Kapitel 30

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Dienstag, 27.06.2017

PoV: Harry

Ich atmete noch einmal tief durch, ehe ich vor Louis die Treppen nach unten ging. Dort wartete schon ein kleiner teil meiner Familie, die heute alle gekommen waren, um Robin zu verabschieden. Ich wusste noch nicht wirklich, ob ich wirklich bereit dafür war mich endgültig von ihm zu verabschieden, aber das musste ich nun wohl oder übel.

Als ich unten angekommen war, wurde ich sofort von meiner Oma umarmt, als hätte sie meine Zweifel erkannt und als wüsste sie genau, was ich gerade brauchte. Als wir uns gelöst hatten, wanderte ihr Blick sofort zu Louis, der hinter mir stand und eine Hand auf meiner Schulter gelegt hatte. Etwas skeptisch sah sie ihn an, weshalb Lou einen Schritt nach vorne trat und nur freundlich meinte:

„Ahm Louis, Louis Tomlinson ich bin Harrys ahm-" er sah kurz verwirrt zu mir, da er offensichtlich nicht wusste, wie er es am besten vor ihr formulieren sollte. Irgendwie war das süß.

„Freund." Beendete ich schnell seinen Satz, lächelte erst meine Oma, dann ihn an.

„Freund." Wiederholte Lou bestimmt und lächelte auch meine Oma an.

„Freut mich Louis, Mary." Meinte sie nur und zog Lou in eine herzliche Umarmung, was ihn offenbar etwas überraschte.

Als sie sich gelöst hatten und meine Oma wieder außer Hörweite war, lehnte sich Lou zu mir und flüsterte grinsend:

„Freund hm?"

Ich lächelte ihn nur an, schüttelte minimal den Kopf und küsste ihn dann kurz auf die Lippen. Ich könnte mich definitiv daran gewöhnen Lou vor allen meinen Freund zu nennen, aber darüber musste ich später nachdenken. Heute sollte das mit Lou nicht im Mittelpunkt stehen.

Auch wenn ich mich freute all meine Verwandten hier zu haben, wusste ich, dass es natürlich trotzdem kein schöner Anlass war, im Gegenteil es war der wohl schrecklichste Anlass den ich mir vorstellen konnte um die ganze Familie zusammen zu holen.

Ich hatte um ehrlich zu sein, sogar ziemliche Angst vor der Beerdigung, da ich mir sicher war, dass mich einige fröhliche Erinnerungen mit Robin aus meiner Kindheit weder einholen würden und ich dann absolut die Kontrolle über mich verlieren würde. Gestern Abend hatte ich deshalb auch einen ziemlichen Nervenzusammenbruch, doch Lou hatte mir versprochen den ganzen Tag über, sofern ich es denn wollte, an meiner Seite zu sein und auf mich aufzupassen. Vielleicht war es albern, aber das ließ mich wirklich deutlich sicherer fühlen.

Mit der Familie die schon da war, machten wir uns im Anschluss gemeinsam auf den Weg zu dem kleinen Friedhof hier im Dorf, auf dem Robin beerdigt werden sollte. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl dort hinzulaufen, alle in schwarz. Eine komische Stimmung herrschte, aber noch flossen keine Tränen. Nur vereinzelt redeten ein Paar Leute, doch ich blieb die ganze Zeit über still und krampfte meine Hand um Lous. Mit sanften Bewegungen seines Daumens versuchte er mich zu beruhigen, aber es funktionierte nicht wirklich.

Je näher wir dem Friedhof kamen, desto nervöser wurde ich und desto mehr wuchs auch die merkwürdige Stimmung um uns herum.

Nach etwa fünfzehn Minuten gingen wir alle durch das Tor des Friedhofes, auf den kleinen Vorplatz der Friedhofskapelle. Liam und Niall standen schon vor der Kapelle in der Sonne, beide mit einem schlichen schwarzen Anzug, der im hellen Sonnenlicht nur noch matter wirkte. Eigentlich war das Wetter viel zu schön für diesen Tag.

Plötzlich spürte ich, wie sich Lous Hand um meine verkrampfte und er stehen blieb. Fragend sah ich zu ihm hoch und dann in die Richtung in die er gesehen hatte. Ich schluckte. Im Tor zum Friedhof, nur ein paar Meter hinter uns stand Zayn.

See Your Face Again -Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt