Chapter 29

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Tik Tok- Kesha

Mit einer trägen Bewegung fegte ich meinen Wecker vom kleinen Nachttisch neben meinem Bett. Ich fuhr mir durchs Gesicht und verfluchte kurz das Leben, weil der Wecker immernoch keine Ruhe gab.
>>Happy Birthday, Anna<<, sagte ich leise und unmotiviert zu mir selbst. Ich hatte keinem meiner Freunde was vom heutigen Tag erzählt. Meinem achtzehnten Geburtstag. Die meisten wären jetzt bestimmt überglücklich. Ich nicht. Nur noch mehr Verantwortung, eine menge Papierkram und ich konnte Heiraten. Alles nichts worauf man sonderlich scharf sein konnte. Ich hatte mir den Wecker eine halbe Stunde früher gestellt, um aus dem Haus zu sein, bevor meine Eltern wach wurden und mich mit lästigem Trara feiern konnten. Schnell stellte ich den lärmenden Feind aus, und schälte mich aus der Bettdecke. Leise tapste ich ins Bad und suchte im Spiegel nach Fältchen die verraten konnten, dass ich schon fast eine alte Frau war. Ich suchte eine gefühlte Stunde lang, schnitt Grimassen und zog an der Haut rum, doch die einzigen Falten die ich erkennen konnte, waren meine Stirnfalten, die allerdings gleich wieder verschwunden waren, als ich aufhörte die Stirn zu runzeln. Erleichtert atmete ich aus. Das Nichtrauchen hatte sich also gelohnt. Eine Sorge weniger die mich heute plagen musste. Ich stieg unter die Dusche und gönnte mir mein teures Pfirsichschampoo. Damit bekam ich immer gleich viel bessere Laune. Und die brauchte ich jetzt unbedingt. Ich stieg aus der Dusche, wickelte mir ein Handtuch um den Körper und ging zurück in mein Zimmer um mich anzuziehen.
>> HAPPY BIRTHDAY ANNA!<<, hörte ich es hinter mir lärmen als ich mich gerade umgedreht hatte um die Badezimmertür zu schließen. Kreischend drehte ich mich um und riss eine Lampe vom Tisch um um mich zu schlagen, als ich meine Gang und meine Eltern erkannte.
>>Leute! Ich wäre fast gestorben! Ich dachte ihr werd ein Terrorist oder so, der Massaka suchtet!<< keuchte ich und ließ mich gegen dir Tür sinken. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich hatte für einen Moment vergessen zu atmen.
>> Na wehren kannst du dich ja<<, meinte Marc leicht spöttisch, der meiner Lampe ausgewichen war, die ihn sonst böse an den Rippen erwischt hätte. Ich streckte ihm die Zunge raus.
>>Wartet. Was... Woher... Wieso wisst, dass heute mein Geburtstag ist? Ich hab euch doch garnichts davon erzählt!<<, fragte ich meine Freunde und sah anklagend zu meinen Eltern die mich fröhlich anstrahlten. Natürlich wussten sie, dass ich was gegen Geburtstage hatte. Trotzdem hielt mir mein Vater einen großen Scholadenkuchen mit 18 brennenden Kerzen hin. Ich verdrehte die Augen.
>> Schätzchen, du bist nicht wirklich die Schlauste oder?<<, fragte mich Ben und tätschelte mir den Kopf. >> Erstens, sollte man sein Geburtsdatum nicht auf Facebook angeben, wenn man es verheimlichen will. Zweitens, hat mich gestern deine Mom angerufen und gefragt ob wir heute nach der Schule feiern werden.<<
>>Warte. Woher hat meine Mutter deine Nummer?!<< fragte ich ihn irritiert und leicht empört.
>>Von der Anruferliste auf unserem Telefon, du Schlauberger.<< antwortete meine Mutter. Oh.
>>Und drittens,<<, fuhr Ben fort. >>drittens hat Josh es in einem deiner Briefe gelesen. Siehst du? Ganz einfach.<< Ben lächelte stolz, doch meine Aufmerksamkeit galt Josh, der rot geworden war. Vermutlich war es ihm peinlich, dass ich wusste, dass er meine Briefe noch besaß. Ich musste grinsen.
>> Und jetzt steht ihr im meinem Zimmer weiiiil...?<<
>>Wir dich überraschen wollten! Du bist volljährig! Und somit älter als wir alle! Naja außer Mr. und Mrs Chilas!<< kreischte Fancy begeistert. Ich musste zugeben, dass das schon richtig süß war. Meine liebsten Mitmenschen, versammelt in meinem Schlafzimmer. Um halb sieben am Morgen!!! Dad muss viel früher aufgestanden sein um den Kuchen zu backen. Und meine Clique wohnte ja auch nicht gerade nebenan.
>>Kommt wir gehen runter und essen alle ein Stück Kuchen. Und dann gibt es Geschenke!<< meinte meine Mutter enthusiastisch.
>>Öhm... Geht ihr mal vor, ich glaube ich ziehe mich vorher mal an und trockne mir die Haare...<< Meine Haare tropften den Boden voll, sodass sich schon eine kleine Pfütze gebildet hatte und ich stand immernoch nur in ein Handtuch gewickelt da. Das merkte anscheinend endlich auch der Rest und sie verschwanden einer nach dem anderem. Als letzter berschwand Ben, nicht ohne mir noch einen Kuss auf die Backe zu drücken. Jetzt stand ich allein in meinem Zimmer und starrte mürrisch die Wand an. Ich überlegte ob ich einen Sprung vom Balkon überleben würde. Und ob es besser wäre, wenn ich ihn nicht überlebte. Dann müsste ich nie erwachsen werden und konnte vor dem unnötigen Getue meiner Familie -worin meine Freunde einbezogen wurden- bewahrt werden. Ich entschied mich dagegen. Ich war jetzt erwachsen. So war es nun mal und so würde es bleiben. Offiziell kein Kind mehr. Und ich würde es nie wieder sein. Ich zwang mich zu lächeln. Zwanzig Minuten später stand ich angekleidet und mit trockenen Haaren in der Küche und ließ mich feiern. Drei Kuchenstücke und vier verschiedene Variationen von Geburtstagsliedern -meine Eltern bestand drauf- später kamen die Geschenke- wenigstens etwas, dass mich aufmuntern konnte. So schlimm Geburtstage auch waren- Geschenke mochte einfach jeder! Von der Gang bekam ich einen Pädo-Bär der fast so groß war wie ich. Ich war total entzückt und umarmte sie stürmisch. Er war einfach wundervoll! Ich knutsche sie noch eine Weile lang ab, bis meine Eltern mir ihr Geschenk überreichten. Es war schmal und viereckig und in rosa Geschenkpapier verpackt. Sie hatten ein stolzes Grinsen im Gesicht, als ich es beäugte, ehe ich vorsichtig das Klebeband löste. Ich fing an zu schreien und fiel zuerst meinem Vater und dann meiner Mutter um den Hals. Ein rosa Laptop! Seit zwei Jahren sparte ich schon um mir einen zu kaufen. Und jetzt hielt ich ihn in der Hand! Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Ich wollte ihn direkt an machen, doch meine Mutter kam mir zuvor. Sie nahm ihn mir aus der Hand, meine Proteste ignorierend und schickte uns raus. Ich hängte mir meine Tasche über die Schulter und wir rannten zum Auto. Josh war ohne sein Motorrad gekommen, weshalb ich meinen Roller nehmen wollte doch sie schlugen es sofort ab.
>>Kommt garnicht in die Tüte,<< meinte Fancy bestimmt >> wie sieht das denn aus? Das Geburtstagskind fährt alleine mit dem Roller, während die Crew mi'm Schlitten vorfährt? Ahah!<< Also quetschten Marc, Fancy, Drake und ich uns auf die Rückbank -was eigentlich kein Problem war, da Fance eh halb auf Marc drauf saß-, Josh setzte sich auf den Beifahrersitz und Ben buchsierte seinen Hintern vor 's Steuer. Die Fahrt verlief super und ich freute mich richtig auf den Tag bis wir auf dem Schulhof ankamen. Kaum war ich aus dem Auto gestiegen kam Stinker-Dave zu mir rüber und drückte mir einen stinkenden Kuss auf die Lippen. Ich stand wir erstarrt da und als er mich grinsend losließ starrte ich ihn erst mal eine Weile fassungslos an.
>>Na Babe? Was geht?<<, er grinste mich an. >> gut geschlafen? Ich hoffe du hattest schöne Träume. Ich hab jedenfalls von dir geträumt und ich kann dir versichern es war geil.<< Ich konnte nicht anders ich glotzte ihn angewidert an.
>>Bist völlig durchgedreht, oder was fällt dir ein mich zu küssen du... STINKER! Nimm deine Flossen von mir! IH!<< Ich schlug ihm auf seine fettigen Pfoten die auf meiner Hüfte lagen. Ohne es zu merken hatte ich geschrien und alle Schüler hatten sich zu uns umgedreht. Das merkte anscheinend auch Dave, doch es machte ihm wenig aus. >> Was hast du denn Schatz? Mir hat ein Vogel gezwitschert, dass du das im Park nur vorgespielt hast und du überall rumerzählst wie sehr du auf mich stehst! Ich dachte mir ich verweigere dir meine Lippen nicht weiter!<< Er lachte und machte wieder Anstalten mich zu küssen. Ich schubste ihn angwiedert weg und wusste sofort wer so etwas rum erzählte: Joey, Zoey und Karen. Es war mir allerdings ziemlich egal. Wenn sie auf dieses kindische Zeug Lust hatten war das so, aber das einzige was mich nervte, war, dass ich jetzt vor der ganzen Schule bloß gestellt wurde. Verknallt in Stinker-Dave! Bei dem Gedanken musste ich würgen. Ich ließ ihn stehen und ging zu meiner Clique zurück. Ben nahm mich mitleidig in den Arm und starrte jeden in Grund und Boden der mich auch nur angrinste. So war das doch schon gleich viel erträglicher.

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