Nachtfeuer

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Ich habe 2018 den letzten Drarry Adventskalender hochgeladen und mir seitdem jedes Jahr vorgenommen einen neuen hochzuladen. Alles was ich nach den letzten Jahren geschafft habe sind vier Oneshots. Und bevor sie nun noch ein weiteres Jahr auf meinem Laptop herumliegen lade ich sie nun doch endlich hoch. Jeden Adventssonntag einen. Leider habe ich den ersten Advent verpasst - also kommt heute der erste. Euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit.

Viel Spaß beim Lesen. :)

Nachtfeuer
Der Winter war bereits vor einem Monat über Hogwarts eingebrochen, bittere Kälte lauerte in der nächtlichen Dunkelheit vor den Fenstern und die weiße Schneedecke hatte sich besitzergreifend über das Schloss und Hogsmeade gelegt. Der Duft von Kürbissen war verflogen, an den Zweigen hingen keine orangen und braunen Blätter mehr und der Regen hatte sich in glitzernde Schneeflocken verwandelt, die sich in den Haaren und Wimpern verfingen, wenn man draußen war.

Weihnachten stand vor der Tür und in den hohen Fluren roch es nach Zimt, frisch geschlagenen Tannen und Plätzchen, die gerade aus dem Ofen kamen. Es war, als würde das Schloss sich mühevoll anstrengen, das Gefühl von Heimat und Zuhause zu vermitteln, aber kläglich daran scheitern. Es war für niemanden von ihnen einfach. Hinter den dunklen Ecken, an den Treppen und in einzelnen Klassenzimmern lauerten schaurige Erinnerungen an den Krieg, die nur darauf zu warten schienen, die Schüler und Lehrer in einem unachtsamen Moment zu überfallen.

Mehr als einmal hatte Harry sich noch vor dem Frühstück wieder in den Schlafsaal zurückgezogen und in seinem Bett verkrochen, um sich nicht mit den Erinnerungen und neugierigen Blicken der Anderen auseinandersetzen zu müssen, womit er nicht der Einzige war. Hin und wieder erwischte er Malfoy, der nicht im Unterricht saß, sondern sich in einer der hintersten Ecken der Bibliothek verdrückte, um Ruhe zu finden. Und einige Male hatten sie auch einfach nur in ihren Betten gelegen, schweigend an die Decke gestarrt und den Gedanken verdrängt, dass sie im Zaubertränkeunterricht sitzen müssten. Ebenso schweigend hatten sie es hingenommen, mehr Zeit als geplant miteinander zu verbringen. Es hatte sich klangheimlich ergeben und gefügt.

Es war mehr als eigenartig, manche dieser ziellosen Vormittage mit Malfoy zu verbringen, nur um sich von der Stille erdrücken zu lassen und vor den Blicken und geflüsterten Worten der Andern zu fliehen. Anfangs hatte Harry angenommen, dass er das achte Schuljahr nicht überleben würde. Malfoy und er in einem Schlafsaal, zusätzlich noch Ron, Dean und Zabini - eine gefährliche Mischung. Aber nach den anfänglichen Problemen und Auseinandersetzungen hatte sich die Stimmung etwas beruhigt.

Mittlerweile waren es nicht nur die Vormittage. Auch nachts, wenn das Schloss zur Ruhe kam und Stille über die Flure und Gemeinschaftsräume hereingebrochen war, schlug Harry sich mehr als einmal in der Woche die Zeit mit Malfoy um die Ohren. Es hatte eine Weile gedauert, bis Harry sein Misstrauen ablegen konnte. Er war davon ausgegangen, dass er mit Malfoy nicht mehr als eine Stunde oder eventuell zwei alleine verbringen könnte, aber Harry hatte sich getäuscht. Früher hätten sie sich womöglich die Köpfe abgerissen, niveau- und haltlos beleidigt und fertiggemacht, aber von diesem idiotischen und kindischen Verhalten war nichts mehr übrig.

Es tat erschreckend gut, schweigend neben Malfoy zu sitzen. Zu wissen, dass dieser ihn nicht eigenartig ansah oder hinter vorgehaltener Hand über ihn sprach, tat mehr als nur gut. Hermine und Ginny ließen Harry kaum noch aus den Augen, Ron fragte ihn im zehnminütigen Takt, ob alles in Ordnung sei. Und Malfoy... Malfoy ließ Harry einfach Harry sein. Er war pampig und laut, wenn es sein musste. Er bot Harry die Stirn oder saß einfach schweigend da, wenn Harry plötzlich das Gefühl bekam, dass eintausend Wörter auf einmal aus ihm raus mussten. Und es tat gut. Die Person, die Harry früher am meisten gehasst hatte, mochte er jetzt am meisten - ganz zum Missfallen seiner Freunde. Aber vielleicht war Malfoy das mittlerweile auch. Kein Feind, Gegner und Rivale mehr, sondern so etwas wie ein Freund. Jemand, der ihn nicht ständig in Watte einpackte, sondern ihn ganz normal behandelte - so wie Harry es brauchte.

Heute Abend brauchte er es auch. Harry würde verrückt werden, wenn er Rons Schnarchen noch länger zuhören musste. Leise stand er auf, zog ein Sweatshirt über und warf einen knappen Blick zu den anderen Betten. Zabini hatte die Vorhänge zugezogen, aber hinter den dicken Stoffen brannte noch schummriges Licht, Dean und Ron schliefen tief und fest, währenddessen Malfoy stockend atmete und sich unruhig von links nach rechts drehte. Harry nahm an, dass der Slytherin ihm in wenigen Minuten folgen würde und auf Zehenspitzen verließ Harry den Schlafsaal, um sich auf den Weg in die Küche zu machen.

Von den Hauselfen ließ Harry sich zwei heiße Schokoladen machen und anschließend beeilte er sich, zurück in den Turm zu kommen. Auf den Fluren war es zugig und kalt, Wind pfiff heulend unter den Türspalten hindurch und als Harry den Gemeinschaftsraum der Achtklässler wieder betrat, kroch ihm eine schaurige Gänsehaut über den Körper.

Harry hasste und liebte Hogwarts zugleich. Das Gefühl von Normalität und einem geregelten Alltag hatte er teilweise zurückgewonnen, aber die Momente, in denen er sich schrecklich und unwohl fühlte, waren keine Seltenheit. Der Schlafsaal und der Gemeinschaftsraum bei Nacht schienen ihm ein sicherer Hafen zu sein - ein Rückzugsort. Und auch jetzt fühlte Harry, wie er ruhiger wurde und die Anspannung seinen Körper verließ, als er sich auf das Sofa vor dem Kamin setzte und es sich bequem machte.

Als er einige Minuten später leise Schritte auf der Treppe hörte, prasselte das Kaminfeuer noch immer und Harry sah erst von seiner Tasse auf, als er aus dem Augenwinkel bemerkte, dass sich die Gestalt auf der Treppe nicht mehr bewegte.

„Festgewachsen, Malfoy?"

„Gehen wir nicht in die Bibliothek?", fragte Malfoy sofort zurück und Harry bemühte sich, gelassen mit den Schultern zu zucken.

„Keine Lust", sagte er leichthin und leckte sich nervös über die Lippen. In Wahrheit aber wollte Harry heute Nacht keinen einzigen Schritt mehr vor die Türen des Gemeinschaftsraums setzen. Zwischen den hohen steinernen Wänden des alten Schlosses war es kalt und das Heulen des Windes hörte sich nach hilfesuchenden Schreien verzweifelter Menschen an. Dinge, die seine Fantasie anregten und unschöne Erinnerungen hervorriefen.

„Mh", brummte Malfoy und Harry sah zu ihm auf, als er noch immer unschlüssig auf der Treppe stand. Es war eine Veränderung und wie Harry mittlerweile bemerkt hatte, gab es kaum etwas, das Malfoy mehr hasste als Veränderungen. Aber ganz gleich wie gut der Blick auf die Sterne war, wenn man in einer der Fensternischen in der Bibliothek saß, den sicheren und warmen Gemeinschaftsraum wollte Harry heute nicht mehr verlassen. Beim nächsten Mal würden sie - vielleicht - wieder in der Bibliothek sitzen, um die Nacht rumzukriegen.

„Willst du jetzt weiter da stehen bleiben?", fragte Harry und Malfoy schüttelte den Kopf.

„Nein, ich... ich gehe wieder hoch", antwortete Malfoy und deutete in die Richtung der Schlafsäle. Harry sah ihn fragend an und Malfoy zuckte unschlüssig mit den Schultern.
„Alles okay?", fragte Harry nachdenklich und wandte seinen Blick von Malfoy ab, als im Kaminfeuer ein Holzscheit vom anderen fiel und kurz Funken aufstoben. Für einige Augenblicke sah Harry fasziniert dem Feuer zu, welches um das freigelegte Stück Holz züngelte, bevor er wieder seinen Blick hob und Malfoy ansah, der ein paar Stufen zurückgewichen war. Erstarrt sah er auf das Feuer, war merklich blasser geworden und schien bereit, jeden Moment die Flucht zu ergreifen.

Ohne weiter zu zögern griff Harry nach seinem Zauberstab, richtete ihn auf den Kamin und löschte mit leise gesprochenen Worten das knisternde Feuer. Er wollte nicht, dass Malfoy ging und er die Nacht hier unten alleine verbringen musste. Aber genauso wenig wollte Harry ansprechen, dass Malfoy offensichtlich Angst vor dem Feuer hatte.

„Ist sowieso schon viel zu warm geworden hier unten", sagte Harry und bemühte sich kläglich, locker und selbstsicher zu klingen. Nur noch der geschmückte funkelnde Weihnachtsbaum in der Ecke und die Kerzen auf dem Kaminsims und an den Wänden spendeten nun Licht – sie versteckten Malfoys blasses Gesicht in den nächtlichen Schatten, sodass Harry nicht mehr erkennen konnte, ob er noch immer bereit war jeden Moment zu gehen.

Es vergingen zwei quälend lange und stille Minuten, ehe etwas Bewegung in Malfoy kam und er sich verlegen räusperte. Zögernd ging er die letzten Stufen hinab und setze sich zu Harry.
„Danke", sagte Malfoy leise und lehnte sich nach hinten. Er blickte starr an die dunkle Decke des Gemeinschaftsraums und Harry war auf der Suche nach Worten, während er seinen Blick über Malfoys Hals und Schlüsselbein wandern ließ.

„Naja, denkst du etwa, ich will mich totschwitzen? Geht ja nicht immer um dich", meinte Harry und sah im Halbdunkel, wie sich Malfoys Mundwinkel amüsiert hoben.

„Du könntest dich auch einfach ausziehen, wenn dir zu warm ist", schlug Malfoy mit einer Selbstverständlichkeit in der Stimme vor, die Harry eine Gänsehaut bescherte. Er wandte seinen Blick von Malfoy ab, der ihn nun ganz unverwandt beobachtete. Es war nicht das erste Mal, dass Malfoy einen Kommentar abgab, der Harrys Gedanken in eine zweideutige Richtung schickte. Und es war nicht der erste intensive Blick, den Harry auf sich spürte. Nicht das erste Mal, dass er ein Kribbeln in den Fingerspitzen spürte, weil er wissen wollte, wie sich Malfoys Haut anfühlen würde.

Kaum merklich schüttelte Harry den Kopf über seine eigenen Gedanken.

Eine hirnrissige Idee, ein Hirngespinst, eine Schnapsidee und viele weitere Bezeichnungen würden wohl ebenso treffend sein, denn es war mit Sicherheit keine gute Idee, an jemandem wie Malfoy Interesse zu haben, welches über die Grenzen einer losen Bekanntschaft oder Freundschaft hinausging.

„Habe dir eine heiße Schokolade mitgebracht", sagte Harry in der Hoffnung, sich von seinen eigenen Gedanken ablenken zu können.

„Mag ich nicht, aber trotzdem Danke", sagte Malfoy und verschränkte die Arme vor der Brust, um die Hände unter seine Achseln zu klemmen, wo es sicher mollig warm war. Harry hatte bereits mitbekommen, dass Malfoy stets und ständig zu frieren schien, ganz gleich ob draußen der Winter vor der Tür stand oder nicht.

