Samhains Ritual

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Wie an jedem Morgen ging Mr. Faraize den Weg zur Schule: seinem Arbeitsplatz. Eigentlich hatte er sich vorgenommen den Weg zu laufen, doch es war ihm zu kalt, was eigentlich nicht stimmt, da es weitaus über 10°C ist. Perfektes Wetter zum joggen. Er redet es sich trotzdem weiter ein, wahrscheinlich wird es die nächsten Monate genau das selbe sein und dann fährt er wieder mit dem Auto. Allein schon das normale Gehen fällt ihm bei längeren Strecken schwer, seine Füße fingen an ihn auszuschimpfen indem sie anfingen zu schmerzen. Dabei wollte er doch nur eine angemessene Kondition aufbauen.

Der Herbstwind blies ihm ein paar Blätter vor die Brust. Mit einer leichten Handbewegung entfernte er sie und beschritt weiter seinen Weg. Die Übergangszeitensind schrecklich, findet Mr. Faraize, Frühling auf Sommer - Herbst auf Winter, entweder es soll schrecklich heiß sein, damit man sich im kühlen Wasser den ganzen Tag aufhalten kann, oder schrecklich kalt, damit man sich mit einem heißen Getränk vor den Fernsehersetzten kann um kitschige Filme zu schauen.

Seufzend betritt er das Schulgelände, sofort lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Irgendetwas stimmt heute nicht, doch er konnte nicht erkennen was. Ein Blick auf seine Armbanduhr verrät ihm, dass es bereits 07:45 Uhr ist, dabei ist der Pausenhof leer - fast wie ausgestorben. Würde jetzt Ruthenisches Salzkraut über den Hof gerollt kommen, würde es Mr. Faraize nicht wundern.

Erblickte sich nochmal zu allen Seiten um, um sicherzugehen, dass wirklich niemand anwesend ist. „Wo sind nur alle Schüler heute?", fragte er sich selbst im Flüsterton, was durch die unbehagliche Stille dennoch viel zu laut Klang, wodurch er kurz Bange hatte, dass jemand ihn doch gehört haben könnte.

Schnellen Schrittes überquert er den Hof um die Tür des Schulgebäudes aufzureißen, rein zu hetzen und schnell wieder hinter sich zuzumachen. Doch hier herrschte auch die weite Leere und Stille. Mr.Faraize spürte sein Herz in seiner Brust schneller schlagen, er weiß, dass es eigentlich keinen Grund zur Aufruhr gibt, doch konnte er seinen Puls nicht unter Kontrolle bringen. Erst jetzt bemerkte er was fehlt: Licht! Und kam unter der Tür des Klassenzimmer A etwa Rauch raus? Wo ist er da nur hineingeraten?! Eine Parallelwelt? So ein Unsinn, dachte er, sowas gibt es nicht und wenn, wieso sollte es ausgerechnet mir passieren?!

Eigentlich kann man auch ohne Lichter alles gut erkennen, doch irgendwie schienen die Farben sich verabschiedet zu haben, sodass alles mit einem Grauton über schichtet ist, was wiederum den Flur sowohl kälter als auch dunkler wirken lässt.

Mr. Faraize schüttelte sich kurz. Nicht nachdenken, sagte er in Gedanken zu sich selbst. Mitleicht zitternden Beinen bahnte er sich den Weg bis zum Lehrerzimmer ohne über das fehlende Licht oder den Farbverlust nachzudenken. Seine Hände zitternden stärker als seine Beine wodurch es ihm schwierig war, die Tür aufzuschließen. Erleichterung machte sich in ihm breit, als er diese Tür nun auch hinter sich hatte. Doch auch hier war niemand. Davon ließ er sich nicht beirren und stellte eine Kanne Kaffee auf. Wahrscheinlich ist sein Körper noch nicht wachgenug und nimmt nun alles trister wahr.

Nachdem er seine Tasse leer getrunken hat, fühlte er sich auch gleichbesser. Nun sollte er zu seiner Klasse gehen, bevor sie denken, dass der Unterricht ausfallen würde. Als er auf den Flur trat waren die die Farben immer noch wie eingehüllt. Er schluckte einmal kräftig, nahm die Brille ab, putze sie mit seinem Pullover und setzte sie wieder auf, doch seine Sicht änderte sich nicht. Vielleicht sollte ich mal zum Augenarzt, dachte er. Insgeheim hoffte er wirklich, dass es an seinen Augen liegt und nicht an der Umgebung.

Klassenraum B war schnell erreicht. Ein kurzer Blick hinein genügte um zu wissen, dass er ebenso leer ist. Das machte Mr. Faraize ganz verrückt. „Was ist denn heute nur los?!",fragte er sich leicht hysterisch. Es war ihm egal ob ihn jemand hörte, nein, er wünschte es sich sogar, damit er endlich verstehen kann, was hier ab geht.

Erschloss wieder die Tür und fragte sich, was er jetzt machen soll. Schließlich suchte er in den Räumen nach den Schülern und den Lehrern. Viel ist ihm nicht aufgefallen. In der Bibliothek lagen ein paar Bücher verstreut herum und im Chemieraum waren auf dem Pullt zwei Erlenmeyerkolben Weithälse mit zwei Flüssigkeiten. Was am merkwürdigsten war, ist die Zeichnung an der Tafel im Kunstraum. Symbole die Mr. Faraize schon in unterschiedlichen Geschichtsbüchern gesehen hatte, aber die Bedeutung nicht mehr weiß. Daneben stehen die Worte: „Erwache, oh großer Samhain, mein Gebieter"

Wenn er Patrick findet wird er ihn darauf ansprechen, was er den Schülern für merkwürdiges Zeug beibringt.

Als er sich wieder Klassenraum A nähert, sah er wieder den Rauchaufsteigen. Verängstigter als er es selbst zugeben würde entfernteer sich wieder von ihr und ließ auch gleich den Raum der Schülervertretung außen vor. In der Kantine war er überrascht, dass dort das Licht an ist. Eigentlich dachte er, dass die Sicherheit rausgesprungen ist. Wenn er nochmal drüber nachdenkt, hat er bisher nicht versucht die Lichter anzuschalten. Auf dem Flur geht er zum erstbesten Schalter und lässt ihn klicken. Nichts. Auch beim zweiten Mal: Nichts. Bei einem anderen Schalter passiert ebenso wenig. „Das ergibt doch keinen Sinn", sagte er verzweifelt. Ihm wird wieder die Stille bewusst in der er sich befindet, sodass sein Gerede sich verboten anhört.

Mitstillschweigen, kaum atmen, sachte gehen nähert er sich dem letzten Raum in den er bisher noch keinen Blick reingeworfen hat: dem Keller. Langsam geht er die Treppen hinunter und greift schon zu seinem Schlüsselbund, als er sieht, dass die Tür nur anlehnt. Wieder läuft ihm ein Schauer über den Rücken, doch er versucht es zu ignorieren und öffnet die Tür ganz langsam. Rötlicher Schein beleuchtete den Raum und mittendrin stehen viele Vermummte Personen in Kapuzenmänteln um einen Altar auf dem ein Schüler liegt, um genau zu sein liegt dort Armin in einem Schlafzustand. Die Personen murmeln etwas vor sich hin, als sie die Arme erheben öffnet Armin auf einmal die Augen und richtet sich auf, dann blickte er geradewegs auf Mr. Faraize und die anderen machen es ihm nach. Jetzt ist die Angst in Mr. Faraize so groß, sodass er schleunigst wegläuft. Er läuft in die Kantine, weil diese am nächsten ist, als er die Tür zu macht, geht das Licht aus und auf dem Boden steht in leuchtender Schrift: „Verflucht sei jener, der diesen Ort betritt!"

Er machte kehrt und wollte als nächstes einfach durch den Ausgang raus, doch diese war auf wundersamer Weise verschlossen. Die zwei Türen hinter ihm gingen auf und die Verhüllten Personen traten mitsamt Nebelheraus. Mr. Faraize rannte an ihnen vorbei und die Treppen rauf. Im Chemiesaal war eine einzige Person die die Flüssigkeiten zusammengeführt hat und jetzt am mischen ist. Dann quoll aus dem Kolben einen Substanz die zwar harmlos aussieht, ihn dennoch zum schaudern brachte. Was ihn noch mehr erschreckte war das Gesicht unter der Kapuze: Mrs. Delanay.

Jetztrannte er in den Kunstraum, dort wurde hinter ihm die Türzugeschlagen und er sieht, dass er in der Falle sitzt. Es sind Schüler die er unter den Kapuzen erkennt. Sie bewegten sich langsam auf ihn zu als Armin, der hinter ihnen steht, sagte: „Ergreift ihn!"

„N-nein, lasst mich!", schrie Mr. Faraize wild und blickte sich panisch um. Kurz bevor sie ihn zu packen bekommen kniete er sich hin und legte die Arme schützend um seinen Kopf. Da begann ein leichtes Gelächter durch die Runde zu gehen. Mr. Faraize wagte einen Blick. Armin hat sich seinen Weg durch die Menge gebahnt und steht nun vor ihm. „Happy Halloween", entgegnet er ihm und die anderen sprachen es ihm nach.

„Aber wie-",brachte Mr. Faraize nur in seinem Schockzustand heraus.

„Das war die Idee der Schüler", kam die Stimme von Frau Shermansky hinter ihm. „Sobald Sie im Gebäude waren Schloss ich die Tür ab, die Schüler haben das Geschriebene am Vorabend bewerkstelligt und die Chemikalien um Polyurethane herzustellen hat Mrs. Delanay beschafft. Um das Licht und den Nebel hat sich Boris gekümmert."


Langsam löste sich der Schock auf und er stand auf. Er fing selbst an zulachen und fand sich selbst lächerlich. Als er sich wieder fing spürte er wie ausgepowert er doch ist und das einzige was ihm einfällt, was er sagen könnte ist: „Nie wieder vor dem Joggen drücken."

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