4. Kapitel

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Zuhause angekommen, stiegen wir zu viert aus.
Unsere Wege trennten sich im Eingangsbereich. Zusammen mit Stella stürmte ich in mein Zimmer um uns unsere Bikinis überzuwerfen. Heute waren um die 35 Grad draußen weswegen wir uns an den Pool legten.

"Aufgeregt wegen morgen?" fragte Stella mich, welche sich ihre Beine eincremte. Ich zuckte mit den Schultern, "Dauert leider noch, bis ich Volljährig werde, aber ein Schritt in die richtige Richtung".

Ich trug einen schwarzen Bikini und eine Sonnenbrille. Ich musterte die Jungs durch die Fensterfront im Wohnzimmer. Aiden, Louis, Tyler und Hudson standen um die Kücheninsel und unterhielten sich.

"Willow? hörtest du mir zu?" fragte mich Stella, "Was?" fragte ich und blickte zu ihr.
"Wer von den drei bringt dich aus dem Konzept?", fragte sie mich und folgte meinen Blick zu den Vier.
"Niemand alles gut", sie zog eine Augenbraue hoch, "Ich habe da ja eine Vermutung" sagte sie.
Ich lachte und schaute über meinen Sonnenbrillenrand in ihr Gesicht.
"Da knisterts", rief sie und schaute mich grinsend an.

"Bei wem knistertet es?", fragte Louis welcher mit den anderen durch die Tür nach draußen kam.
Am liebsten hätte ich Stella erwürgt, für ihre Dummheit, dass hier so laut rumzuschreien.
"Nichts, alles gut geht dich nichts an" sagte ich lächelnd und steckte mir meine Sonnenbrille in meine Haare.

"Zwischen dir und meinem Bruder würde ich mal behaupten", sagte Hudson und nahm wie die anderen ebenfalls auf einer der Liegen platz.
"Interessant", erwiderte ich.
"Wieso sollte da was laufen?" fragte mein Bruder und schaute mich verwirrt an.
"Die machen doch gefühlt auf jeder Party rum, hast du das noch nie mitbekommen?"
"Ähm nein", sagte er geschockt.

"Ach Halt's Maul", sagte ich und warf Hudson mit der Sonnencreme ab. Aiden, Tyler und Louis musterten mich.
"Verübeln kann man es ihm nicht", murmelte Tyler und alle schauten zu ihm.
"Pass auf, was du sagst", rief mein Bruder und warf ihm einen drohend Blick zu.

Nach dem die Jungs Ruhe gegeben hatten, setzte ich meine Sonnenbrille wieder auf. Die perfekte Tarnung, ich konnte jeden beobachten aber sie sahen es nicht. Leider lag Aiden auf der Liege neben mir, weshalb ich ihn nicht so auffällig mustern konnte. Ich merkte wie seine Augen auf meinem Körper ruhten.
Ich versuchte dieser Situation zu entfliehen und sprang in den Pool. Doch zu meinem Überraschung tat Aiden es mir eine Minuten später gleich.

Die anderen blieben auf ihrer Liege liegen und bewegten sich mit geschlossenen Augen kein Milimeter.
Stella blickte hinter ihrem Buch hervor und zwinkerte mir zu und laß anschließend weiter.

Aiden stieg die Treppe hinab in den Pool. Durch meine Sonnenbrille musterte ich ihn.

Sein Körper war braun gebrannt, seine leichten Braunen locken hingen ihm im Gesicht und sein definierter Körper rundete den Anblick ab.
Er tauchte unter und schwamm ein paar Bahnen.
Ich nahm am Beckenrand platz und stütze mich mit meinen Armen hinter meinem Rücken ab.

Ich schloss meine Augen und hörte die Geräusche. Das Meeresrauschen, das Wasser im Pool, das Schnarchen von Louis und dem Rascheln der Bäume. Ich atmete tief ein.

"Kann ich dich mal was fragen, wenn du mit träumen fertig bist?", hörte ich Aidens raue Stimme. Ich erschrak und öffnete meine Augen. Ich erblickte ihn einen Meter vor mir, wie er mich musterte.

Ich nickte, "Schieß los".

"Was ist da passiert? Ich habe das letztens beim Surfen das erste Mal wahrgenommen". Er deutete auf meine Narbe unterhalb meiner Hüfte.
Ich schluckte. Wie oft ich diese Frage schon in meinem gesamten Leben beantworten musste. Manchmal wünschte ich mir, in einem Land zu leben wo ich lange Sachen tragen könnte, um nicht jedes Mal auf meine Narbe angesprochen zu werden.

Er merkte, dass ich tief einatmete.
"Als ich 11 Jahre halt war, war ich zusammen meinem Vater Surfen, draußen auf dem Wasser in Ocean Grove, als ich plötzlich vom Board gekickt wurde,  ich wurde unter Wasser umher geschleudert.
Es war ein Hai gewesen, er biss mir in meinen Oberschenkel und ließ nicht mehr von mir ab" antwortete ich und atmete tief aus.

Er räusperte sich... "Dass tut mir leid, ich wollte nicht...", fing er an, doch ich unterbrach ihn, "Schon gut", sagte ich und schaute zu ihm.

Plötzlich hörte ich ein lautes Platschen. Es war Tyler welcher mit Anlauf  in den Pool gesprungen war, Hudson folgte ihm und schrie laut.

Ich erschrak und stand auf anschließend lief ich hoch in mein Zimmer. Dicht auf den Fersen folgte mir Stella, "Alles okay?" fragte sie mich besorgt, als ich mich auf meinem Bett fallen ließ.
"Ich hasse diese verdammte Narbe, warum kann sie nicht einfach verschwinden?!".
"Ach Willow", sagte Stella und nahm neben mir Platz.
"Diese Narbe erzählt deine Geschichte und zeichnet dich aus wie tapfer und stark du damals warst, außerdem ist sie schon stark verblaßt, guck dir doch mal das Foto an und vergleiche das mit Heute!"

Stella deutete auf ein Bild, welches über meinem Schreibtisch hing, es zeigte mich mit Dad im Spanienurlaub am Strand vor acht Jahren.

Ich seufzte.
"Glaub mir, keiner achtet mehr wirklich darauf", sagte Stella und strich mir über den Rücken.
"Aiden schon", erwiderte ich und schaute sie an.
"Lass dich von sowas nicht einschüchtern, er ist einfach nur dumm" sagte sie und grinste. Ich tat es ihr gleich und lachte.

Am Abend saß ich mit Stella in der Küche und aß ein Stück Pizza.
"Geil", sagte Stella, als sie sich ein ganzes Stück in den Mund ballerte.
Ich nickte, "Ich liebe Pizza", sagte ich und biss genüsslich in das Stück.
"Du kannst es dir leisten, ich nicht" sagte Stelle und deutete auf ihren Körper.

Ich verdrehte die Augen, "Quatsch, übertreibe doch nicht immer, jeder Mensch hat das Recht sich eine Pizza zu gönnen".
"Die Frage ist eher, wen du für morgen auf dem Kicker hast?" fragte ich und wackelte mit meinen Augenbrauen.
"Mal sehen, welcher süße Typ mir morgen über den Weg läuft" sagte sie schmunzelnd.
Ich lachte.
"Und du?" flüsterte sie und blickte sich um, um sicher zu gehen, dass uns niemand hörte.
"Who knows?" sagte ich und zuckte mit den Schultern.
"Ich würde mich mal ganz weit aus dem Fenster lehnen und Steve sagen", murmelte Stella.

"Gut möglich" sagte ich und nahm ein Schluck von dem Wein.
"Auf den besten Geburtstag aller Zeiten, auf dich", sagte Stella und hob ihr Glas in die Höhe.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 08, 2022 ⏰

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