Tora

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Dösendlehnte Mikey an einem der belaubten Bäume und drohte in einentieferen Schlaf abzudriften, als neben ihm das Handy seines Freundesplötzlich einen schrillen Ton von sich gab. Nur leicht zuckte seinrechtes Augenlid hinauf, denn es war ungewöhnlich, dass Ken-chineine Nachricht erhielt. Eigentlich waren alle Menschen, die ihmschreiben würden, gerade anwesend, denn die anderen aus der Gangtrauten sich nicht, dem Vize eine persönliche Nachricht zu schicken.Nun, bis auf die Divisionskapitäne vielleicht.


AuchEmma blickte neugierig zu ihrem langjährigen Schwarm. Der Tätowiertezückte das kleine Gerät und überflog die offensichtlich ziemlichkurze Nachricht. Beinahe unscheinbar hoben sich die Mundwinkel desVizes ein Stück. Augenblicklich machte sich in Kens Innerem eineaufgeregte Empfindung breit. Er mochte es nicht, dass er so etwasfühlte, doch nach außen hin zeigte er nichts von dieser Empfindung.


Aufmerksamfolgten schwarze Augen dem Größeren, als er sich erhob und dasHandy wieder in der Hosentasche verschwinden ließ. „Was los?",fragte Mikey etwas gelangweilt. SeineHände in die Hosentaschen gleiten lassend, schielte Ken-chin zuseinem Boss hinab und gab gelassen zur Antwort: „Tora. Sie hat denTank." Viel mehr sagte er nicht, doch das reichte, um Mikey endlichvollkommen aus seinem Dämmerzustand zu bekommen. Ein breites Grinsenzog die Mundwinkel des Kleineren in die Höhe. Seine Hände, die biseben noch hinter seinem Kopf verschränkt waren, fanden auf den Bodenneben seinen Körper. Von dem Mädchen hatte Mikey schon längernichts mehr gehört, daher freute er sich, diese endlich mal wiederzu sehen.


Emmasah verwirrt zwischen den beiden Jungen hin und her. Von dieser Torahatte sie bisher noch nie gehört und was sollte das mit dem Tank?Sie verstand gar nichts mehr und musste dabei zusehen, wie ihr Bruderfür seine Verhältnisse rasch von der Wiese aufstand. „Na, dannlass uns bei ihr vorbeigehen und das Teil abholen", nickte Manjiroaufgeregt und folgte seinem Freund. Eiligschloss die Blondine zu den beiden Größeren auf und haspelte eineFrage hervor: „Wer ist diese Tora?" Mehr interessierte Emmanicht. IhrAdoptivbruder lächelte sacht, als er diese Frage hörte, doch Emmaerkannte etwas Bitteres in seinem Ausdruck. Wer war diese Unbekannteund weswegen wusste die Schülerin nichts von ihrer Existenz? Sonstwusste sie doch auch alles, was mit den beiden zu tun hatte. „Draken,wer ist diese Tora?", wiederholte die Blondhaarige ein klein wenigungehaltener ihre Frage.


DerAngesprochene ging weiter aus dem kleinen Park hinaus, als er Emmaeine Antwort gab, mit der sie nicht gerechnet hatte: „EineFreundin, die ich schon seit 5 Jahren kenne. Und Emma...",begann er und nahm die Kleinere aufmerksam in den Fokus, indem erüber seine Schulter schielte: „Wenn wir da sind, nenn mich nichtDraken, klar?" Eindrücklich fixierten die dunklen Augen des Vizesdas Mädchen. Dieseverzog ein klein wenig das Gesicht. Was sollte das denn? Fragendhuschten ihre honigfarbenen Regenbogenhäute zu Mikey. Dieserlächelte aber noch immer bescheuert vor sich hin und säuselte dannein: „Sie weiß nichts davon, dass wir zu einer Gang gehören.Ken-chin will sie da nicht mit reinziehen", erläuterte eranschließend aber dennoch. Nun begriff auch die Jüngere, weswegensie noch nie etwas von der Unbekannten gehört hatte. Wenn Drakenbeschloss, eine Person von dem Geschehen, um die Gang auszuschließen,würde er das auch tun. Doch weswegen wollte er nicht, dass dieseTora wusste, wer er war? Konnte es denn überhaupt möglich sein,dass sie es wirklich nicht ahnte?


Aufregungzog sich durch jede Faser des Größeren. Nicht nur, weil er endlichden gesuchten originalen Tank bekommen sollte, sondern auch, weil esschon eine Weile her war, seit er Tora das letzte Mal gesehen hatte.


Anden Motorrädern angelangt schwangen sich die drei auf die Fahrzeuge,wobei Emma hinter ihrem Bruder Platz fand, auch wenn sie viel liebermit Ken mitgefahren wäre. Doch so konnte sie diesen aus der Fernebeobachten. Er schien es eilig zu haben und auch der Ausdruck inseinen Augen hatte sich deutlich verändert, seit er dieses Mädchenerwähnt hatte. Werwar diese Tussi? So allmählich kämpfte sich Eifersucht in EmmasInneren hoch und beherrschte von Sekunde zu Sekunde mehr ihrerGedanken.

Tiger und Drachen [Tokyo Revengers]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt