„aus London.."

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Ein Klopfen an der Tür ließ mich auffahren als ich gerade meine Mappen zurecht legte.

„Ja?", fragte ich lächelnd als Herr Jönsson die Tür ganz aufriss und in deren Rahmen stehen blieb.

„Kommst du um..", er sah auf seine Armbanduhr, „in eineinhalb Stunden zur Besprechung nach oben? Erika ist krank!", entschuldigend schenkte er mir ein herzhaftes Lächeln als ich zu nicken begann, „bis gleich!"

„Bis gleich!", erwiderte ich und ließ meine Handtasche auf meinem Tisch fallen. Erika war die persönliche Sekretärin von Herrn Jönsson, aber in den letzten Wochen ließ sie sich immer seltener blicken. Andauern war sie wegen Arztterminen entschuldigt oder krank geschrieben.

Ich war nicht unerfahren wenn es um Meetings ging, immerhin hatte ich Erika schon einige Male vertreten. Zu aller erst hatte ich mich gefragt weshalb Herr Jönsson ausgerechnet mich dazu ausgesucht hatte, doch dann wurde mir bewusst dass er es genoss wenn er mich um sich hatte. Es schien schwierig für ihn zu sein seine Augen von meinem Ausschnitt weichen zu lassen. Aber solange er mich nicht berührte oder mir schöne Augen machte, war mir das ziemlich egal. Sollte er doch seinen Spaß haben.

Eineinhalb Stunden vergingen dank den Akten vor meinen Augen zum Glück ganz schnell. Um pünktlich zu sein verließ ich schon einige Minuten zuvor mein Büro und lief nach vorne zum Aufzug um in den höchsten Stock des Gebäudes zu gelangen.

„Ein normales Meeting, nichts wichtiges!", flüsterte mir Herr Jönsson zu als er sich dicht neben mich gestellt hatte, jedoch wieder Abstand nahm nachdem er bemerkte dass ich ihn mit warnenden Augen musterte. Ein Lachen musste ich unterdrücken.

Die ersten Minuten vergingen schleppend, schnell war ich gelangweilt und senkte meine Aufmerksamkeit auf meine dunkelblau lackierten Fingernägel.

„Schreibst du bitte mit?", fragte Herr Jönsson mich leise, wandte seinen Blick aber nicht auf mich. Ich saß ganz am Ende des Tisches neben ihm und hörte nur halbherzig dem zu, was schnöselige, aufgeplusterte Geschäftsleute von sich gaben.

„Ehm..", er räusperte sich bevor er zu mir sah und mir zu verstehen gab dass ich nun mitschreiben sollte, „Einen Termin mit Herrn Berglund vereinbaren, die Finanzen checken..", er pausierte und sah in die Runde, „die Akten zum Verkauf bereit legen, Lieferungen checken, die Vereinbarung mit Herrn Tschakowsy noch einmal durchgehen und..hab ich was vergessen..?", er fuhr sich über die Schläfen, „Ach genau..", er nickte, „den Vertrag mit Herrn Styles aufstellen.", den ersten Moment bemerkte ich gar nichts, fleißig und konzentriert versuchte ich alles zu notieren ohne etwas zu vergessen, da ich mir nicht die Blöße geben wollte noch einmal nachzufragen.

„Und den Vertrag mit Herrn Sty- WAS?"

„Frederike?"

„Styles?"

„Harry Styles..", er nickte, „aus London..", er zog die Augenbrauen zusammen.

„Entschuldigung.", murmelte ich beschämt und legte den Kugelschreiber zur Seite während ich meinen Kopf ein wenig senkte. Harry Styles? Nein Danke. Ich hoffte einfach nur, dass dieser Vertrag mich in keiner einzigen Sache betreffen würde. Die schlimmsten Szenarien spielten sich in meinem Kopf ab als ich versuchte mich krampfhaft auf das Meeting zu konzentrieren.

Das konnte doch alles nicht wahr sein. Gott bewahre mich. Am liebsten hätte ich spätestens jetzt losheulen können. Aber nein. Kopf in die Höhe Frederike! Es betrifft dich nicht! Bleib ruhig!

Das Meeting ging nach meinem kurzen Aussetzer schnell zu Ende. Mit den Gedanken ganz woanders legte ich einige Zettel zu einem Stapel zusammen und ließ sie vor meinen Augen einfach auf den Tisch fallen.

Try (Harry Styles German, Fortsetzung von What If)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt