🌠Kapitel 3🌠

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Ja, Keela hat mitgedacht und hat sich unter ihre dunkle Hose eine Thermoleggings angezogen, zudem einen dicken weißen Pulli und darüber eine graue Steppjacke. An ihren Füßen trägt sie ihre warmen schwarzen Stiefel und um ihren Hals und auf ihrem Kopf trägt sie jeweils ihren dunkelblauen Schal und die dazu gehörende Mütze. Auch wenn die Winter in Dublin eher mild mit kaum unter acht Grad sind, ist es, wenn man draußen arbeitet, trotzdem besser, warm eingepackt zu sein.

»Ich habe schon mal an einem Crêpes Stand ausgeholfen und deshalb weiß ich, wie man sich kleiden sollte«, entgegnet Keela und zupft mit den Fingern ihrer linken Hand unsichtbare Fussel von ihrem Schal.

»Oh, das trifft sich gut. Somit muss ich Ihnen nicht mehr viel erklären. Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wo mein Stand ist«, erwidert Ronan, löst seinen durchdringenden Blick, der die ganze Zeit auf ihr lag, von ihr, dreht sich herum und läuft durch den Eingang auf den Hof des Dublin Castle. Dieses erstreckt sich mit seinen grauen Steinen nun unmittelbar vor ihnen. Keela folgt ihm, und sofort steigt ihr der Duft von leckerem Glühwein in die Nase. Als sie ihren Kopf nach links dreht, da weiß sie auch warum. Denn direkt hinter dem Eingang steht der erste Glühweinstand. Vielleicht bekommt sie später die Gelegenheit, einen zu trinken, denkt sie, als sie weiter Ronan vorbei an den verschiedensten Holzbuden, die mit bunten Lichterketten geschmückt sind und aus denen bei einigen leise Weihnachtsmusik kommt, folgt. In den Buden kann man selbstgemachten Schmuck oder Deko-Sachen wie Christbaumanhänger erstehen. Zudem noch selbstgegossene Kerzen, Pullis aus Schafwolle und Leckereien wie Truthahnbraten, sowie die verschiedensten selbst gebackenen Kekse und kleine Christmas Pies kaufen. Hintereinander laufen sie auf das rot-goldene Karussell, das momentan stillsteht, und auf den großen mit hellen Lichtern, goldenen Kugeln und roten Schleifen geschmückten Weihnachtsbaum, die nebeneinander in der Mitte des Innenhofs stehen, zu und gehen an ihnen vorbei. Ebenso passieren sie weitere dekorierte Holzbuden mit den verschiedensten Sachen. Gerade als Keela nach links zu einem Stand mit wunderschönen Schals aus bunten Farben schaut, da knallt sie so wie vorgestern schon an etwas warmes Hartes. Wieder nach vorne schauend, da blickt sie ebenso wie vor zwei Tagen in die wunderschönen blauen Augen von Ronan, die sie wieder völlig in ihren Bann ziehen.

»Also das nächste Mal, wenn du in mich läufst, dann kostet es etwas«, beginnt er völlig unverblümt sie zu duzen, schaut ihr in ihre leuchtend grünen Augen und lächelt sie schief an.

»Oh, dann muss ich aber aufpassen, wer weiß, was ich dann an dich bezahlen muss«, duzt sie ihn sogleich zurück und lächelt ihn auch schüchtern an.

»Ich glaub, ich wüsste da schon etwas«, erwidert er rauchig, räuspert sich und wendet sich seinem Crêpes Stand zu, vor dem sie nun stehen. Dieser ist ebenso mit Lichterketten und Tannenzweigen geschmückt, und an ihm ist ein Schild angebracht, auf dem Ronans Crêpes Stand steht.

Er geht in diesen hinein und Keela folgt ihm, nachdem sie sich für einen kurzen Moment seine eben gesagten Worte durch den Kopf hat gehen lassen. Ich glaub, ich wüsste da schon etwas. Was er damit wohl meint?

Als Ronan sie schließlich kurz eingewiesen hat, was ihre Aufgaben sind, da geht es auch schon mit der Arbeit los, denn der Weihnachtsmarkt öffnet für heute seine Tore. Weil der Ansturm auf den Crêpes Stand direkt enorm groß ist, haben sie und Ronan kaum eine Pause. Aufatmen können sie erst gegen späten Nachmittag.

»Die Zusammenarbeit mit dir klappt wirklich super, das war anscheinend Schicksal, dass du dich wegen des Jobs bei mir gemeldet hast. Ehrlich, als meine Zweitkraft ausgefallen ist, da hätte ich nicht erwartet, so schnell so einen guten Ersatz, vor allem für den heutigen Tag zu finden«, wendet sich Ronan mit lobenden Worten an Keela, und sie bemerkt, wie ihre Wangen vor Verlegenheit rot werden.

»Ja, das war, glaube ich, wirklich Schicksal. Mir wurde leider vorgestern mein Job gekündigt und deshalb kam deine Suchanzeige wie gerufen. Zudem wäre ich heute eh alleine gewesen, und wenn ich nicht hier wäre, würde ich nun vor dem Fernseher sitzen und kitschige Weihnachtsfilme schauen«, entgegnet sie und dreht sich zu ihm hin. Er streicht sich gerade seine blonden Haare zurück, die ihm in seine Stirn gefallen sind. Wie gerne sie mal durch seine Haare fahren würde. Oh Mann, was hat sie da nur für Gedanken?

»Oh, du wärst am heutigen Heiligen Abend alleine?«, fragt er und Bedauern schwingt in seiner Stimme mit, ehe er fortfährt. »Das mit deinem Job tut mir leid, was suchst du denn genau? Vielleicht kann ich meine Beziehungen ein wenig spielen lassen«, reißt Ronan sie aus ihren Gedanken und er schaut sie wiederholt so eindringlich an, als ob er auf ihre Seele blicken könnte.

»Ja, meine Familie wohnt in Schottland und für mich ist es momentan nicht möglich, sie zu besuchen, aber das ist schon ok«, erwidert sie etwas traurig. »Also wenn du magst, kannst du dich gerne mal wegen eines Jobs umhören, ich suche etwas in dem Bereich Einzelhandelskauf«, fährt sie fort.

Ronan schaut sie wegen ihrer Worte mit zusammengekniffenen Augenbrauen an, ehe seine Gesichtszüge sich wieder entspannen und er zu lachen anfängt.

Keela ist aufgrund seiner Reaktion völlig perplex und weiß zuerst gar nicht, warum er dies tut, und sie fragt sich, was es an ihrer Aussage zu lachen gibt. Ihr steigt wieder eine Hitze in die Wangen, zudem merkt sie, wie ihre Augen feucht werden. Sie räuspert sich kurz, um nicht vor ihm in Tränen auszubrechen. »Na, so witzig finde ich das nun aber nicht«, sagt sie gekränkt, dreht sich herum und geht schnellstens nach draußen. Sie hätte nun wirklich alles erwartet, aber nicht damit, dass er sie auslacht.

 Sie hätte nun wirklich alles erwartet, aber nicht damit, dass er sie auslacht

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