Kapitel 1

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»Lotta? Kannst du deinem Vater bitte sagen das ich meine Kanne wieder haben möchte!« Das war meine Mutter, die mal wieder meinte das ich den boten zwischen ihr und Papa spielen soll.
Das lief jetzt schon seit zwei Jahren so. Seit dem sie sich getrennt haben. Wir wohnen in einem Haus Papa unten, Mama und ich oben. Weil sie meinen so wäre es für mich leichter. Was denken die sich nur? Das ich es gerne habe den Boten zu spielen? Würden wir in verschiedenen Häusern wohnen wär es doch auch anders! »Lotta, kannst du jetzt bitte runter gehen und mir die Kanne holen die er sich für den Punsch geliehen hat?« Holte meine Mutter mich aus den Gedanken.
Ja, Mama und Papa hatten die Sachen auf geteilt die sie sich zusammen gekauft hatten. Nur bei so manchen Dingen waren sie sich immer noch nicht einig. Bestes Beispiel die Kanne! Mama sagt es sei ihre Kanne, und Papa sagt es sei seine Kanne. Und was sage ich? Natürlich ich wurde noch nicht gefragt. Zu mir wird immer nur gesagt das ich sie holen soll. Und zu mir sagen sie immer, das ich nicht so faul sein soll. Ich finde die einzigen die im Haus faul sind, sind meine Eltern! Oder wer ist zu faul eine Treppe zu gehen um seine (angeblichen) Sachen zu holen? Ich ja wohl nicht!

»Nein Lotta, das kann nicht sein das sie die meint! Das ist meine Kanne.« Ja, und das war mein Vater, der sich sicher ist das "Mama's" Kanne seine ist. Und da komme ich wieder ins Spiel. Ich weiß nämlich noch ziemlich genau, das wir alle drei Mal im Urlaub und dort die Kanne gekauft haben. Und zwar von dem Geld was ich mit hatte weil sie kein Geld mehr mit hatten (ich habe es zwar wieder bekommen, aber das heißt das sie uns allen gehört, und wir sie uns TEILEN müssen, oder sie sich entscheiden müssen!)
Aber selbst wenn ich das sagen würde, würden sie ihre Meinung nicht ändern. Warum auch, ist ja für sie nicht stressig. Höchstens geistig, aber körperlich nicht.
Bin ich froh wenn bald Ferien sind, und ich ohne sie in den Skiurlaub fahren kann, mit einer Gruppe. Da bin ich dann richtig frei! Ohne Eltern die was wollen, ohne Hausaufgaben aus der Schule, einfach nur Spaß haben!
»Und was soll ich jetzt machen?« fragte ich obwohl die Antwort ziemlich klar war nämlich »Du kannst wieder nach oben gehen.« beendete Papa meine Gedanken. » Ah und Lotta? Wo wir gerade beim Thema sind, könntest du mir vielleicht meine Schüssel wieder runter bringen die du dir neulich geliehen hast?« fragte Papa. » Ja klar, warte kurz« rief ich ihm noch zu, weil ich schon auf der Treppe war. Dann hätte ich zur not so tun können als hätte ich ihn nicht gehört. Aber jetzt, das war ja ganz ungewöhnlich das es mal was mit mir zu tun hatte. Aber irgendwann kommt der Harken schon noch.
Ich ging in mein Zimmer und holte die Schüssel, bevor ich nach unten ging, guckte ich noch kurz in die Küche und sagte »Papa sagt es ist seine Kanne! Müsste ihr selber regeln, ich geh nur noch kurz runter ihm was bringen.« lieber nicht erwähnen was, damit sie nicht sagen kann »Meinst du zufälligerweise meine Schüssel, die in deinem Zimmer stand?« fragte Mama in einem scharfen Ton, okay ich hätte doch besser nichts sagen sollen. »Um es mal kurz zu sagen, das ist nicht deine Schüssel sondern Papa's. Ansonsten ja, die Schüssel ist das.«
Mit den Worten machte ich die Küchentür wieder zu und ging runter zu Papa, der schon auf mich wartete. Endlich habe ich auch mal etwas zu dem hin und her zwischen meinen Eltern gesagt. Und das seit zwei Jahren, muss man ja denken ich bin schüchtern.

»Lotta, was hat deine Mutter denn eben schon wieder gesagt?« Och nö Papa, jetzt fange bitte nicht an zu nerven! »Wozu soll sie etwas gesagt haben?« log ich, weil ich keine Lust hatte noch par mal hoch und runter zu gehen weil sie dies und jenes haben wollten. Ich meine, wenn ich jetzt sage "Na ja, sie meint es sei ihre Schüssel" dann würde Papa mit großer Wahrscheinlichkeit zu mir sagen, das das überhaupt nicht stimmt. Und am Ende muss ich noch jeden Satz korrekt überbringen. Nein, das kann ich mir sparen! »Dann ist ja gut.« sagte Papa, und wandte sich wieder seinem Computer zu. Ich ging wieder nach oben. Und gerade als ich überlegte warum Mama gar nicht kommt und meckert das ich "ihre" Schüssel nach unten gebracht habe, klopfte es an der Tür. Aber anstatt zu warten bis ich herein sage, oder aufmache kommt Mama herein gestürmt und schreit rum »Bist du jetzt total übergeschnappt das du deinem Vater Sachen von mir klaust. Und mir meine Sachen nicht zurück bringst? Wozu haben wir dich denn, dazu das wir doch alles selber machen müssen?« Oh Gott, das wird mir zu viel! Ich nahm mein Handy und meine Kopfhörer und ging an Mama vorbei aus meinem Zimmer nach unten in den Keller. Dort schnappte ich mir mein Longboard und ging nach draußen. Ich fuhr einfach irgendwo hin, ich brauchte jetzt Ablenkung! Also setzte ich mich auf die nächste Bank die kam und machte meine Musik über die Kopfhörer an. Jetzt war ich kurz vorm weinen, hat meine Mutter da eben wirklich gesagt das ich dazu da bin den Boten zu spielen? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!
Plötzlich war mir nicht mehr danach rum zu hocken und zu weinen, nein ich muss jetzt fahren einfach fahren um den Frust los zu werden!

Ich wartete bis es Abend war, und Mama ins Bett gegangen ist. Inzwischen hatte ich schon meine Sachen zusammen gelegt, und mein Erspartes gezählt. Es würde locker für eine halbe Woche reichen. Und jetzt wo ich nichts mehr von Mama höre, schlich ich mich auf den Flur und holte meinem Wander Rucksack hervor. Dann ging ich wieder in meine Zimmer, und packte meine Klamotten, mein Geld und meine Querflöte und ein Par Noten ein. Jetzt Schloss ich meine Tür wieder ab nahm noch kurz mein Longboard und öffnete das Fenster, es war eine warme Sommernacht. Es reichte das ich mir meinen Kapuzenpulli überzog. Dann kletterte ich samt Rucksack und Longboard aus dem Fenster auf das Vordach und drückte das Fenster wieder zu. Jetzt musste ich auf dem Vordach bis ans Ende der Straße, damit ich mein Longboard nicht tragen muss hab ich es an den Rucksack geschnallt.
Am Ende der Straße ist eine Werbe Tafel, an der man, geschickt runter konnte, ohne sich zu verletzten. So jetzt war ich unten, nur was jetzt? Wir hatten 22:30 Uhr, und ich habe noch nichts gegessen. Also machte ich mich auf den Weg zum nächsten Supermarkt. Dort kaufte ich mir ein Baguette und Kräuterbutter dazu. Dann ging ich zur Weser, und setzte mich ans Ufer und zündete mir eine Kerze an.

Obwohl es ziemlich warm war fing ich langsam an zu frösteln. Ich nahm mir meinen Schlafsack und kuschelte mich ein. Ich war satt und müde, aber ich wollte nicht schlafen. Ich hatte zu viele Gedanken. Was sollte ich denn jetzt tun? Ich sitze alleine auf der Straße mit Geld für eine halbe Woche, und ohne Zuhause. Das fängt ja gut an.

Ich blinzelte, es war hell. Zu hell für mich. Anscheinend bin ich doch eingeschlafen. Jetzt war es jedenfalls morgens Und die Sonne war schon aufgegangen. Ich muss hier weg, bevor die Spaziergänger mich sehen, und bevor meine Mutter bemerkt das ich weg bin. Nur wo hin sollte ich?
Vielleicht gehe ich erst mal an den See, und mache mich bisschen frisch. Also packte ich meinen Schlafsack ein, nahm meinen Müll, und ging Richtung See. Auf dem Weg warf ich meinen Müll weg. Angekommen legte ich meine Sachen hin und klatschte mir bisschen kaltes Wasser ins Gesicht. Man war das schön hier, ich war ganz alleine die Vögel zwitscherten und ich war frei. Frei von meinen Eltern. Frei von allem! Es tat so gut, selber zu entscheiden! »FFFFRRRREEEEEIIIIII« schrie ich so laut ich konnte den Enten auf dem Wasser zu. Erschrocken flogen sie weg, ich guckte Ihnen hinter her, sie waren auch frei so wie ich. Ich setzte mich auf meine Jacke. Jetzt saß ich dort auf einer kleinen Halbinsel sah wie die Sonne zu Ende auf ging und um mich herum war niemand. Doch auch hier müsste ich zusehen das man nicht sehen konnte das ich was dabei hatte. Also versteckte ich meine Sachen neben einem Busch so das man sie vom Land aus nicht sehen konnte.
Ich nahm mein Sitz Kissen aus dem Rucksack und nahm mein Notizbuch mit. Hier schrieb ich gerne rein was ich dachte, aber ich schreibe nicht sondern ich Male meine Gedanken, manchmal auch einfach Sachen die ich schön fand. So wie jetzt. Ich nahm einen blauen und einen roten Stift und schrieb meine Gedanken -Positive Gedanken- ich schrieb sie so auf das es wenn es fertig ist, wie eine Großbritannien Flagge aus sieht. Das hatte ich mal im Internet gesehen, und fand das schön, also machte ich auch so etwas. Und wirklich es sah echt toll aus!
Wow ich hab echt lange gemalt, denn gerade gehen an mir die ersten Spaziergänger vorbei. 9:30 Uhr, Mama müsste schon gemerkt haben das ich nicht da bin, weil eigentlich hätte ich ja zur Schule gemusst. Aber heute ist es einfach zu riskant da hin zu gehen, dann wäre mein ganzer Plan zerstört. Ok, ich hab zwar keinen aber wenn ich einen hätte dann würde garantiert nicht darin stehen:
-abhauen
-unter der Brücke schlafen
-zur Schule gehen
-wieder nach Hause gehen
DAS wäre echt dumm!

Hey, ich hab meine Geschichte bearbeitet und alles zu einem Kapitel gemacht, deswegen gibt es gerade nur noch ein Kapitel, aber der Rest wird auch wieder geschrieben...
Danke trotzdem fürs lesen, luclove

Sind Eltern faul?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt