Schlimmer.
Ja, ja so war es.
In letzter Zeit träumte ich. Das war nichts besonderes, geträumt hatte ich schon immer.
Doch seit einigen Wochen träumte ich lebendiger und realer als je zuvor.
Langsam begann es mich auch am Tag zu beeinflussen.
Ich trauerte um fremde Menschen, ich weinte, ich schrie. Ich lebte in einer Parallelwelt und mit jedem Mal wurde es schlimmer. Schlimmer...
Aber eigentlich war ich ein ganz normales Mädchen. Ich ging zur Schule, ich hatte Freunde. Zumindest einige Freunde...
Sogar sie bemerkten schon, dass etwas mit mir nicht stimmte. Aber ich konnte es ihnen nicht sagen. Noch nicht...
Sie würden mich für verrückt erklären, genau wie sie.
Sie hatte mich zum Psychiater geschickt.
Sie hatte mich beschimpft und geschlagen.
"Abnormale Kreatur!", hatte sie gesagt... Denn keiner der Psychiater hatte je herausgefunden, was mit mir los war. Sie konnten nicht sagen, dass ich log, doch sie konnten auch nicht beweisen, dass ich die Wahrheit sagte.
"Hör auf zu lügen! Du musst mit beiden Beinen auf der Erde stehen!", hatte sie gebrüllt.
"Ich kann nicht...", hatte ich gesagt.
Jede Nacht aufs Neue hatte ich mich gequält, war ängstlich aufgewacht, hatte ihr von meinen Träumen erzählt. Sie hatte mich nur verspottet.
Sie...
Sie glaubte mir nicht, während ich in meinem Inneren verdorrte.
Sie verhinderte es nicht. Im Gegenteil. Sie beschleunigte es.
Schließlich hatte sie mich ausgesetzt.
Sie hatte mich im Stich gelassen.
Ich hatte verzweifelt meinen Vater angerufen.
Er hatte mich gerettet. Er beschützte mich. Er verstand mich...
Er las mich auf der Straße auf, halb erfroren und mit zerzaustem Haar.
Ich erzählte ihm, was sie getan hatte.
Sie...
Meine Mutter.
Ende von ~Part 2~
