[ 05 ] FLUTTER

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Mit einem lauten Knall schlug die Tür gegen die weiße Wand, hinterließ eine unschöne, dunkle Einkerbung in dem unebenen Putz- endlich eine Veränderung in diesen grauenvollen vier Wänden, etwas an dem sich der Blonde noch nicht satt gesehen hatte.

Kenmas Kopf, entfremdet von jeglichem was sich außerhalb des Raumes abspielte, fuhr sofort angespannt nach oben. Nicht viel mehr wünschte er sich als jede andere Person, als Kuroo zu sehen. Doch dort stand er, seine Umrisse von einem Licht hinter ihm erleuchtet, zum ersten Mal konnte Kenma erkennen was hinter der Tür lag- eine Treppe die nach oben führte, eingehüllt in beiges Licht einer beinahe ausgebrannten Glühbirne. Und der Jüngere könnte sich hassen, absolut selbst fertig machen dafür, dass ein gewisser Teil von ihm erfreut war das bekannte, von schwarzen Haar umarmte Gesicht in dem düsterem Schein ausmachen zu können, denn es bedeutete, das er nicht mehr so allein war, nicht mehr seinen Gedanken ausgesetzt war, die ständige schwarze Wolke an verdrängten Erinnerung ihn stätig heimsuchen würde.
Er wusste, das er bereits so von dem tief sitzendem Trauma und den Dingen, die sein Bewusstsein zum brechen brachten, umprogrammiert worden war, eine ganz andere Person geworden sein musste um so dermaßen dankbar von der Anwesenheit seines Peinigers zu sein. Es machte ihm unwohl in seiner eigenen Haut.

Dunkle Augen landeten auf ihn, erniedrigen ihn mit dem glitzernden Schimmern in ihnen, auf seinen Lippen spielte ein schiefes Lächeln mit Kenmas Willenskraft. Dem Kleineren wurde das Gefühl nicht los, dass Kuroo ihn in gewisser Weise vermisst hatte, wenn auch nur weil er ihn so gerne leiden sah, weil es sich als besonders amüsant herausstellte gerade ihn am Boden zerstört und vollkommen hilflos zu sehen, sein einst besten Freund. "Schön das du hier bist", begrüßte ihn der Größere formal, kalt und mit gewisser Distanz, trotzdem immer noch ein erheblicher Unterton in seiner Sprache. Er konnte sich diesen definitiv leisten, denn in diesem Keller galt allein sein Wort, seine Regeln und er besaß die Macht um sich Gehorsam einzufordern. Vielleicht hatte er gar nicht so Unrecht, denn er gab und nahm Leben wie es ihm lieb war, wie ein Gott, unantastbar und mit allgegenwärtiger Totalität. Und wenn der Blonde nicht aufpasste, würde ihm unvorstellbares drohen, das hatte er gelernt.
Also verkniff sich Kenma ein 'wohin hätte ich auch sonst gehen können? ', schluckte diese Worte einfach herunter und schaute zu Boden. Selbst wenn er nach all dem immer noch Mut dazu hätte seine Gedanken auszusprechen würde seine Stimme nach wenigen Silben abbrechen, brüchig werden genau so wie er selbst unter den starken Blicken des Schwarzhaarigen. So lange hatte er nicht mehr gesprochen, nicht richtig, hatte vergessen wie seine Stimme sich anhört oder wie sie funktioniert.
'Wieso bringst du mich nicht einfach um?', wollte er dem Killer entgegenwerfen, doch die simpeltsen und primitiven Instinkte, die sein Geist noch am laufen liefen, hinderten ihn. Ein Wunder, dass sein Überlebensinstinkt noch in Takt war.

Früher hatte ihn der Gedanke, das der Tod sein letztes und unausweichliche Stadium darstellte beängstigend, die Angst Nichts zu sein ihm heimsuchend. Doch nun als er dem Tod einer anderer Person so nahe gekommen war, schien ihm ein Limbo, ein Konzept von Leere in der er schwebte, mehr als beruhigend.

Sein Blick streifte die schwarze Schale, ein Beweis dafür was nicht nur Kuroo sondern auch er sich Schlimmes angetan hatte, ihr Inhalt aufgebraucht und er um kein bisschen schlauer. Auch der andere entdeckte das geschwungene Porzellan, sparte sich jedoch jeglichen Kommentar, was dem Blonden zumindest ein wenig Erleichterung brachte. Könnte dies etwas sein, was er zu seinem Vorteil nutzen könnte? Womit er den Psychopathen besiegen könnte in dem verwirren Spiel was sie spielten? Doch dazu hatte er nichts von dem verstanden was doch eigentlich passierte. Er war sich nur sicher, dass seine Art von Machtdemonstrationen einer Partie Schach ähnelten, doch Kenma kannte beim besten Willen die Spielregeln dieses Kampfes nicht und die Züge seines Gegners waren unvorhersehbar, ein wildes Chaos an Mordlust, unbändiger Rage. Es war eine Untertreibung, dass der Kleinere nicht auf seinem Level war aber wann konnte man dies jemals sein, wenn der Andere mit unmenschlichen Mitteln spielte, man selber jedoch um sein Überleben kämpfen musste? Seine Gedanken brachten ihn nicht weiter, wenn er frei kommen würde, würde dieser Irrsinn es ihm nie wieder erlauben in sein altes Leben zurück zu kehren, zu verstört war er.

LOVE ECHO // kuroken. Where stories live. Discover now