bricht wieder zusammen. Und wieder sitze ich da und frage mich, warum alles, das was ich aufgebaut habe, so schnell wieder kaputt gehen kann. Und fast lächle ich darüber, wieder da angekommen zu sein, wo ich war. Bei der selben Leere, der ich doch für einige Wochen entgehen konnte.

Ich hatte etwas gefunden, dass mir eine gewisse Konstante in  das Chaos, was sich Leben nennt, bringt und hatte mich daran festgehalten. Im Nachhinein denke ich, dass an diesem Zeitpunkt schon alle Alarmglocken hätten läuten müssen. Vielleicht habe ich sie nicht gehört, glücklich darüber, einmal nicht über alles andere nachdenken zu müssen und einfach die Sache zu genießen oder ich hatte sie nicht hören wollen. Zu schön war es, mich mal zu vergessen und sich von der Euphorie anstecken zu lassen. Es veranlasste mich zu träumen und zwar nicht mehr von dem Morgen, an dem ich nicht mehr da sein würde. Es enttführte mich in seine ganz eigene Welt und ich fühlte mich wieder wie früher. Es war eins der Dinge, die mir Freude gab. Emotionen sind eine komische Sache, wenn man sich am Grund des eigenen Lebens wiederfindet. Wie fest klammerte ich mich also an diese eine Sache. Und mit der Zeit merkte ich, wie ich wieder zu Kräften kam. Es war so, als ob die  Ohren, die Füße und die Hände endlich wieder warm wurden nach langer Zeit draußen im Schnee. Und man merkt wie alles anfängt zu kribbeln.

Aber es ist wohl wieder Winter geworden, denn meine Hände und Füße sind wieder kalt. Merkwürdig, dass ich mich nicht auf die Suche einer neuen Feuerstelle, nach einem warmen Raum mache. Doch ich kann mich nicht erinnern, warum ich das Feuer suchen sollte. Ich sehe keinen Sinn darin. Es ist nicht so, dass ich es nicht könnte.

Verwirrt stapfe ich also durch den Schnee, weiß nicht in welche Richtung ich gehen soll. Ich versuche mit aller Kraft die Atmung unter Kontrolle zu halten, die aufsteigende Panik zu unterdrücken. Ich frage mich, wie der Winter so schnell wieder kommen konnte und ich fühle mich überrumpelt. Ich versuche zu realisieren was geschieht, doch scheine ich jedes mal, wenn ich es fast begriffen habe, die Gedanken zu verlieren. Mein Kopf ist wieder leer und es ist so unendlich frustrierend. Also sitze ich nun hier, in der Leere und Kälte meines Lebens und warte auf den Frühling. Vielleicht kommt er noch, doch ich weiß nicht wann. Es interessiert mich aber auch nicht mehr. Warten ist vielleicht der falsche Ausdruck. Ich existiere, überlebe das Leben, bis es mir etwas Neues bringt. Vielleicht ist es der Frühling, doch es scheint mich nicht recht zu interessieren.

Ich habe wieder meinen Boden verloren. Und ich schwanke und versuche Halt zu finden. Wieder und wieder.  Ich weiß nicht, was ich fühlen soll, weiß nicht, was ich jetzt machen soll.

Was ist wenn ich aufhöre Halt zu suchen, mich einfach fallen zu lassen. Ist es normal, sich nicht darum zu scheren, ob man lebt oder nicht? Für mich ist das die Normalität geworden. Und ich könnte weinen, schreien. Warum habe ich jegliches Intersse verloren? Ich bin taub zu Allem um mich herum. Doch ich weiß, dass ich mich sehnte, nach Gefühlen, nach etwas, in das ich meine Energie und Leidenschaft hineinstecken könnte. Doch genau das scheint mir unmöglich zu sein. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, mir vorzustellen, was wäre, wenn ich nicht mehr bin. Eigentlich hatte ich diese Gedankenspiele für eine Zeit hinter mir lassen können. Jetzt füllen sie erneut meinen Kopf und ich muss wieder fast lächeln. Ich grüße sie wie alte Freunde, die für eine Weile weg waren. Und komischerweise ist es auf eine Art beruhigend. Für mich sind diese Gedanken wie ein Fallnetz. Ich habe einen Ausweg und nur ich kann entscheiden, wann ich gehen werde. Versteht jemand das?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 27, 2015 ⏰

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