Kapitel 7

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Der seichte Wind brachte mein Fell zum hin und her schwenken, meine Muskeln zuckten etwas, je mehr mein Körper sich dem aufwachen näherte, und meine Nase etschnüffelte den leichten Geruch der Frühlingsblumen. Es war schön. Immer wieder wurde ich so wunderschön geweckt, die kühle erfrischende Luft, die Vögel, welche draußen sangen und die Blumen, welche ich gerne beobachtete, wie sie im Winde hin und her tanzten. Ich liebte es sicher und geborgen zu sein. Und hier war ich es. Es waren nun schon 5 Jahre vergangen, 7 in denen ich lebte, und ich liebte das Leben noch immer.

Gähnend streckte ich meine Glieder und rieb mir mit meinen Pfoten die Augen, ehe ich verschlafen umher schaute. Die vertraute Umgebung gab mir so viel Ruhe. Ich liebte diese Höhle, ich liebte das weiche Nest und ich liebte die Sonnenstrahlen, welche durch die Blätter am Eingang hindurch schienen und etwas Licht brachten. Ich war allein, aber das störte mich nicht. Tatsächlich hatte ich wohl bis zum Mittag verschlafen und meine Freunde warteten wohl. Noch einmal gähnte ich. //Was habe ich eigentlich geträumt? Ich weiß, da war was, aber ich erinnere mich nicht mehr... Warum habe ich ständig das Gefühl ich würde seit 5 Jahren schlimme Dinge träumen, aber etwas in meinen Kopf blockiert meine Erinnerungen daran. Habe ich damals was schlimmes erlebt? Ich wünschte, ich könnte es heraus finden. Egal, auf zu meinen Freunden!//

Lächelnd stellte ich mich auf meine vier Pfoten und bewegte für den heutigen Tage zum ersten Mal meinen müden Körper, der ziemlich ausgelaugt schien. //Seltsam... Ich fühle mich schon wieder so wäre ich einen Marathon gelaufen. Das ist immer wenn ich mich nicht an meine Träume erinnere und dieses seltsame Gefühl hab... Bestimmt hab ich nur wieder falsch gelegen im Schlaf. Ich muss Mama und Papa mal sagen, dass sie das Nest vielleicht mal neu bauen müssen// Kopfschüttelnd verließ ich dann die Höhle und ließ mich von der Sonne begrüßen, welche mich erst mit ihrem warmen Licht blendete. Doch nach kurzer Zeit schon konnte ich wieder die Augen auf machen und die schöne Natur genießen. Vögel flogen herum oder saßen auf den Bäumen, um ihre Lieder zu singen. Pokémon, seien es Blitza, Nachtara oder Feelinara, arbeiteten fleißig, lachten und sprangen herum. Es wirkte so friedlich, während ich da stand, zusah wie die Wolken immer wieder Schatten warfen und der seichte Wind mein Fell mit dem Gras unter meinen Pfoten hin und her wiegte. Tief atmete ich die frische Luft ein und bewegte mich einfach vorwärts, auf der Suche nach meinen Freunden. Ich mochte meine Freunde, sie waren nun einen Großteil meines Lebens bei mir und zusammen verbrachten wir unzählige Stunden miteinander, in denen wir mehr erlebten, als unsere Köpfe sich abspeichern konnten. Wieder musste ich lächeln und blickte hoch zum strahlend blauen Himmel, ehe ich dann die bunten Blumen in der Umgebung betrachtete. //Der Frühling ist so wunderschön. Ich liebe ihn mehr als den Sommer, es ist einfach zu warm zu dieser Jahreszeit, aber der Frühling ist schön angenehm. Nicht zu kalt, aber auch nicht zu warm. Und ich liebe all die bunten Blumen!// Kurz kicherte ich vor unglaublicher Freude und Liebe, die ich der Welt gab. Ich fühlte mich geborgen vom Leben, es liebte mich und ich liebte es. Niemals würde ich meinen Lebenssinn verlieren. Niemals würde ich mir den Tod wünschen.

Mit schnellen Schritten bewegte ich mich nun aus dem großen Dorf, in welchem ich all die Jahre schon lebte, hinaus in Richtung Wald, wo noch immer das Geheimversteck verborgen lag, in welchem wir alle als Freunde unsere Abenteuer erlebten. Während ich immer schneller wurde und letztendlich rannte, spürte ich den angenehmen Wind immer mehr an meinem Körper und genoss es, zu spüren, wie meine Pfoten den weichen Waldboden immer wieder berührten. Kurz ließ ich ein Freudenjaulen von mir und genoss einfach alles. //Warum ist das Leben nur so schön und bezaubernd? Danke, Danke an euch Götter. Danke, dass ihr mir dieses Geschenk gemacht habt//

Immer näher und näher kam ich meinem Ziel, bis ich endlich angekommen war, meine Freunde sah und zu ihnen rannte. Sie alle waren hier. Marko, Aiden und Kiara. Sie alle lächelten mich an, auch wenn das Shiny eher genervt rein blickte, aber ich erkannte doch einen Funken Freude. "Heyo!", rief ich und kuschelte mich an alle einmal fest ran, ehe wir nun wieder vereint waren und im Kreis standen. "Hey, Felicia! Hast du gut geschlafen?", fragte mich Aiden, wobei Kiara sofort einwarf: "Du hast schon wieder so lange gepennt!" "Ja, tut mir leid, Kiara", entschuldigte ich mich mit einem lächeln und antwortete dann Aiden: "Ich habe gut geschlafen. Ich hoffe, ihr alle auch" Alle drei Evoli nickten und zusammen setzten wir uns ans Ufer unseres kleinen Sees, während wir dem Wasserfall lauschten, der leider aber nicht mehr so prachtvoll war, wie vor ein paar Jahren. Ich wusste nicht warum, aber viele hier aus der Gegend behaupteten, dass entweder die Hitzewellen dafür verantwortlich waren oder die Menschen uns Wasser klauten. Aber wie würden sie das anstellen wollen? Die Götter beschützen uns und unser Wasser. Es muss die Hitze sein, die sowieso jedes Jahr immer heftiger wurde. Ich freute mich überhaupt nicht auf den Sommer, denn da würden wir wieder nicht immer in den Wald dürfen, da extreme Brandgefahr herrschte, durch die Trockenheit. Bäche würden wieder austrocknen und der Himmel blieb Tage oder Wochen ohne Wolken, sodass die Sonne dafür sorgte, dass manche in unserem Dorf einen Hitzeschlag bekamen oder wir uns wie in einem Backofen fühlten. Seufzend schaute ich ins Wasser, worauf aber Kiara fragte: "Alles gut?" "Ja, ich habe nur wieder dran gedacht, dass bald wieder Sommer ist und wir nicht mehr hier hin können jeden Tag", antwortete ich, wobei Aiden dann aber sofort sagte: "Ich weiß, dass du das blöd findest, aber wie haben wir es denn die Vorjahre gemacht? Wir haben trotzdem Dinge unternommen, gelacht und zusammen unsere begrenzte Zeit verbracht. Und das machen wir auch dieses Jahr! Wir werden sehr viel zusammen erleben, das verspreche ich dir, Felicia. Das Versprechen wir, oder?" Lächelnd schaute er erst mich und dann die Anderen an, die nickten und mich fast schon zum weinen brachten. Dankend kuschelte ich mich an sie alle heran und genoss es. "Ich danke euch. Aiden, Kiara und Marko, ihr seid die besten Freunde, die man haben kann. Und ich bin euch so so dankbar", flüsterte ich und verlor ein paar wenige Tränen.

Pokémon - My life in the unknownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt