Kapitel 3

9 0 0
                                    

„Ich glaube, wir sollten uns mal unterhalten" - „Haben Sie nicht bereits alles gesagt?", fragte ich mit einem unnatürlich freundlichen Lächeln. Es musste beinahe so falsch aussehen, wie das, das sie ständig auf ihren Lippen trug.
„Wie bitte?" Anscheinend rechnete sie nicht damit, dass man mir mitteilen würde, was sie der Klasse während meiner Abwesenheit predigte.
Da ich nicht antwortete, zog sie mich an meinem Ärmel ein paar Schritte zu ihr und fuhr fort: „Du musst endlich lernen, dich vernünftig zu benehmen, Katja. Nicht nur in meinem Unterricht. Andere Lehrer sind ebenso verzweifelt ich. Weißt du, die Welt dreht sich nicht bloß um dich. Du kannst hier nicht machen, was du magst. Mit deinem Verhalten störst du den Unterricht. Ich beende den Unterricht, ich sage, wer sich erheben darf, ich entscheide, wer den Raum zu verlassen hat und wer nicht!" Erwartungsvoll sah sie mich an. Doch ich reagierte nicht und sah ihr bloß weiterhin kalt in die Augen.
„Ach, Katja!", begann sie erneut zu sprechen, „Manchmal wüsste ich wirklich gerne, was in deinem Kopf vorgeht." Und wieder dieses nervige, falsche, mitleidige Lächeln. „Du bist doch ein intelligentes Mädchen. Magst du mir versprechen, dich von nun an normal im Unterricht zu verhalten?"
Als mir das darauffolgende Schweigen unangenehm wurde, brachte ich bloß:„Keine Ahnung. Können sich kranke Menschen normal verhalten?" heraus. - „Was?", stotterte Frau Kinskey, „Aber natürlich! Ich meine, du bist doch nicht krank! Dir geht es in letzter Zeit einfach nicht gut und dafür haben wir auch alle Verständnis aber du musst einsehen, dass-" - „Ich bin also nicht krank?", unterbrach ich sie, „Das heißt, meine Kameraden dürfen mich ernst nehmen?" Frau Kinskey schwieg. „Dann ist ja alles gesagt." - „Nein!", erhöhte sich ihre Stimme, „Was willst du damit sagen?"
Künstlich lachte ich. „Was willst du damit sagen?", wiederholte sie ihre Frage. Ich gab ihr wieder, was mir meine Klassenkameraden vor der letzten Stunde erzählt hatten, doch sie stritt alles ab.

Mit der Ausrede, dass die nächste Stunde gleich beginnen würde, verschwand ich schließlich. Mir war es unbegreiflich, wie diese erwachsene Person es nicht schaffte, zu ihrem eigenen Wort zu stehen.

Sicht aus der dritten Person:

Den restlichen Schultag über verhielt sich Katja unauffällig.
Noch war sie gesund. Ein junges Mädchen mit klarem Bewusstsein. Manchmal etwas launisch und vielleicht häufiger traurig als ihre Freunde, doch zumindest war sie gesund.

Als sie Zuhause ankam, wartete bereits eine Überraschung auf sie...

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 31, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Der (falsche) Weg zurück ins LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt