9. Advent (Drei) - 3 Musketiere, 3 Grundfarben, 3 Wege - Muss wohl wichtig sein!

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Alles hat drei Seiten:
eine negative,
eine positive
und eine komische!

Und hier geht's weiter mit einer... ja, mit einer Geschichte von mir halt. Ach ja, wie nicht anderes zu erwarten, Harry Potter kommt natürlich vor...

AutorIn: chrislie_all_around

Ich nehme dann mal Weg Nummer drei!

Nicht schon wieder! Gleichzeitig genervt, sauer und möglicherweise auch ein bisschen ängstlich machte ich schnell einen Schritt zurück und presste mich mit dem Rücken gegen die Tür. Hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich würden sie einfach vorbei gehen und mich übersehen! Ich hatte wirklich so gar keinen Bock auf ihre Sticheleien, nicht heute! Immerhin war heute der letzte Tag vor den Weihnachtsferien! Niemand war mehr in der Schule, außer mir, ich hatte nämlich meine Jacke vergessen und war sie holen gegangen. Jetzt presste ich meinen Rücken gegen die Kellertür, die sich in der hintersten Ecke des Schulhofes befand. Niemand, außer mir und meinem schlimmsten Alptraum, wie sich gerade herausgestellt hatte. Levi. Sam. Mike. Oskar. Henry. Erik. Carlo. Seit letztem Jahr war ich jetzt in ihrer Klasse. Und seit letztem Jahr hatten sie es aus irgendeinem Grund auf mich abgesehen. Es war ja nicht so, dass ich ihnen etwas getan hätte. Ich war einfach nur die Neue, die gerne still und leise Bücher las. Und, okay, einmal hatte ich Mike ziemlich bloßgestellt, als ich ihm vor versammelter Klasse mitgeteilt hatte, dass das, was er da erzählte, alles andere als die Wahrheit war. Aber, da half alles nichts, die Artussage war einfach nicht dasselbe wie die Odyssee, egal, wie man es drehte und wendete. Und ein Leviathan war auch nicht dasselbe wie Levitation, da konnte man nichts machen.

"Wen haben wir denn da?" Von Oskars gemeiner Stimme wurde ich zurück in die Realität geworfen. Die sieben hatten sich bedrohlich vor mir aufgebaut und ehrlichgesagt fand ich das gar nicht gut. Auch klangen sie für meinen Geschmack viel zu gut gelaunt. Im Normalfall war das schlecht für mich. Ich schluckte, während sie immer näher kamen. Nicht gut!

Die Wut in meinem Magen begann immer mehr zu brodeln. "Lasst mich einfach in Ruhe!", zischte ich ihnen schließlich wütend zu. Hätte ich das doch bloß gelassen. Als ich das Grinsen sah, das über die Gesichter der Jungs huschte, hätte ich ahnen müssen, was passieren würde. Hatte ich aber nicht und das wurde mir jetzt zum Verhängnis. Sam, der einen Schlüsselbund in der Hand hatte, drängelte sich an mir vorbei und schloss die Kellertür auf. "Wir lassen dich ja gleich in Ruhe, keine Sorge!", verkündete Mike, aber ehrlichgesagt hätte sein Ton besser zu "Dein letztes Stündlein hat geschlagen!" gepasst. "Aber vorher... rein da!", ordnete Carlo an. Was?! In dem Moment, in dem mir aufging, was sie vorhatten, war es auch schon zu spät. Ehe ich auch nur einen Finger rühren konnte, wurde ich durch die nun offenstehende Tür geschubst und diese fiel hinter mir krachend ins Schloss.

"Hey!", brüllte ich, "Lasst mich sofort raus!" Vor der Tür konnte ich gedämpftes Lachen hören, dann klickte ein Schlüssel im Schloss und ich verlor endgültig alle Hoffnung darauf, je wieder das Tageslicht zu erblicken. Na gut, das war vielleicht etwas übertrieben. Ich hämmerte gegen die Tür, aber, wie von einer soliden, extrem dicken Holztür eben zu erwarten war, sie rührte sich keinen Millimeter. Dafür hallte das Klopfen auf eine Art und Weise im Kellergewölbe wider, die mir einen Schauer über den Rücken jagte. Hätte ich meine bescheuerte Jacke nur nicht vergessen!

Nach einigen Minuten des ruhelosen Auf- und Ablaufens stolperte ich plötzlich und mit einem Scheppern, das mich vor Schreck zusammenzucken ließ, fiel eine Laterne um. Moment mal... eine Laterne? Hier musste doch irgendwo... Ich tastete in der Dunkelheit herum und versuchte nicht an all die Spinnweben und anderen ekeligen Dinge zu denken, die hier mit Sicherheit herumlagen. Schließlich fand ich, was ich suchte. Ein Feuerzeug. Wenig später wurde die Dunkelheit von einem kleinen Flämmchen durchbrochen, das, zugegeben, weniger für Licht und mehr für gruselige Schatten an den Wänden sorgte. Mist. Was ich allerdings sehr wohl erkennen konnte, waren haufenweise Laternen. Erst als alle brannten und die Helligkeit ganz erträglich geworden war, kam ich auf die Idee, mein Handy hervorzuholen. Ich Idioten könnte doch einfach Hilfe rufen! Falls meine Mutter nicht wieder bei ihrem neuen Freund war. Den ich so überhaupt nicht ausstehen konnte. Mein Vater war tot. Ansonsten hatte ich keine Verwandtschaft. Freunde auch nicht. Hm, na gut. Aber selbst wenn, hätte ich immer noch Empfang gebraucht. Was ich, wie mir ein Blick auf das Display verriet, hier ganz und gar nicht hatte. Na toll! Wie lange würde es wohl dauern, bis mich jemand vermisste? Wie lange würde es wohl dauern, bis die Jungs kalte Füße bekamen und mich wieder raus ließen? Ich seufzte. So hatte ich mir die Weihnachtstage eigentlich nicht vorgestellt.

Advent, Advent, wer kann, der rennt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt