Fremen - Hans Zimmer
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Pechschwarzes Haar, pechschwarze Kleidung und der Ausdruck so dunkel wie die tiefen Abgründe eines Albtraums.
Das war das Einzige, was Taehyung wahrnahm, bis er, wie fast jede Nacht, schweißgebadet aufwachte und mit seinen trägen Augen den Raum nach einer Antwort absuchte, die ihm aber wie all die anderen Nächte verborgen blieb.
Wie jedes Mal, in dem er sich vor die Fenster seines Schlafgemachs setzte und in die Ferne blickte, sodass ihm wie von selbst wieder die Augen zufielen, fühlte er sich immer und immer mehr eingeengt, egal wie wie groß der Raum sein mochte.
Etwas stimmte nicht. Sein Verstand schrie ihn an, aber er konnte sich nicht erklären, warum.
Etwas stimmte nicht und bald sollte etwas wahrlich Schlimmes passieren.
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SHEY
Jahr 6205
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"Tae!"
Der Braunhaarige sah von seinem Sachbuch auf, das locker in seinem Schoß lag und die Worte "Die Revolution von 2021 bis heute" verzierte.
Lesen war eine Sache, die der Junge über die Jahre über lieben gelernt hatte. Im jungen Alter verstand er nicht, warum ausgerechnet er nicht mit den anderen Kindern spielen durfte, warum er immer zuhause seine Zeit aussitzen musste oder es ihm nicht erlaubt war kurz bei dem Park die Straße runter vorbeizuschauen so wie es sein großer Bruder immer durfte.
Jahre lang wurde er eingesperrt, zu seinem eigenen Wohle, wie seine Eltern immer wieder zu ihm sagten, aber selbst wenn er noch immer nicht verstand warum, hatte Taehyung wenigstens seine geliebten Bücher, die ihm die Welt draußen beschrieben.
"Komm es gibt Mittagessen", hörte er seinen Bruder Seokjin sagen, der mittlerweile am Türrahmen stand und gespannt zu dem Braunhaarigen sah. "Ließt du wieder in dem Buch?"
Taehyung zuckte nur mit den Schultern und stand von seinem Bett auf. Das Sachbuch legte er in einen seiner Schränke, das unzählige Bücher dieser Art zierte.
"Ich bin mit allem durch und Mom will mir keine Neuen kaufen."
Seokjins Mundwinkel bildeten nur ein trauriges Lächeln, als sich die Blicke der beiden kreuzten. Er wusste nicht so recht wie er reagieren sollte. Taehyung war einsam, das wusste Seokjin. Und Bücher waren die einzige Sache, die ihm Informationen über das Leben hinter den dicken Mauern brachten.
"Mom will nicht, dass du noch schlauer wirst" wisperte er deshalb nur, als sein Bruder an ihm vorbei aus der Tür lief, aber Taehyung lachte bei der lächerlichen Aussage nur leise auf.
"Sie will eher nicht, dass ich genug Argumente sammle, die das Leben da draußen als harmloser beschreiben wie sie es mir immer verkauft."
„Du weißt, dass wir uns alle nur Sorgen um dich machen."
Eine lange Pause hielt zwischen den beiden Geschwister an, als sie den Flur nebeneinander entlang liefen. Ein falscher Satz und die Hölle würde wieder ausbrechen. Taehyung wollte nur seine Freiheit. Seine Familie hingegen wollte auf gar keinen Fall, dass der Junge einen Schritt vor die Haustür setzte.
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SHEY • Taekook
FanfictionKim Taehyung ist besonders - genau deswegen wird er hinter dicken Mauern vor Jedem beschützt, der im Böses will. Als aber genau die Situation eintrifft, vor der sich seine Familie am meisten gefürchtet hat, wird der sonderbare Junge an ein Versteck...