„Ich habe noch nie erlebt, dass jemand keine heiße Schokolade mag", sagte Harry nachdenklich und Malfoy lachte leise.

„Spannender Tag für dich, was?", meinte er amüsiert und Harry lächelte schmal.

„Bleibt mehr für mich", sagte er zufrieden und warf dann nochmal einen knappen Blick zu Malfoy, der ziemlich angespannt neben ihm saß. „Du solltest die Tasse trotzdem nehmen", riet Harry ihm und Malfoy warf ihm einen knappen Blick zu.

„Habe ich einen Sprachfehler?", fragte Malfoy mit gehobener Braue und Harry schüttelte den Kopf. Wortlos nahm er die Tasse und drückte sie Malfoy in die Hand, der ihn einen Moment irritiert ansah. Die krausgezogene Stirn legte sich erst, als Malfoy zu bemerken schien, dass die warme Tasse seinen frostig kalten Fingern zugute kam.

„Gern geschehen", sagte Harry und Malfoys Mundwinkel zuckten unentschlossen, ehe sie sich zu einem schwachen Lächeln hoben.

Genau das war es, was Harry liebte und zu schätzen gelernt hatte.

Die Ruhe der Nacht. Malfoys zaghaftes Lächeln. Die Stille, die sich gut anfühlte, ohne etwas sagen zu müssen. Das Gefühl, nicht alleine zu sein. Es waren kostbare Dinge. Ohne direkt danach fragen zu müssen, schien Harry all das bei Malfoy gefunden zu haben, als er eher zufällig mitbekommen hatte, dass nicht nur er selbst dem Unterricht öfter fernblieb, als eigentlich gut war. Mittlerweile saß Harry sogar wieder gerne in Zaubertränke, wenn er dafür eine Nacht ohne Alpträume, aber mit Malfoy bekam. Denn hier fühlte Harry sich wohl.

Es war nicht wie bei Ginny. Keine Schmetterlinge im Bauch, kein Herzrasen und kein Adrenalinkick. Es war das Gefühl, irgendwie angekommen zu sein. Harry fühlte sich entspannt, die Sorgen und Alpträume waren offenbar meilenweit entfernt, denn Malfoy schien ein Anker zu sein - ein Fels in der Brandung. Er verstand, wenn Harry die Nächte lieber wachblieb, anstatt zu schlafen, ganz gleich wie unvernünftig das für den Körper war. Und er stellte keine unnötigen Fragen oder sah ihn eigenartig an, wie die Anderen es taten.

Da waren nur diese intensiven Blicke. Die, die Harry ständig auf sich spürte - so auch jetzt. Er sah von seiner Tasse zu den Kerzen auf dem Kaminsims und an den Wänden, bevor er kurz zu Draco sah. Stille, die nicht mit Worten gefüllt werden musste, weil es auch so angenehm war, lag beständig zwischen ihnen.

Als Malfoy zögernd seine Hand ausstreckte und sanft über Harrys Mundwinkel strich, um etwas Schaum und Kakao der heißen Schokolade wegzuwischen, zuckte Harry nicht zurück. Er wusste nicht, welcher Hebel sich in ihm umlegte. Vielleicht war er zu müde oder hatte letztlich komplett den Verstand verloren. Es war falsch. Es war so dämlich. Doch es fühlte sich gut an.

Harry nahm Malfoy die Tasse ab, stellte seine und die des Slytherins auf den kleinen Tisch vor ihnen, bevor er tief durchatmete.

„Ich..." Harry stoppte und schloss die Augen. Was sollte das eigentlich werden? Wollte er Malfoy seine Liebe verkünden, ohne zu wissen, ob der ihn überhaupt als Freund oder eventuell sogar mehr ansehen könnte? Was, wenn er Harry insgeheim noch immer hasste und nur mit ihm hier saß, weil er seinen Alpträumen entfliehen wollte?

„Also... ich..."

Wieder nichts. Harry seufzte leise und hielt seine Augen weiterhin geschlossen, fast schon verkrampft, als er plötzlich spürte, dass Malfoy sich neben ihm auf dem Sofa bewegte.

„Geh nicht", sagte Harry leise und öffnete blinzelnd die Augen.

„Werde ich nicht", erwiderte Malfoy und Harry glaubte es ihm, denn er war näher an Harry herangerutscht und hob erneut zögernd die Hand, um behutsam über Harrys Wangenknochen und der Linie seines Kiefers zu streichen.

Und dann stand die Welt still. Die Zeiger in der großen Standuhr drehten sich nicht mehr. Das Blut in Harrys Venen floss nicht mehr. Seine Lungen hatten vergessen, wie sie atmen sollten.

Malfoys Lippen lagen sanft auf Harrys. Zaghaft, beinahe zögernd, bewegten sich ihre Lippen aufeinander und Harry glaubte, dass er gleich in Ohnmacht fallen würde. Das war mehr, als er zu glauben und hoffen gewagt hatte. Mehr, als er sich in seinen kühnsten Träumen nicht hatte vorstellen können, weil es womöglich fernab jeglicher Realität lag. Und doch war es Wirklichkeit.

In diesem Moment. In diesem Augenblick.

Malfoys Lippen waren weich, die Bewegung ganz sanft und der Moment so kostbar, dass Harry Angst hatte, er könnte zerbrechen. Ob er träumte? Vorsichtig öffnete er die Augen und löste sich von Malfoy, der ihm einen verhangenen Blick schenkte.

„Tut mir leid", sagte Malfoy und Harry schüttelte eilig den Kopf.

„Nein, ich... es muss dir nicht leidtun", versicherte Harry ihm und hielt Malfoy an der Hand, als dieser Anstalten machte aufzustehen.

„Bleib", sagte Harry. „Bitte", fügte er etwas leiser hinzu und Malfoy atmete tief durch.

„Das war dumm", sagte Malfoy lediglich und dennoch rutschte er nicht von Harry weg und entzog ihm auch nicht seine Hand, sondern strich mit dem Daumen über Harrys Handrücken. Die Berührung war so zärtlich und sanft wie der vorangegangene Kuss.

„War es nicht. Ich... Ich mochte es", stammelte Harry unbeholfen und Malfoy schluckte schwer.

„Es war dumm, mehr nicht. Du... Blaise weiß, dass wir jede Nacht aufbleiben und bleibt immer wach, bis ich zurückkomme. Er hat Angst, dass du mich wieder aufschlitzt", sagte Malfoy und holte tief Luft. Seine Stimme klang zittrig, denn offenbar schienen ihm diese Worte schon länger im Kopf herumzuschwirren.

„Und deine Freunde sehen mich immer an, als würde ich Voldemort wieder zurück ins Leben rufen. Der Ku... das war dumm", sagte Malfoy erneut, aber er klang wenig entschlossen, auch wenn Harry seine Worte verstand. Er konnte nicht küssen, ohne dabei zu fühlen und zu empfinden. Malfoy offenbar auch nicht. Aber das eine würde unweigerlich zum anderen führen und...

„Wir sollten uns nicht so viele Gedanken um die anderen machen", sagte Harry und hoffte, dass er ruhig und gefasst klang, obwohl er sich nicht so fühlte. „Und... es muss keiner wissen", fügte er hinzu, ohne das noch nicht zu erwähnen.

„Ich sollte wirklich gehen", sagte Malfoy stur, aber Harry schüttelte den Kopf.

„Bleib, Draco. Bitte", flüsterte er und es war eigenartig, seinen Namen in den Mund zu nehmen. Aber vielleicht war es nicht eigenartig, sondern einfach nur neu. Und das stimmte wohl eher, denn dieser Draco, den Harry in den letzten Nächten in der Bibliothek kennengelernt hatte, war ein ganz anderer, als der hochnäsige und eingebildete Malfoy von früher.

Harry sammelte seinen Mut, warf die Zweifel über Bord und zog Draco zu sich, der sich ohne Widerstand von Harry führen ließ und sich dem zweiten Kuss hingab.

auch von Weihnachten - 4 Advents-OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt