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Wir kommen kaum zur Ruhe. Den Film, den wir eigentlich im Bett gucken wollten, haben wir nach nicht einmal einer halben Stunde unterbrochen, um ungestört weiter reden zu können. Wir haben uns beide auf die Seite gedreht, uns einfach angeschaut und weiter erzählt - von uns selbst, unseren Familien und unseren Träumen.
Nun aber sitzt Jeongguk in einer beinahe unbequemen Position auf der Ecke des Bettes, hält einen leicht bräunliches Buch und einen Stift in den Händen und hat mir angeordnet, mich möglichst wenig zu bewegen, während ich etwas von meinen beruflichen Träumen erzähle. Ich hatte bereits erzählt, dass ich lieber etwas anderes machen würde, als in der Kanzlei meines Vaters zu arbeiten. ,,Würdest du auch gerne mal malen wollen?", fragt er leise, ,,Ich kann dir ein paar Techniken zeigen." ,,Ich glaube, das kann ich nicht so gut.", grinse ich verschmitzt. Kunst war in der Schule eines meiner schlechtesten Fächer. ,,Man muss das nicht können, sondern fühlen.", belehrt er mich aber gleich und rückt mit bedacht näher an mich, nur um dann meinen Kopf etwas anzuheben. ,,Oder Design? Mode, Einrichtung, alles was du möchtest. Ich habe ein paar Kontakte." ,,Du musst mir doch jetzt keinen Job verschaffen." ,,Und wenn ich möchte? Was machst du denn so kreatives?", fragt er weiter, ohne auch nur daran zu denken, für einen Moment den Stift aus der Hand zu legen. Er zeichnet einfach weiter. Mein Gesicht, meinen Körper. ,,Ich... fotografiere unglaublich gerne. Und ich mag es auch mich mit Mode zu beschäftigen.", erkläre ich leise, leicht peinlich berührt, denn das was ich da mache ist keineswegs mit dem zu vergleichen, was er da tut. ,,Darf ich das auch mal sehen?" ,,Ach das–..." ,,Mach deine Arbeit nicht runter.", sagt er schnell. Mit einem konzentrierten Blick streicht er eine meiner Haarsträhnen sanft in mein Gesicht und zeichnet gleich weiter. Er rückt wieder zurück, nur absetzen tut er den Stift noch immer nicht. ,,Man sollte sich nicht selbst unterschätzen." Aber selbst wenn meine Arbeit wirklich so schrecklich ist, wie ich denke, kann ich einfach mein Leben lang hier liegen bleiben und seine Muse sein.

Noch ein paar mal wird mein Kopf leicht anders ausgerichtet oder meine Arme verändert, bevor er den Block laut zuschlägt, ohne mir auch nur einen Blick zu gewähren. ,,Darf ich nicht sehen-" ,,Was kriege ich dafür, Tae?", will er grinsend wissen und kriecht wieder näher zu mir. ,,Was...", ich schlucke schwer und sehe in die tiefen Augen des jungen Mannes, ,,Du dafür kriegst?" Er nickt. ,,Weißt du... Als ich dich eingeladen habe und du deine Hand in meinen Nacken gelegt hast, hatte ich gehofft, du würdest mich küssen. Nicht unbedingt auf die Lippen, aber zumindest auf die Wange." Ganz sanft tanzen seine Finger über meinen Hals, über meine Wange und schlussendlich über meine leicht voneinander getrennten Lippen. ,,Oder doch auf den Mund?", überlegt er laut und schmunzelt, als ich schwer schlucke. Ich erzittere unter seinen Worten. Wie gerne ich ihn auch küssen würde, aber– ,,Ist das nicht zu früh?", erwider ich zögerlich. ,,Ist es zu früh, wenn wir es beide wollen?" Leicht neigt Jeongguk seinen Kopf und legt seinen muskulösen, aber keinesfalls zu schweren Körper auf mir ab. Nur halb, und doch drängt er eines seiner Beine zwischen meine, den intensiven Augenkontakt haltend. Ich nicke verständnisvoll. Wo er recht hat...

like coffee, times ten | jjg kthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt