Alles was Henry hörte war ein leises Knistern und das Geräusch von Wasser das an einem warmen Sommertag auf einen heißen Stein tropfte und dort in der sengenden Hitze mit einem scharfen Zischen verdunstete. Es war jedoch kein Sommer, warm war es aber trozdem.
Henry dachte nach. Vielmehr blieb ihm auch nicht übrig, nachdem er sich nicht Bewegen konnte und es tiefschwarz vor seinen Augen war. "Was ist passiert?", war eine Frage, die Henry sehr genau zu beantworten wusste, weshalb er schon vor geraumer Zeit aufgehört hatte sich diese Frage zu stellen, da er sie sich selbst schon beantwortet hatte und sich somit der Antwort sehr wohl bewusst war.
Vielmehr jedoch beschäftigte ihn der Gedanke in seinem Kopf der ihm leise: "tut mir leid" zuflüsterte. Wenn Henry doch nur sprechen, ja, wenigstens sich bewegen könnte, er würde diesen Gedanken mit aller ihm gegebener Kraft herausschreien und dabei auf dem Boden, die Augen voller Tränen zusammenbrechen und vor Schande nie wieder aufstehen. Er würd in dieser Position den Rest seines Lebens verbleiben, bis Gevatter Tod selbst Mitleid hätte und ihn holen kommen würde um ihn an einen besseren Ort zu bringen; oder auch nicht.
Henry rief sich noch einmal die Bilder aus seinem Bisherigen Leben hervor. Er sah sich selbst und seine Frau Marta bei ihrer gemeinsamen Hochzeit vor siebzehn Jahren. Er sah sich selbst und seien Bruder zusammen mit ihren Eltern im Urlaub in Barcelona, wo Henry seine Bruder fast im Pool ertränkt hätte, wäre nicht sein Vater dazwischen gegangen und hätte die beiden auseinander gebracht. Diese Aktion hatte ihn eine ganze Menge Hausarrest und den Ärger seines Lebens eingebracht. Er sah seine besten Freund die aus Höflichkeit über die grottigen Väterwitze von Henry lachten, die nicht einmal im besoffenen Zustand irgendwie lustig waren und auch immer nur von Henry alleine belacht wurden. Und er sah sich selbst, nur wenige Stunden vor der unsäglichen misère in der er sich gerade befand, zuhause bei seiner geliebten Frau, mit einem kühlen Blonden in der Hand vor dem Fernseher sitzend, der Eishockey Mannschaft der "Minnesota Wild", voller Extase zurufend, während seine Frau sich aus der Zimmerecke darüber aufregte, dass er sein Bier auf den teuren Teppich verschütten würde, würde er nicht aufhören so hektisch herum zu fuchteln.
Henry war sich schon gar nicht mehr sicher darüber, ob alles was gerade vor seinem geistigen Auge ablief, der ungekürzten Wahrheit entsprach, da sich selbst dieses langsam aber sicher zu schließen drohte. Bevor sich seine Sicht endgültig vernebelte und sich der kühlen Nacht gleichmachte, rief er sich noch ein letztes Mal alle Erinnerungen vor Augen, von den Dingen die in den letzten Stunden seit seiner Ankunft am "Eagle Mountain" geschehen waren. Er nahm alles was sich vor ihm abspielte nur noch verzerrt und schleierhaft wahr, als wäre es in einen trüben Mantel aus Nebel gehüllt, welcher langsam alle seine Gedanken verblassen ließ, um seinen Kopf für die Dinge bereit zu machen, die noch folgen würden.
DU LIEST GERADE
Henry
TerrorAls der Hobby Fotograf Henry Deneveran einen Brief aus Oklahoma erhält, in dem steht das am "Eagle mountain", in seinem Heimatstaat Minnesota, der seltene rote Kardinal gesichtet wurde, fährt er ohne zu zögern los, um diesen auf seiner Kamera festha...