XXI

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Ich lief. Lief solange mich meine Füße tragen konnten. Ich war mir nicht sicher, wie lange ich nun gelaufen bin. Das heulen und lachen höre ich schon lange nicht mehr und auch Henry war nicht mehr zu hören. Seine ermutigen Worte, sein schlurzen. Ich bin ein Feigling. Ich war zu feige und konnte ihn nicht retten. Für ihn schien es keinen Ausweg mehr zu geben, aber ich bin mir sicher, dass ich etwas hätte machen können. Schuldgefühle plagen meinen Kopf, als meine Füße langsam aber sicher, zum Stehen gekommen sind. Ich drehte mich um. Der Weg, von dem ich kam, ist von Dunkelheit umgeben. Ich konnte nichts erkennen. Die Bäume und Sträucher waren zu dicht. Selbst die Sonne konnte nicht durchbrechen. Ich war mir nicht mal mehr sicher, ob es Tag oder Nacht gewesen ist, aber das stand nun nicht im Fokus. Ich muss Henry helfen.

Ich schluckte schwer, als ich der dunklen Passage dem Rücken zuwendete. Es war kalt im Schatten der Bäume und eine kühle Brise überfiel mich. Eines konnte ich positiv über Peter und seine Bande aufbringen, sie hatten kuschelige Hütten und eine warme Aura, die den Wald heller erscheinen ließen. Diese Kälte und das Gefühl von Unbehagen ließen mich erschaudern. Ich wusste nicht wohin ich gehen sollte, geschweige wie ich Henry aus Peter's klauen entreißen konnte. Ich brauchte ein Plan, eine Idee oder irgendein Anhaltspunkt. Aber selbst das Universum schien mich in Stich zu lassen, denn bisher ist mir nichts gutes widerfahren. Als hätten mich die höheren Mächte gehört; fing es an zu regnen. Eiskalte Tropfen prallen auf meine Haut nieder und bildeten Eiszapfen, die sich auf mir festsetzten.

Ich suchte mir Unterschlupf in einer Höhle, die ich auf dem Weg gefunden habe. Sie war zwar klein und schien auch eher unsicher, dennoch schütze sie mich vor dem turbenden Sturm, der immer schlimmer wurde. Meine Gedanken schweifen nun zu meinem Bruder. Der, der sich nicht an mich erinnern konnte. Es schien, als hätte Peter ihn unter irgend einen Zauber gesetzt, der ihn seine Vergangenheit vergessen ließ. Vielleicht war er aber auch einfach viel zu lange weg von zuhause und das konnte ich ihm nicht verübeln. Unsere Lage war nicht wirklich rosig und auch die Liebe hielt sich in Grenzen, aber es war dennoch unser Zuhause und einiges hatte sich verändert, als er verschwunden ist. Unsere Eltern haben alles stehen und liegen gelassen. Sie haben alles ermögliche getan, um ihn zu finden. Selbst Steffan, der eigentlich eher ein Teufel zu uns gewesen ist, hat sich sehr große Sorgen gemacht. Das komische nur gerade ist, dass ich nicht mehr vieles weiß über mein vorheriges Leben. Viele Erinnerungen sind verschwommen und nicht mehr erklärbar. Mir überkommt die Angst, dass ich meine Erinnerungen verlieren würde. Was ist, wenn ich meinen Bruder vergesse? Meine Freunde? Was ist, wenn ich nicht mehr den Unterschied zwischen gut und Böse erkennen könnte?

"Sarah!" Ich erschrak bei der plötzlichen Stimme. Ich wandte meinen Kopf entgegen der Richtung, aus der die Stimme gekommen ist. Ein Schatten durchquert den Match, der den Boden unbequerbar machte. Ich kniff meine Augen zusammen, versuchte die Person zu erkennen. Und dann konnte ich es genau sehen. Es war Mr.Gold. Ein Gefühl von Glück und Freude macht sich breit und bemerkte nicht, dass ich schon zu ihm in einem sprint rannte.

"Mr.Gold!" Der ältere Herr lachte. Ich umarmte ihn und ließ ihn nicht los, auch wenn der Regen meinen Körper erschaudern ließ.

"Ich bin froh, dass es dir gut geht.", Sagte erleichtert und drücke mich näher an sich.

Es vergingen ein paar Sekunden, bevor er von mir ab lies und mich musterte. Er schaute dann in die Richtung von der Höhle.

"Wo ist Henry? Und was ist mit deinem Bruder...ist er hier?"

Mein lächeln verließ meine Lippen und eine eher ernste miene kam zum Vorschein.

"Er wurde bei unserer Flucht geschnappt...und mein Bruder...nun ja...er kann sich nicht mehr an mich erinnern...ich bin allein."

Der ältere Herr biss sich auf die Lippen. Er scheint in Gedanken versunken zu sein. Diese Situation überfordert uns beide, aber ich konnte dennoch einen klaren Gedanken fassen.

"Wir müssen Ihnen helfen!" ,sagte ich entschlossen.

"Ich stimme dir zu. Aber wir werden Hilfe brauchen."

Er wendet sich von mir ab. Sein Finger zieht in die Richtung, aus der ich gekommen war.

"Ich kenne die richtigen Leute dafür. Ich habe sie nicht vor all zu langer Zeit getroffen. Sie sind hier um Henry zu retten, aber sie haben meine Hilfe angefordert. Ich werde mit ihnen sprechen und zusammen werden wir die Jungen befreien! Verlass dich drauf!"

Kingdom of Iron |~Peter Pan FF~|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt